Ausgangsbasis für KEM
Klimabilanz als Basis für Klimaschutzmaßnahmen

Sektoren im Einflußbereich der Gemeinde (ohne Betriebe) | Foto: aus Datenerhebung mit Tabellenprogramm erstellt
2Bilder
  • Sektoren im Einflußbereich der Gemeinde (ohne Betriebe)
  • Foto: aus Datenerhebung mit Tabellenprogramm erstellt
  • hochgeladen von Hans Preitler

Wenn demnächst der/die KEM-Manager*in der KEM Grat2  die Arbeit aufnimmt, steht eine 2018 für Gratkorn erstellte Klima- und Energiebilanz zur Verfügung. Diese zeigt durch den Fernwärmeausbau bereits erstaunlich gute Werte bei den Haushalten, obwohl in Gratkorn noch immer mehr als 600 Haushalte mit Öl heizen. Die Betriebe in Gratkorn leisten bereits einen guten Beitrag. Das größte Sorgenkind ist der Verkehr.

Entscheidend - und dazu braucht es den/die KEM-Manager*in - für die Zukunft wird jedoch sein, die Zusammenarbeit der Gemeinde mit den Betrieben zu fördern und zu koordinieren und auch als Ressource für CO2 -Vermeidung und Energieaufbringung zu sehen und gemeinsame Lösungen zu finden. Auch für die Verkehrslösungen braucht es überregionale Vernetzung aller Beteiligten und gemeinsames Vorgehen für effiziente Wirkung der Maßnahmen.

Hier aus dem 2019 veröffentlichten Bericht der Gemeinde:
------------------------------

Ermittlungsverfahren

Im Februar 2019 erhielt die Marktgemeinde Gratkorn die von Klimabündnis standardisierte Klima- und Energiebilanz. Auf Basis der vorhandenen und von der Gemeinde zugesendeten Daten wurden der Energieverbrauch und CO2 -Ausstoß in Gratkorn ermittelt und in sechs Sektoren, Gemeinde-objekte, Wohnen, Betriebe, Verkehr, Landwirtschaft und Abfall unterteilt.
Die Ergebnisse der Klima- und Energiebilanz hinsichtlich der Betriebe wurde bei dieser Berichterstattung absichtlich extra behandelt, da diese kaum in den Wirkungsbereich der Gemeinde fallen und die Betrachtung der anderen Sektoren schwierig wäre. Bei dieser Methode wird nämlich das Gesamtergebnis des Ortes durch die Anzahl der Bewohner geteilt und dies ergäbe „starken Nachholbedarf“ bei Verringern von Energieverbrauch und CO2.

Einzelbetrachtung des Sektors Betriebe

Durch die großen Betriebe (hier hauptsächlich die Papierfabrik) fallen auf den Sektor Betriebe in dieser Bilanz 91 % des CO2 -Ausstoßes und 93 % des Energieverbrauchs. Bei diesen Werten fällt auf, dass die Prozentzahl für CO2 geringer ist, als für die Energie, die Betriebe also bezüglich CO2 effizienter in der Energieaufbringung sind. Österreichweit wurde für 2020 zum Ziel gesetzt, 34 % der Gesamtenergie aus erneuerbarer Energie zu gewinnen. Dank unseren Betrieben erfolgen in der
Marktgemeinde Gratkorn bereits über 56 % der Wärme- und Stromversorgung aus erneuerbaren Energien. Im Bereich Verkehr beträgt dieser Anteil lediglich 6,6 %. Wobei selbst dieser geringe Wert durch den positiven Einfluss der Betriebe entsteht.
Eine noch effizientere Lösung für Gratkorn wäre es, auf kombiniertes Energiemanagement auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung (d.h. Energiegewinnung von Strom und Wärme mit hohem Wirkungsgrad) mit erneuerbaren statt fossilen Energieträgern zu setzen.
Die Leistung der Betriebe, die bereits zum Teil erbracht wird, könnte allerdings für Gratkorn noch wesentlich weiter ausgebaut werden. Dadurch entstehen für die Gemeinde weitere Vorteile, wie z.B. die Wertschöpfung bleibt in der Region, günstige Energiekosten, Krisensicherheit, Unabhängigkeit von Energieweltmarktpreisen, unerschöpfliche Ressource (Solarenergie, Biomasse, Wasser, Erdwärme) und die Vorbildfunktion.

