Osterbrot: Süßes zur deftigen Jause
Michael Viertler von der Bäckerei Viertler in Deutschfeistritz erzählt, wie das perfekte
Osterbrot entsteht.
"Rund um Ostern verkaufen wir rund 2.000 Kilogramm Osterbrot", berichtet Michael Viertler, Chef der Bäckerei Viertler in Deutschfeistritz. "Wir bieten unseren Kunden drei Sorten an – eines mit Rosinen für die besonders Süßen, eines ohne und eines mit Anis", erklärt Viertler, der auch Bürgermeister von Deutschfeistritz ist. "Bei uns daheim gab es früher auch zu Ostern nur Schwarzbrot, da wir in der Bäckerei keine weißen Brotsorten gebacken haben", erinnert er sich. "Aber heute bin ich ein regelrechter Osterbrot-Fan", gesteht der Orts- und Firmenchef lachend.
An der Frage, wie süß ein Osterbrot schmecken darf, scheiden sich die Geister. "Die Tradition des süßen Brotes hat seinen Ursprung im christlichen Glauben. Um die Auferstehung Jesu Christi zu feiern, wird üppiger – und süßer – gegessen als sonst. Das gehört so zu den Osterfeierlichkeiten", erklärt Viertler. Besonders wichtig seien die Rohstoffe, die zum Osterbrot verarbeitet werden. "Die gute Qualität der Zutaten schmeckt man im Osterbrot ganz besonders. Mir ist sehr wichtig, dass wir richtige Milch vom Bauern – kein Milchpulver – verwenden."
Geschmackssache
Ob eher hellere oder dunklere Rinde, entscheide der Kunde selbst: "Durch den hohen Fett- und Milchanteil empfehle ich, eher zu helleren Osterpinzen zu greifen, da bei dunkler gebackenen die Rinde eher hantig schmeckt", erklärt der Brot-Profi. Viertler verrät auch ein Geheimnis rund um die österliche Brot-Spezialität: "Das Osterbrot wird mit einem Dampfl zubereitet. Am besten schmeckt es mit möglichst wenig Germ und viel Ruhezeit – da reden wir von ein paar Stunden. Da lässt man am besten die Natur arbeiten und nicht die Germ."
Rezept: Osterbrot (Urdlwirt, Unterpremstätten)
Zutaten: ½l Milch, 140g Zucker, 140g Butter, 50g frische Germ, 10g Salz, 1 Ei, 3 Dotter, 1kg Mehl griffig, 1 EL Öl, Rosinen
Zubereitung:
Die erwärmte Milch, zerlassene Butter, Zucker, Germ, Salz, Ei und die Dotter in den Kessel der Rührmaschine geben. Vorsichtig umrühren und das Mehl zügig einarbeiten. Teig gut durchkneten. Zum Schluss Rosinen und Öl untermengen. Den Teig mit Folie oder Geschirrtuch zudecken. Rund 30 Minuten „gehen“ lassen. Kugeln formen, in ein bemehltes Körberl geben und wieder zugedeckt rasten lassen.
Auf ein gefettetes Backblech stürzen, mit Ei bestreichen und mit scharfem Messer einschneiden. Im vorgeheizten Backofen bei 150°C rund 35 Minuten backen.
Osterbrot-Variationen aus aller Welt
In Österreich gehört die Osterpinze traditionell zum Osteressen mit Eiern, Kren und Geselchtem. In anderen Ländern herrschen andere Sitten. So isst man in Russland Kulitsch, ein rundes Osterbrot, das oft mit Glasur bestrichen wird. Das italienische Osterbrot, Colomba Pasquale, wird in Taubenform gebacken und oft verschenkt. Das griechische Osterbrot, Tsoureki, hat die Form eines Kranzes, in dessen Mitte sich ein rotes Ei befindet. In England isst man traditionell Hot Cross Buns – kleine Germteigbrötchen, die an die Kreuzigung erinnern sollen.
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