Eine Papier-Ära geht zu Ende

Die Papierfabrik Frohnleiten soll im April 2013 Geschichte sein. | Foto: Papierfabrik Frohnleiten
  • Die Papierfabrik Frohnleiten soll im April 2013 Geschichte sein.
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Überkapazitäten am europäischen Papiermarkt und verschärfter internationaler Wettbewerb ließen die kostendeckende Produktion in Frohnleiten nicht mehr zu, so heißt es von der Unternehmensführung. Letzte Woche wurden Mitarbeiter und Medien von der bevorstehenden Schließung in Kenntnis gesetzt.

Keine schwarzen Zahlen

Nach der Übernahme des Werks im Jahr 2010 habe die W. Hamburger GmbH alles unternommen, um die Papierfabrik durch Synergien mit dem Hamburger-Werk in Pitten/NÖ, sowie durch Investitionen und Reorganisation aus der Verlustzone zu führen. Bedingt durch Überkapazitäten auf dem europäischen Papiermarkt und eine verschärfte internationale Wettbewerbssituation sei es nicht gelungen, die 15-monatige Verlustperiode in Frohnleiten zu durchbrechen. Die Stilllegung der Papiermaschine ist für 30. April 2013 geplant. Den 100 Mitarbeitern wird ein Sozialplan mit einer Arbeitsstiftung angeboten.

Sozialplan wird kommen

„Wir haben zwei Jahre lang gekämpft – mit Investitionen, neuen Produkten und einer Reorganisation des Werks. Nach ausgiebiger Prüfung aller Optionen mussten wir aber feststellen, dass eine Stilllegung des Werks der einzig realistische Schritt ist“, so Harald Ganster, Managing Director der W. Hamburger GmbH.

Schrittweise Schließung

Die erste Papiermaschine wird mit 1. November 2012 stillgelegt, die zweite bleibt bis zur endgültigen Schließung des Werks am 30. April 2013 in Betrieb. Mit der Bekanntgabe der Stilllegung hat die W. Hamburger GmbH die Gespräche mit dem Betriebsrat aufgenommen.
„Es ist unser erklärtes Ziel, gemeinsam mit dem Betriebsrat einen Sozialplan mit einer Arbeitsstiftung zu verhandeln und damit für die teilweise über lange Jahre hinweg verdienten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Folgen der Werksschließung so gut wie möglich zu abzufangen“, erklärt Ganster.

Bgm. Ussar erschüttert

"Das ist erschütternd für uns, eine Katastrophe. Ich habe einen Tag nach Bekanntwerden mit Soziallandesrat Schrittwieser ein Gespräch geführt. Er wird sich einbringen, um eine optimale Lösung für die Betroffenen zu finden" so der Frohnleitner Bürgermeister Ussar. Auch die Gemeinde will versuchen bei der Vermittlung der Leute zu helfen. "Wir sind völlig vor den Kopf gestoßen. Ende des Sommers war noch nichts bekannt. Wir erfuhren selbst erst kurz vor der Betriebsversammlung, in der die Mitarbeiter über die Schließung informiert wurden. Sie suchen derzeit auch keinen Betreiber" meint Ussar weiter. Drei oder vier Personen sollen nach April, weiter beschäftigt bleiben, um ein Auge auf die Fabrik zu haben.

Die WOCHE hat sich am Frohnleitner Hauptplatz umgehört, was die Frohnleitner dazu sagen:

85-Jähriger Frohnleitner:
Hundert Leute auf der Straße, dass muss man sich einmal vorstellen! Gut, zehn werden pensioniert, zehn werden die MM aufnehmen und der Rest? Sozialplan hin oder her, die Leute bleiben auf der Strecke.

Junge Frohnleitner Mutter (28):
Zum Glück ist mein Freund nicht betroffen, so einfach von heute auf morgen gekündigt zu werden. Das wird sicher nicht leicht für viele Familien.Und was heißt da Sozialplan? In dieser Situation ist nichts sozial.

Frohnleitner Pensionist (68):

Ich verstehe nicht, dass keiner etwas wusste. Dass so etwas einfach von heute auf morgen gehen kann, ohne eine Vorwarnung. Einer unserer größeren Arbeitgeber. Alles siedelt ab von Frohnleiten...

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