Analyse der Sektoren im Wirkungsbereich der Gemeinde

Dabei handelt es sich also um die verbliebenen 9% der CO2 -Emissionen und 7% des Energieverbrauchs nach Abzug der Betriebe. Diese gliedern sich so auf:Mit einem Anteil von 66 % bei der Auswertung der produzierten CO2 -Emissionen und 56 % des Energieverbrauchs ist der Verkehr der zweitgrößte Sektor der präsentierten Bilanz, nach Abzug der Betriebe. Erfreulich, dass die Menge an CO2 pro Person in Gratkorn dabei unter dem Österreichdurchschnitt liegt. Allerdings für eine Gemeinde, die nahe der Landeshauptstadt liegt und mehrere größere Arbeitgeber im Ort hat, ist dieser Wert hoch.
Die bereits empfohlenen Maßnahmen in diesem Bereich, werden schon teilweise umgesetzt: Sammeltaxi, Verbesserungen für Radverkehr und Fußgänger. Zu den weiteren empfehlenswerten Maßnahmen zählen:

  • Mobilitätskonzept,
  • Energieraumplanung,
  • Car Sharing, Mitfahrbörsen, Echtzeitverkehrsauskünfte, Park & Ride und
  • Ausbau der E-Ladeinfrastruktur.

Was den Bereich Wohnen betrifft, ist österreichweit der Energiebedarf und CO2 -Ausstoß in diesem Bereich stärker als im Bereich Verkehr. In Gratkorn ist dies umgekehrt. Das bedeutet, dass hier die Werte pro Person deutlich niedrigerer sind als im Österreichdurchschnitt. Durch Wärmedämmung und kompakten Siedlungsbau wurde der Energieverbrauch und dank dem Nahwärmenetz die CO2-Bilanz (unter 1⁄4 des Österreichschnitts) verbessert.
Ähnliches, wie für den Bereich Wohnen, gilt auch für den Bereich Gemeindeobjekte. Auch im Bereich Landwirtschaft liegt Gratkorn durch die kleinräumige Struktur gut.
Im Bereich Abfall ist Gratkorn der CO2 -Bilanz zufolge mit 0,19 Tonnen CO2 -Emissionen pro Kopf durchschnittlich. Auch hier ist die Gemeinde jedoch schon aktiv geworden, ähnlich wie nun im Zuge der Bilanz von Klimabündnis empfohlen. Gemeinsam mit AWV geht es in Richtung Kreislaufwirtschaft, wozu moderne, große ASZ notwendig sind. Weitere Optimierungen sind in den Bereichen Beschaffung und Müllvermeidung notwendig. Maßnahmen wie Kostnixladen, Repair-Cafe, Flohmärkte etc. tragen hier auch positiv bei.

Zusammenfassung

Auch wenn das standardisierte Verfahren der Erstellung einer Energie- und Klimabilanz für Gratkorn auf den ersten Blick „starken Nachholbedarf“ aufzeigt, zeigt die detaillierte Betrachtung überdurchschnittlich positive Beiträge zum Klimaschutz in Gratkorn. Besonders positiv ist die CO2 -Bilanz bei Wohnen bzw. bei den Gebäuden aufgrund der Nahwärme. Bei den Bereiche Verkehr und Abfall besteht hoher Handlungsbedarf. Entscheidend für die Zukunft wird jedoch sein, die Zusammenarbeit der Gemeinde mit den Betrieben auch als Ressource für CO2 -Vermeidung und
Energieaufbringung zu sehen und gemeinsame Lösungen zu finden.

Sektoren im Einflußbereich der Gemeinde (ohne Betriebe) | Foto: aus Datenerhebung mit Tabellenprogramm erstellt
Sektoren im Einflußbereich der Gemeinde (ohne Betriebe) | Foto: aus Datenerhebung mit Tabellenprogramm erstellt
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Bei der Planung wurde Wert auf lichtdurchflutete Räume, eine sinnvolle Raumaufteilung und moderne Optik gelegt. | Foto: Edith Ertl
4

16 neue Wohneinheiten in Raaba
Hier fühlt man sich gleich daheim

Daheim Immo errichtete 16 geförderte Wohneinheiten in Ziegelmassivbauweise und im Rahmen eines Bauherrenmodells“(Immobilienbeteiligungsmodell) in Raaba-Grambach. RAABA-GRAMBACH. Im Rahmen einer Assanierung wurden auf einer Grundfläche von 3.731 Quadratmeter drei Gebäude mit insgesamt 16 geförderten Wohneinheiten in Ziegelmassivbauweise gebaut, um den zukünftigen Mietern eine hervorragende und leistbare Wohn- und Raumqualität bieten zu können und langfristig für Mieter und Investoren einen...

  • Stmk
  • Graz-Umgebung
  • WOCHE Graz-Umgebung

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.