Am Himmelsberg wird auch geschieden

Bei der vergangenen Vollversammlung des Tourismusverbandes Straden präsentierte man auch die neue Radsportveranstaltung „Strad’ner Bergsprint“. Fotos: WOCHE
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  • Bei der vergangenen Vollversammlung des Tourismusverbandes Straden präsentierte man auch die neue Radsportveranstaltung „Strad’ner Bergsprint“. Fotos: WOCHE
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Obmannstellvertreter und Finanzreferentin des Tourismusverbandes in Straden traten nach Turbulenzen zurück.

Turbulent verlief die vergangene Vollversammlung des Tourismusverbandes Straden beim Tagesordnungspunkt „Bericht des Finanzreferenten“. Referentin Silvia Bender wies gleich zu Beginn darauf hin, dass sie keinen Rechnungsabschluss vorlegen könne. Ihr Entwurf sei abgelehnt und korrigiert worden. „Diese korrigierte Fassung kann ich nicht unterschreiben“, stellte Bender fest. Sie merkte noch an: „Ich wurde angerufen und mir wurde gesagt, dass ich nur unterschreiben und nichts sagen brauche.“
In der Folge hagelte es von Seiten der Referentin und des stellvertretenden Vorsitzenden Rupert Rauch Vorwürfe in Richtung Obmann Alexander Stiasny. Haupttenor: Alleingänge des Obmanns, verschleierte Kosten beim Punkt Personal und Aufträge des Obmanns an seine eigene Firma. Rauch brachte auch noch einmal den Rechtsstreit des Tourismusverbandes mit dem Hochzeitsmuseum in Hof bei Straden zur Sprache. „Der Vergleich ist nicht korrekt unseren zahlenden Mitgliedern gegenüber“, bekrittelt Rauch, dass der Verband zu früh klein beigegeben habe. Rauch und Bender erwägen auch eine Selbstanzeige: „Wenn in ein paar Jahren geprüft werden sollte, wollen wir eine weiße Weste haben.“

Auszug nach Abstimmung

Die Verlesung des Rechnungsabschlusses übernahm schließlich Obmann Stiasny. Einnahmen von 76.547 Euro stehen Ausgaben von 88.789 Euro gegenüber. Der Abgang von rund 12.000 Euro ist durch Rücklagen gedeckt. Die Rechnungsprüfer stellten keine Unstimmigkeiten fest und so kam es zur Abstimmung. Bei drei Gegenstimmen wurde der Rechnungsabschluss mehrheitlich angenommen. Rauch, Bender und Helma Kanzler verließen darauf die Sitzung. Sie legten ihre Funktionen zurück und traten aus der Tourismuskommission aus. Ihre Funktionen sollen bei der nächsten Sitzung im Mai nachbesetzt werden. Obmann Alexander Stiasny nahm zu den Vorwürfen in einem WOCHE-Interview (siehe unten) Stellung.
Szenenwechsel zu einer größeren Bühne. Thermenland-Geschäftsführer Franz Rauchenberger stellte im weiteren Verlauf der Sitzung die Thermenland-Genusscard vor, die 2012 eingeführt werden soll. Regionale Angebote – 125 Ausflugsziele sind schon unter Vertrag – sollen vernetzt werden. Die Beherberger – etwa 100 sind schon dabei – sollen ihren Gästen damit ein Zuckerl, einen „Goody“, anbieten können.

6 Fragen an...
Alexander Stiasny, Obmann des Tourismusverbandes Lebensart Straden

Herr Stiasny, Ihnen werden vom jetzt ehemaligen Stellvertreter und der jetzt ehemaligen Finanzreferentin Alleingänge vorgeworfen. Was sagen Sie dazu?

Grundsätzlich und überwiegend gab es Mehrheitsbeschlüsse. Ich bin dazu da, die Beschlüsse umzusetzen. Alleingänge hat es von meinem ehemaligen Stellvertreter Rupert Rauch und auch von anderen Personen gegeben.

Was sagen Sie zum Vorwurf, Sie hätten als Obmann Aufträge an die eigene Firma vergeben?

Grundsätzlich arbeite ich als Obmann ehrenamtlich. Darüber hinaus habe ich Leistungen, die ich in meiner Zeit als Angestellter des Verbandes erbrachte aufgrund von Beschlüssen weiter erbracht. Es geht da beispielsweise um EDV-Dienstleistungen, Projektmanagement etc. Ich kann alles im Detail aufschlüsseln. Dadurch wurde der Verwaltungsaufwand geringer, manches war steuersparend oder günstiger. Viele Dinge hätten nicht umgesetzt werden können, da es zu teuer gekommen wäre, wenn externe Firmen damit beauftragt worden wären.

Zur Sprache gebracht wurde auch Ihr Konflikt mit dem Hochzeitsmuseum. Was gibt es da für eine Vereinbarung?

Mit Frau Drenth vom Hochzeitsmuseum wurde eine Kooperation vereinbart. Wenn sie für die Region Maßnahmen setzt und Werbung macht, bekommt sie die Unkosten ersetzt. Die Leistungen müssen mit uns abgesprochen werden. Ich glaube, dass beide Seiten davon profitieren werden.

Wie lange sind Sie schon Obmann beim Tourismusverband?

Beim Tourismusverband bin ich seit 2005 – ich habe als 15-Jähriger begonnen – zum Vorsitzenden wurde ich 2008 gewählt.

Was ist in Ihrer Zeit alles passiert?

Das Büro wurde mit einer Mitarbeiterin besetzt. Unser Hauptmedium, der Straden-Katalog wurde ins Leben gerufen und die neue Werbelinie entworfen. Wir kooperieren mit den umliegenden Tourismusverbänden, haben über 100 Kilometer Wanderwege neu errichtet, eine neue Homepage, ein umfassendes Mitgliederservice und die Genussaktie und den Regionsgutschein eingeführt.

Was sind Ihre Ziele bis zur Neuwahl im Jahr 2013?

Die Teilnahme unserer Region an der Radregion Radkersburg, überregionale Vernetzungen, die Rad-Sprintstrecke nach Straden, E-Bike- und Radverleih, besseres Nützen der Potenziale im Ökotourismus und noch Vieles mehr.

walter.schmidbauer@aon.at

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