Eine Schule für alle in St. Stefan
Entscheidung gegen Expositurklasse in Trössengraben fiel im Gemeinderat.
Spätestens als Bürgermeister Johann Kaufmann im Schlagabtausch in der Gemeinderatssitzung erstmals wissen ließ, dass er dem Antrag der Interessengemeinschaft Trössengraben auf eine Expositurklasse nicht zustimmen werde, war das Schicksal der Volksschule in der Katastralgemeinde besiegelt. Mit zehn VP-Stimmen wurde der Antrag abgelehnt. Somit wird das bereits verfasste und an den Landesschulrat gerichtete Ansuchen das Gemeindeamt nie verlassen - und wohl in den Archiven vergilben.
Aber alles der Reihe nach: Im Zuge des Schließungsverfahrens ist die Gemeinde St. Stefan im Rosental mit einem ersten Ansuchen um eine Expositurklasse beim Land zwar abgeblitzt, doch als Übergangslösung wurde der Betrieb in Trössengraben um ein Jahr bis 2013 verlängert. Hauptargument waren und sind die langen Wegzeiten. Rechnet man das Warten vor der Schule dazu, wären die Kinder laut Berechnung fast eineinhalb Stunden unterwegs. Das hält selbst Kaufmann für unzumutbar. Dennoch sollte er später gegen den Antrag stimmen, erneut ein Schreiben abzuschicken. Unter Schmährufen fiel die Begründung nüchtern und emotionslos aus. Er habe das Schreiben bereits von der Abteilung 6 des Landes prüfen lassen. Und die Antwort aus Graz ließe keine Zweifel über seine Annahme aufkommen. Demnach habe ein zweites Ansuchen um Expositurklasse "null Chance". Kaufmann stimmte gegen einen zweiten Anlauf. Neun VP-Gemeinderäte folgten ihm, die Pro-Stimmen von SP und FP waren trotz Schützenhilfe von VP-Vize Fritz Pferschi zu wenig - Antrag abgelehnt.
Moderner Unterricht für alle
Dennoch wolle sich Kaufmann für die elf Volksschulkinder von Trössengraben einsetzen: "Lasst uns in die Zukunft schauen!" Er habe immer gesagt, dass man nichts erreichen wird, wenn das zweite Ansuchen im Vergleich zum ersten nichts Neues beinhaltet. Man habe eine Verkehrslösung in Aussicht. "Ich habe eine mündliche Zusage, dass für die Schüler ein Gelegenheitsverkehr eingerichtet wird." All die Beschwichtigungsversuche von SP-Vize Helmut Triebl, wonach es doch nur um die berühmte Briefmarke gehe, und die Zwischenrufe der vielen Zuhörer hatten nichts geholfen. Seine Entscheidung hatte der Bürgermeister schon vor der Sitzung getroffen - und seine Parteikollegen wohl auch. "Wir werden uns mit den Eltern beraten, wie wir weiter vorgehen wollen", zieht IG-Sprecherin Silvia Hashold weitere Schritte in Erwägung.
Gemeinderätin Waltraud Rauch begründete ihre Entscheidung aus ihrer ganzheitlichen Sicht als Volksschuldirektorin: "In Trössengraben kommen auf ein Kind vier Unterrichtsstunden, in St. Stefan hingegen nur eineinhalb." Künftig könne man für alle Volksschulkinder der Gemeinde attraktive Lehrangebote wie in Trössengraben machen.
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