Der Judendorfer, der die Fans versorgt
Kurt Grössinger ist für Fußball- und Eishockey-Fans unverzichtbar. Der Ex-Kicker sorgt für das leibliche Wohl.
Während sich die Fußball- und Eishockey-Fans beim Einlass in Geduld üben müssen, laufen Kurt Grössingers Vorbereitungen hinter den Kulissen schon längst auf Hochtouren. Denn der Ex-Sturm-Kicker aus Judendorf kümmert sich seit über 20 Jahren um Hunger und Durst der Zuschauer.
Nur im Team funktioniert’s
In der Merkur-Arena, der Heimstätte des SK Sturm, kocht die Stimmung. Kaum ein Sport hat derart emotionale Fanliebe zu bieten wie der Fußball. Von all dem bekommt Grössinger nur im Hintergrund etwas mit, er düst gerade mit seinem Elektro-Scooter zwischen 14 Verkaufsstellen hin und her und hält die Organisation für das leibliche Wohl im Auge. "Das geht natürlich nicht ohne mein Team. Es gibt tausend Dinge zu beachten und nur wenig Zeit, um reagieren zu können, falls mal etwas nicht klappt", sagt er, der das Kantinenunternehmen als Familienbetrieb führt.
Mit Familie meint er aber nicht nur die tatkräftige Unterstützung seiner Frau und Kinder, zum großen Ganzen zählen auch die Mitarbeiter. "Ich war schon immer ein Teamspieler. Und so ist es mit meinen Mitarbeitern. Viele sind schon zehn, 20 Jahre dabei. Das geht nur, wenn man zusammenhält", sagt Grössinger.
Mit Tennis und Würde
Das Mannschaftsgefühl prägt ihn schon sein ganzes Leben. Gestärkt wurde es in der Zeit, in der Grössinger selbst für Sturm kickte. "Ich bin in eine gute Zeit für den Fußball reingefallen. Da hat noch der Handschlag gegolten", sagt er und verrät, dass sich die Ex-Kicker heute noch treffen, um über die guten alten Zeiten zu reden. Stets bei einer Partie Tennis, denn "Tennis ist der einzige Sport, bei dem man in Würde altern kann", scherzt Grössinger.
Bier und Co. dank Wetter
Missen möchte er den Fußball aber nicht. Nicht umsonst hat er den Platz nie verlassen. "In die Gastro bin ich eigentlich zufällig gerutscht", sagt der gelernte technische Zeichner. Nach einer Verletzung und einem Stopp in einer anderen Branche ist er, als der Spatenstich zum "Arnold Schwarzenegger Stadion Graz-Liebenau" erfolgte, dann einfach mitgezogen. "Meine Mutter war in der Gastro. Irgendwann habe ich die Kantine übernommen. Rückblickend war das eine sehr gute Entscheidung", meint er. Und die Fans danken es ihm. "Tausende Male sag ich ‚Servus‘. Man kennt sich halt."
Wie viel Liter Bier und Co. und Brenzen über die Theke gehen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. "Wetter, Jahreszeit und sogar vom Mond", weiß er aus Erfahrung. "Bis zu 20.000 Krügerl können es schon sein."
Mehr Rivalität als früher
Was sich in all den Jahren getan hat? Heute spüre selbst der Sport, wie schnelllebig alles geworden ist. Die Gemütlichkeit gehe verloren, sagt Grössinger. Weniger bei den Spielern als bei den Fans. "Die Fans treffen sich noch immer in Gruppierungen. Man hat Spaß, das zählt. Aber es herrscht viel mehr Rivalität als früher. Ich sage immer: Sollen sie die eigene Mannschaft anfeuern und die anderen in Ruhe lassen."
Eine Meinung, die er gerne in den Verantwortungsbereich der Vereine weiterreichen möchte. Denn an irgendetwas muss es liegen. Immerhin betreuen Grössinger und sein Team auch das Eisstadion Graz-Liebenau. "Obwohl Eishockey ein härterer Sport ist, sind die Fans ruhiger. Es gibt weniger Ausschreitungen."
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