Der Weg des Holzes vom Wald zum Niedrigenergie- bzw. Passivhaus

Die Idee zur Entwicklung eines Lehrpfades zu diesem Thema entstand schon zu Beginn des Projektes Energiekultur Kulmland. Dieser Lehrpfad soll das Thema Holz als erneuerbaren Baustoff und das Thema energieoptimiertes Bauen und damit auch das Niedrig- und Passivhauskonzept näher in das Bewusstsein rücken. Diese Veranstaltung war eine von Architekt Reinhard Schafler moderierte Begehung zu vier Orten, die wichtige Bausteine in der Fertigungskette des Holzbaues darstellen. Organisatorisch unterstützt wurde er von Kulmland-Regionsmanagerin Heidrun Kögler. Reinhard Schafler begrüßte die TeilnehmerInnen dieses Pilotprojektes, Johanna Ehetreiber vom Regionalmanagement Oststeiermark, Bürgermeister Friedrich Wachmann aus Hirnsdorf, den Obmann der Region Kulmland Andreas Nagl sowie eine Delegation aus Ungarn.
1.Station
Die erste Station war die Besichtigung eines Waldstückes in der Nähe von Hirnsdorf. Josef Krogger, Forstreferent der Bezirkskammer Weiz verschaffte einen Überblick über regional vorhandenen Baumarten, über die Waldpflege und Bewirtschaftung. Wem gehört der Wald? 50% der Waldfläche gehören kleinen Waldbesitzern, 15% dem Staat (Bundesforste) und der Rest sind Länder, Körperschaften usw., erläuterte Josef Krogger. Holzbestände: Auf Österreich bezogen wachsen alljährlich 31 Millionen Festmeter Holz zu, aber nur 19 Millionen Festmeter davon werden genutzt, so Reinhard Schafler. Auf einer zwei mal zwei Meter großen Musterfläche hat Josef Krogger anschaulich gezeigt (es fanden sich hier acht verschiedene natürlich nachwachsende Baumarten) wie sich der Wald selbst verjüngt.
2. Station
Das Ziel der zweiten Station zum Thema Holzverarbeitung war ein Besuch der Holzindustrie Schafler in Hirnsdorf. Die Holzindustrie Schafler hat sich seit 1895 von einer kleinen Sägemühle am Fluss zu diesem holzverarbeitenden Betrieb mit dem Schwerpunkt Palettenproduktion entwickelt. Manfred Schafler erklärte die unterschiedlichen Arten der Holzschlägerung, von Hand oder maschinell mit einem Harvester (schneidet und entastet das Holz bereits im Wald). Bei einer Führung durch die Produktionshalle und einem Einblick in die Holztrocknung konnten die TeilnehmerInnen des Lehrpfades die Fertigungskette vom Stamm bis zum Brett „lautstark“ mitverfolgen. Die Produktpalette umfasst etwa 600 verschiedene Typen von Paletten, sowie Aufsetzrahmen und Großkisten.
3. Station
Weiter ging es mit dem Bus zur dritten Station, der Firma Egger-Glas in Gersdorf, wo das Thema Glaserzeugung näher gebracht wurde. Gemeinsam mit dem Gersdorfer Bürgermeister Erich Prem begrüßte Günter Stampfl von Egger-Glas die TeilnehmerInnen. Das Hauptprodukt, welches die Firma Egger-Glas mit etwa 230 Mitarbeitern erzeugt, ist Isolierglas. Die richtige Wahl der Verglasungen ist in der Niedrigenergie- und Passivhaustechnik von entscheidender Bedeutung für die Energiebilanz eines Gebäudes. Schrittweise führte Günter Stampfl durch die Produktion, von der Glasanlieferung in das Lager, über den Glaszuschnitt und Zusammenbau der verschiedenen Gläser bis hin zur Auslieferung. Ein kurzer Film über die Glasherstellung in den Glashütten rundete die Führung ab.
4. Station
Den Abschluss der Begehung bildete ein Besuch der Firma Holzbau Kulmer in Pischelsdorf. Die Firma Kulmer, gegründet 1965, wird seit etwa 15 Jahren bereits in zweiter Generation geführt. Gernot Kulmer: „Mit 70 Mitarbeitern zählt Kulmer-Holzbau zu einem der größeren Betriebe in der Steiermark und ist somit auch Vorreiter im Holzbau“. Der Aufgabenbereich in der Holzbauhalle teilt sich auf in Holzleimbau, Holzfertigteilbau, herkömmliche Dachstühle und Wintergärten sowie in ein neues Deckensystem, dem Kielstegelement, das Geschossdecken bis 35m Spannweite erlaubt. Für den Holzbau im Niedrigenergie- und Passivhausbereich sprechen die Möglichkeiten der weitgehenden Vorfertigung, eine „trockene“ Bauweise und die Tatsache, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist. Mit einem kleinen Buffet ließ man diesen interessanten Tag ausklingen.