Bilanz zum Erntejahr
Spätfrost brachte Ernteausfall

- Die Steinobstbauern hat es dieses Jahr besonders hart getroffen: Durch den Spätfrost fiel die Marillenernte oft ganz aus.
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Auch heuer gibt es in Graz Umgebung keine reichen Ernten. Bauernvertreter Manfred Kohlfürst erklärt, warum.
Ein durchwachsenes Jahr sei es heuer mal wieder gewesen, resümiert Manfred Kohlfürst gleich zu Beginn. Der Obstbauer aus St. Marein, der als Obmann der Bezirkskammer für 4.300 Bauern in Graz-Umgebung zuständig ist, weiß, wie die Ernte im Bezirk ausgefallen ist. Spoiler: Es könnte besser sein. Grund sind einmal mehr Wetterkapriolen.
Spätfrost ist ein Thema
Besonders hart hat es dieses Jahr etwa die Steinobstbauern getroffen, so Kohlfürst. "Bei den Marillen hatten wir großteils Totalausfälle." Das größte Problem sei hier der Spätfrost, beschreibt Kohlfürst. "Früher hat es Frostschäden dieser Art alle 20 bis 30 Jahre gegeben, aber seit 2016 gab es fast jedes Jahr flächendeckende Schäden." Hier sieht Kohlfürst auch eine der größten Herausforderungen für die Zukunft: Denn um Frostschäden zu vermeiden, werden aktuell riesige Mengen Wasser verbraucht. Bis zu 400.000 Liter pro Hektar frisst eine Nacht unter Null Grad.

- Resümiert für die Woche: Manfred Kohlfürst.
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Apfel überraschte
Doch es gibt auch gute Nachrichten aus dem Obstgarten: Zumindest die Apfelernte ist besser ausgefallen, als es der Spätfrost vermuten ließ. "Der Apfel verzeiht noch am meisten. Aber dass wir trotz sieben Frostnächten recht gute Ernten einfahren konnten, hat uns eher überrascht."
Boden-Roulette
Insgesamt habe sich in der diesjährigen Ernte auch die Bodenbeschaffenheit stark widergespiegelt, fügt Kohlfürst noch hinzu. Denn die langen Trockenperioden im Sommer konnten nur Pflanzen überstehen, die auf gespeichertes Wasser im Untergrund zurückgreifen konnten. Die Folge: Unterdurchschnittliche Ernten in vielen Bereichen. "Wir machen uns natürlich Sorgen, dass sich diese Trockenphasen in den nächsten Jahren wiederholen. Wenn es eine Woche nicht regnet, ist das für Pflanzen mit kürzeren Wurzeln, wie Mais, der Tod."

- Vertrautes Bild: Im gesamten Bezirk werden die Kürbisse zur Ernte vorbereitet und zusammengeschoben.
- Foto: meinbezirk.at
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Wie kann man dem entgegenwirken? Man versuche, robustere Sorten zu züchten, beschreibt der Obmann. Aber das brauche eben Zeit. "Zusätzlich kann man etwa über Winterbegrünung versuchen, den Humusanteil im Boden zu stärken, damit der mehr Wasser speichert." Derartige Versuche gäbe es auch in Graz Umgebung, betont Kohlfürst, doch auch hier gilt: "Das geht halt nicht schnell genug."
Mal so, mal so beim Kürbis
Aber es gibt auch Pflanzen, denen warmes Wetter eigentlich ganz recht ist. Den Kürbis zum Beispiel. War es wenigstens hier ein gutes Jahr? Durchwachsen, antwortet Kohlfürst auch hier. Es sei selbst den Kürbissen zu heiß gewesen, betont er und resümiert: "Ein wirklich schwieriges Jahr."



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