Peggauer gleitet aus 7.455 Höhenmetern

Ein Selfie auf Tausenden Höhenmetern: Gerald Kernstock hat sich in Nepal seinen eigenen sportlichen Herausforderungen gestellt. | Foto: Privat
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  • Ein Selfie auf Tausenden Höhenmetern: Gerald Kernstock hat sich in Nepal seinen eigenen sportlichen Herausforderungen gestellt.
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  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Der Peggauer Gerald Kernstock hat es wieder getan: Mit der geplanten Umrundung vom Manaslu-Massiv, mit einer Höhe von 8.163 Metern der achthöchste Berg der Welt, und der Erklimmung des 6.249 Meter hohen Larkya North Peak knapp an der tibetanischen Grenze hat sich der Extremsportler selbst herausgefordert. Am Ende der Reise kam es dann anders, als erwartet.

Sportliche Grenzen

Nepal ist ein beliebtes Reiseziel. Denn der Binnenstaat in Südasien hat den höchsten Punkt der Erde, den Mount Everest. Für Kernstock und seine Begleitung sollte es der Larkya North Peak sein, um die eigenen sportlichen Grenzen zu testen. Die Reise bis dorthin füllt ein ganzes Fotoalbum mit Erinnerungen.
"Wie vor drei Jahren wollte ich es machen: ganz locker hingehen, einen 6.000er als Probegipfel erledigen und dann ein paar Tage später am Gipfel die Zeitung vom Abreisetag von zu Hause präsentieren", sagt er. Trotz klirrend kaltem Wind, 28 Kilo im Gepäck und Steilwänden, die aus dem Nichts erscheinen, nahmen Kernstock und sein Begleiter die Herausforderung an.

Gipfel vor Augen

Am Hochpass auf 5.160 Metern errichteten die beiden das Basislager. "Ich startete voller Begeisterung mit der Erkundung der Umgebung. Über eine gewaltige Gletscherzunge, die unter Tonnen von Schutt begraben ist, mussten wir dann drüber. Immer wieder konnte man hören, wie Eisstücke abbrechen", erzählt Kernstock. Nach dem Abstieg auf 1.300 Höhenmeter trennten sich die Wege der beiden. Während sich seine Begleitung noch weitere sieben Tage Richtung Arughat Bazar durchschlug, hatte Kernstock nun den Manaslu vor Augen. "Am nächsten Tag bin ich mit dem gesamten Gepäck in acht Stunden bis auf das Lager II auf 6.350 Meter aufgestiegen. Am dritten und vierten Tag ging ich zuerst auf Camp III auf 6.800 und dann auf Camp IV auf 7.400 Meter."
An diesem Punkt machte Kernstocks Magen ihm einen Strich durch die Rechnung. "Mir blieb die Erkenntnis, dass man die Energie, die man oben verliert, nicht mehr zurückbekommt." Ohne Sauerstoff kämpfte er sich dennoch auf 7.600 Meter Höhe. Hier kehrte er um.

In der Luft

Für den einen oder anderen Extremsportler wäre das große Abenteuer hier zu Ende gewesen. Der Peggauer hingegen packte tags darauf "Susi", den Paragleitschirm, ein, um von oben wieder hinunterzugleiten. "Ich kam relativ müde und hungrig auf 7.400 Metern an. Der Wind wehte extrem, ich suchte schnellstens Schutz in einem der Zelte und kam den ganzen Nachmittag nicht mehr heraus. Ich nutzte die Zeit, um zu schlafen und mich zu erholen", sagt Kernstock. "Um elf Uhr in der Nacht startete ich dann Richtung Gipfel." Erreicht hat er ihn nie. Aber plötzlich war er in der Luft. "Dass ich nicht am Gipfel war und auch nicht von oben starten konnte, ist mittlerweile fast nebensächlich, jeder Gleitschirmpilot wird mir recht geben. Mit einem 16 Quadratmeter großen Miniwing, eine Flugtrecke von über 28 Kilometer bei einem Höhenunterschied von 5.000 Metern, höchste Höhe 7.455 Meter, Landehöhe 2.445 Meter und einer maximalen Geschwindigkeit von fast 90 Km/h. "Ich habe den Flug meines Lebens gemacht." Das nächste Abenteuer hat Kernstock schon im Kopf.

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