Brauchtümliches Palmbuschenbinden
Die WOCHE hat Fritz Schober aus Rohrbach besucht, um ihm beim Binden traditioneller Palmbuschen zuzusehen.
Als Fritz Schober circa zehn Jahre alt war, zeigte ihm sein Vater die Kunst des Bindens von Palmbuschen. Während heute vorzugsweise Geschenkschleifen die Sträußchen zieren, wurde früher nur mit den vorhandenen Rohmaterialien gearbeitet. Als Bindeglied wurden Zweige entrindet und jene zarte Rinde wurde als natürliches Band verwendet. „Bub, jetzt kannst du dir damit etwas Geld verdienen.“, erinnert sich Schober an die Worte seines Vaters. Für ein kleines Exemplar erhielt er einen Schilling, dafür konnte er sich eine Leberkäsesemmel leisten. „Für die Großen bekam ich drei Schillinge, da konnte ich mir einen zweifarbigen Kugelschreiber kaufen und damit in der Schule prahlen.“, schwelgt Fritz in Kindheitserinnerungen.
Tradition und Religion
Seit jenen Kindertagen führt er diese Tradition fort. „Es ist eben ein schöner alter Brauch, der mir gefällt.“, erklärt Schober, während er sein Werk mit Buchsbaumzweigen schmückt. Palmbuschen haben nicht nur traditionelle sondern auch religiöse Werte. Dem neuen Testament nach winkten die Menschen mit Palmwedeln, als Jesus Christus in die Stadt Jerusalem als König einzog. Die katholische Kirche ahmte mit der Palmweihe jenen Willkommensgruß nach und schaffte damit Brauchtum. Jenen, den Schober aufrechterhält, um seinen Bekanntenkreis mit Palmbuschen zu beschenken. Für die Frische der diesjährigen 36 Sträußchen sorgte die Lagerung in einem separaten Kühlschrank. „Als Kind fuhr ich mit dem Rad vierzehn Tage lang von Haus zu Haus, um die Leute zu beliefern. Damals gab es keine Möglichkeit der Kühlung, daher musste ich sofort zustellen.“, erzählt Schober und hält einen fertigen Palmbuschen in die Kamera. Eines hat sich nicht verändert: Früher wie heute warten die Leute schon auf seine traditionelle Handwerkskunst.
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