,Fleischlose‘ Grazer City
Mit der aus Thondorf stammenden Fleischerei Hütter sperrt der letzte echte Fleischer der Innenstadt. Nachfolger wird gesucht!
An der prominenten Adresse Franziskanergasse 1 logiert mit der Fleischerei Hütter der letzte verbliebene echte Fleischhauer in der Innenstadt von Graz. Noch. Am Abend des 31. März dieses Jahres werden Maria und Erwin Hütter ihr Geschäft ein letztes Mal zusperren – und nimmer auf.
Letzter Fleischer im Viertel
Womit der letzte Fleischer einen Schlussstrich unter die Geschichte des einstigen „Kälbernen Viertels“ ziehen würde. Das Kälberne Viertel wurde ja deshalb so genannt, weil die Grazer Fleischer dort einst die Schlachtbank an der Mur betrieben haben. „Vor 20 Jahren waren noch acht Fleischereibetriebe hier angesiedelt. Jetzt sind wir allein übrig geblieben“, bestätigt Erwin Hütter, der in Thondorf im Süden von Graz angesiedelt ist und sein Unternehmen in dritter Generation führt.
Betrieb seit 1923
„Begonnen haben die Großeltern im Jahr 1923 mit einer Pferdefleischhauerei. Seither gibt es unser Geschäft. Auch die Eltern waren noch auf eine reine Pferdefleischerei spezialisiert. Erst wir haben begonnen, andere Fleischsorten ins Sortiment aufzunehmen“, berichtet Maria Hütter, die seit nunmehr 40 Jahren im Geschäft in der Franziskanergasse steht. Dass sich da in den Jahrzehnten ein großer Stammkundenbereich gebildet hat, versteht sich. Vom einfachen Arbeiter über Künstler, Wirtschaftstreibende und Politiker geben sich alle Schichten die Klinke der Hütter’schen Fleischereitür in die Hand. Vielen davon hat Maria noch gar nicht erzählt, dass Ende März zugesperrt wird. „Aber einige wissen es schon. Die Kunden sind sehr traurig, dass es so kommt. Wir sind doch der letzte echte Fleischerbetrieb im Herzen von Graz“, weiß Hütter.
Nachfolger wird gesucht
Eigentlich ist die Chefin seit sieben Monaten in Pension. Sie führt das Lokal im Zentrum aber weiter bis Ende März, so lange läuft der Pachtvertrag. Und dann? „Schön wäre, wenn wir einen Nachfolger finden würden, der unser Geschäft so weiterführt“, hofft Hütter doch noch, jemanden zu finden, der eine Leidenschaft für diesen Berufszweig hat.
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