Verwurzelt mit der Heimat

Aus- und Weiterbildung der bäuerlichen Jugend war einst das Ziel. | Foto: Landjugend Steiermark
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Am 13. November 1949 wurde im Sitzungssaal der Landwirtschaftskammer der Bund der Steirischen Landjugend gegründet – ein Jugendverein, der eine besondere Liebe zur Heimat pflegt und dessen Mitglieder füreinander einstehen. Seither hat sich einiges getan – und doch sind die Jugendlichen ihren Wurzeln treu geblieben.

Freundschaft fürs Leben

"Ihr sollt selber die Zukunft formen und gestalten, ihr sollt Hammer und nicht Amboss sein", sprach der damalige Landeshauptmann Josef Krainer sen. bei der Gründung an die Jugendlichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau der Landwirtschaft galt für die Bauernvertreter die Aus- und Weiterbildung der Bauern und jugendlichen Bauern als notwendig. Die ersten Ziele der Landjugend waren daher die Sicherstellung der Ernährung der Bevölkerung, die fachliche Qualifizierung zur Erhaltung des bäuerlichen Familienbetriebes und Weiterbildung des Bauernstandes sowie der Ausbau der landwirtschaftlichen Schulen und Rationalisierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft.
Waren es kurze Zeit nach der Gründung 28, zählt die Landjugend heute 200 Ortsgruppen. In Graz-Umgebung sind 1.100 Mitglieder aktiv, die sich auf 15 Ortsgruppen verteilen. Die Ziele der Landjugend sind sowohl die Persönlichkeitsentwicklung der Mitglieder als auch die Mitgestaltung des ländlichen Raums, verrät Katharina Muhr, Pressereferentin der LJ GU und Ortsgruppenbetreuerin in Eisbach-Rein. Und ein attraktives Jugendprogramm fördert das Gemeinschaftsgefühl. Heute wie damals. "Das Herz des Landjugendleitbildes ist jedes einzelne Landjugendmitglied, das sich durch die Eigenschaften 'regional verwurzelt', 'auf zack' und 'gemeinsam lustig' auszeichnet", meint Muhr über die Werte des Jugendvereins.

Schwerpunkte setzen

Jährlich treffen sich die Landjugendlichen landesweit bei rund 14.000 Veranstaltungen. Und diese gehen weit über die berühmten Landjugendfeste hinaus. Vom Projektmanagement, Kreativkursen und persönlichkeitsbildenden Seminaren bis hin zu sportlichen Veranstaltungen, die oft zu Turnierspielen bzw. -wettkämpfen innerhalb der einzelnen Ortsgruppen führen, ist das Aktivitätenangebot reichhaltig. Vor allem der Schwerpunkt 'Landwirtschaft und Umwelt' setzt ein Zeichen für die regionale Verbundenheit. Agrarkreissitzungen und -exkursionen sowie der interaktive Wissenstest zum Thema Agrar und Genuss, die sogenannte Agrar- und Genussolympiade, setzt bei den jungen zukünftigen Hofübernehmern an.
Eher neu ist das Konzept 'Steiermark Backstage', bei dem Betriebe und Einrichtungen besucht werden. „Das Besondere an der Landjugend ist, dass man als junger Mensch schnell Anschluss im Ort findet und gemeinsam mit der Ortsgruppe viele tolle Veranstaltungen auf die Beine stellt“, meint Sarah Uitz von der LJ Zettling. „Bei der Landjugend eignet man sich einen Hausverstand an, den man im Leben immer wieder gut brauchen kann.“ Aus den Zusammentreffen, an denen rund 180.000 Mitglieder teilnehmen, entstehen auch Freundschaften auf Lebenszeit. "Man trifft so viele lässige Leute, es ist immer etwas los", sagt Lukas Fassl von der LJ Frohnleiten. Der Austausch untereinander und die gute Vernetzung obliegt dem Bezirksvorstand, die sich nebenbei schulen, etwa für die Abklärung rechtlicher Grundlagen bei Veranstaltungen oder Mitgliedermotivation.

Für die Regionen

Eine landwirtschaftliche Herkunft muss man heute nicht mehr bekunden, um Teil der Landjugend zu sein. Nur noch 51 Prozent der Mitglieder können diese vorweisen. Trotzdem spielt „Heimatverbundenheit und Verwurzelung in der eigenen Heimatgemeinde eine große Rolle", meint Muhr. Daher hat die Brauchtumspflege im Jahreskreislauf eine besondere Bedeutung. Besonders aktiv in dieser Sache zeigen sich die Jugendlichen aus Frohnleiten. Hier wird mit der Gemeinde zusammengearbeitet, damit auch "Nachfolger von unserer tollen Region profitieren und stolz auf die geleisteten Arbeiten sind“, sagt Leiterin Lisa Affenberger. Auf Nachhaltigkeit bzw. nachhaltige Wirtschaft und Regionalität achten sowie Vorbild sein für die Jüngeren ist der LJ Frohnleiten besonders wichtig. „Es gilt einfach, unsere Traditionen und Kulturgüter zu bewahren, das Wissen an andere weiterzugeben", sagt Leiterin Lisa Affenberger.

Zahlen, Daten, Fakten

- Alexander Haas (ehem. Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag, von 1965 bis 1985 Vizebgm. Statteggs) wurde im Juli 1950 zum ersten Obmann gewählt.
- Der Bezirk Graz-Umgebung hat 15 Landjugend-Ortsgruppen: Dobl, Hausmannstätten, Hitzendorf, Graz Südwest, Zettling, Wundschuh, Kalsdorf, Eggersdorf, Großstübing, Frohnleiten, Übelbach, Schrems, Tulwitz, Eisbach-Rein und Gratkorn.
- Ehemalige Ortsgruppen: Autal, Fernitz, Friesach, Haidegg, Haselsdorf, Krumegg, Mariatrost, Messendorf, Kumberg-Weinitzen, St. Bartholomä, St. Marein, St. Veit, Stategg, Stiwoll, Zwarin und Thal.
- Bei 15.000 steirischen Mitgliedern sind 53 % Burschen, 47 % Mädchen. Alle Ebenen werden doppelt geführt durch einen Obmann und eine Leiterin. Aktueller Obmann der LJ GU ist Andreas Baumhackl (Ortsgruppenbetreuung Kalsdorf), geleitet wird sie von Kathrin Feuchtinger (Ortsgruppenbetreuung: Hausmannstätten, Wundschuh). Gewählt wird der Bezirksvorstand bei der jährlichen Generalversammlung im Februar bis April.
- Rund 51 % der Jugendlichen in der Steiermark haben eine landwirtschaftliche Herkunft.
- Die sechs Schwerpunkte der Landjugend sind: Allgemeinbildung, Landwirtschaft und Umwelt, Kultur und Brauchtum, Sport und Gesellschaft, Service und Organisation sowie 'Young und International'.
- Die Werte: Gemeinschaft, Verantwortung, Ehrenamtlichkeit, mitreden und mitentscheiden.

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