Um acht Millionen wieder zügig verbunden

Die 1945 gesprengte Eisenbahnbrücke von Bad Radkersburg nach Gornja Radgona war eine Stahlfachwerkbrücke. Fotos:  WOCHE (2), KK (2)
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  • Die 1945 gesprengte Eisenbahnbrücke von Bad Radkersburg nach Gornja Radgona war eine Stahlfachwerkbrücke. Fotos: WOCHE (2), KK (2)
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Nach der Vorstellung der Bahnanbindung nach Gornja Radgona haben sich Experten auch mit den Kosten beschäftigt.

walter.schmidbauer@aon.at

"Der WOCHE-Bericht über die Möglichkeit einer Bahnanbindung nach Gornja Radgona hat für viel Gesprächsstoff in Radkersburg gesorgt. Ich hatte viele positive Anrufe, aber auch einen empörten von einem Anrainer“, berichtet Armin Klein, gemeinsam mit seinem Bruder Hannes Klein und dem Architekten Reinhard Probst aus Ilz, ein Freund der Radkersburger Bahn, der den Stein ins Rollen brachte. Reaktionen gibt es auch schon von politischer Seite. Anton Kampus, Bürgermeister von Gornja Radgona, ist von dieser Variante natürlich sehr angetan. Die bisher favorisierte Variante einer Anbindung von Bad Radkersburg nach Murska Sobota hätte Gornja Radgona weiter in einer Randlage belassen. Mit der neuen Variante wäre die slowenische Grenzstadt an einer Bahnlinie von Graz bis Ormoz angebunden.

Problem der Finanzierung

Abgeordneter Anton Gangl sieht einen Vorteil dieser Streckenvariante auch darin, dass der Schülerverkehr mit einem Bahnhof Mitterling/Schulzentrum aufgeschlossen werden könnte. Er glaubt allerdings, dass die Entscheidung über die Streckenvariante auf slowenischer Seite fallen wird. „Wir werden uns dieser Entscheidung anschließen und sie voll unterstützen“, meint Gangl. Dass Kampus auch im slowenischen Parlament sitzt, sieht Gangl als Vorteil für die neue Streckenvariante: „Er wird auch abklären, ob auf slowenischer Seite eine Finanzierung zustande kommt.“
Die angespannte Finanzlage ist auch ein Grund, warum der zweite Radkersburger Abgeordnete im Landtag, Martin Weber, das Projekt noch vorsichtig beurteilt: „Als Zukunftsvision ist es denkbar. Mittelfristig hat aber aufgrund der budgetären Situation von Bund und Land die Absicherung der bestehenden Bahnen Vorrang.“
Was die Finanzierung der Bahnverbindung nach Gornja Radgona betrifft, können Armin Klein und die Freunde der Radkersburger Bahn nun auch mit Zahlen aufwarten. Architekt Reinhard Probst, von dem der Plan der Trasse stammt, hat gemeinsam mit Bahnexperten und dem Tragwerksplaner Peter Mandl eine Kostenschätzung durchgeführt. Die 2,6 Kilometer lange Verbindung würde gemeinsam mit einer 200 Meter langen Schrägseilbrücke über die Mur acht Millionen Euro kosten. Die Variante nach Murska Sobota käme auf geschätzte 20 Millionen. Klein möchte nun einen Termin bei Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann bekommen und die Pläne vorstellen.

4 Fragen an Reinhard Probst

Herr Probst, Sie sind Architekt in Ilz, wie kommen Sie dazu, eine Bahntrasse in Radkersburg zu planen?

Ich hatte vor vielen Jahren in Graz einen Arbeitskollegen aus Ljutomer. Der klagte darüber, dass er mit dem Auto fahren muss, da es keine direkte Zugverbindung über Gornja Radgona nach Graz gäbe. Als ich vor einiger Zeit auf einem Plan im Internet für meine Schwiegertochter eine Verkehrsverbindung für eine Urlaubsreise in den Süden suchte, stieß ich auf die Radkersburger Bahn und diese Verbindungslücke. Ich habe mich an die Aussagen meines ehemaligen Kollegen erinnert und eine Trasse von Bad Radkersburg nach Gornja Radgona entworfen. Der Plan war lange Zeit in der Lade und als ich im Oktober von der Sonderfahrt, die Armin Klein organisierte, erfuhr, habe ich mit ihm Kontakt aufgenommen, den Plan aus der Lade geholt und ihm gezeigt.

Sie haben jetzt auch die Kosten dieser Trasse berechnet. Was waren die Grundlagen für diese Berechnung?

Ich habe Informationen bei Eisenbahnexperten eingeholt und war auch mit dem Tragwerksplaner Peter Mandl wegen der Kosten eines Brückenbaues in Kontakt.

Auf welche Zahlen sind Sie bei Ihren Berechnungen gekommen?

Man kann davon ausgehen, dass ein Streckenkilometer bei eingleisigem Ausbau auf 1,5 Millionen Euro kommt. Bei einer Gesamtlänge von 2,65 Kilometer wären dies etwa vier Millionen. Da sind die Grundablösekosten bereits enthalten. Was den Brückenbau betrifft, kann man von einem Preis von 2.400 Euro pro Quadratmeter ausgehen. Das wären bei der für diese Brücke sinnvollen Variante einer Schrägseilbrücke mit einer Breite von fünf und einer Länge von zweihundert Metern Kosten von 2,4 Millionen Euro. Dazu kommt noch eine halbe Million für eine Brücke über den Drauchenbach und diverse Durchlässe. Rechnet man noch etwa 15 Prozent an Vermessungs-, Planungs- und Bauleitungskosten dazu, kommt man auf rund acht Millionen Euro.

Wie könnte man diese Summe finanzieren?

Teilt man die Kosten nach dem Anteil der beiden Länder an der Streckenlänge und die Kosten für die Brücke je zur Hälfte, hätte Österreich sechs Millionen und Slowenien zwei Millionen zu berappen. Ein Freund von mir sagte, Steirerblut ist kein Himbeersaft und verstärkt mit slowenischem Gebrannten müsste das doch „zünden“.

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