Schönheit liegt im Auge des Betrachters

Betörende Blondine: Marilyn Monroe war in den 1950ern die personifizierte Schönheit. | Foto: wikipedia.de
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  • Betörende Blondine: Marilyn Monroe war in den 1950ern die personifizierte Schönheit.
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  • hochgeladen von Elisabeth Pötler

Ein Blick in den Spiegel – es folgt: Ein zufriedenes Gesicht oder Stirnrunzeln? Im Vergleich mit Mode- und Starfotos in Magazinen und im Web schneiden normale Menschen eher schlecht ab. Die Frage: Will man so aussehen? Ist das realistisch?
Einmal mehr hat ein unbearbeitetes Foto den schönen Schein vor Augen geführt: Cindy Crawford, 48, unretuschiert, sieht aus wie eine schöne Frau – aber eben mit 48 und nicht zeitlos.

Workshops an Schulen
Dem Druck der unrealistischen Ideale erliegen vor allem Kinder und Jugendliche leicht – wie die Erfahrungen des Frauengesundheitszentrums zeigen: In Workshops arbeiten Expertinnen an Schulen um Essstörungen vorzubeugen. „Schon 10-, 11-jährige Mädchen sind mit ihrem Körper unzufrieden“, sagt die Erziehungs- und Bildungswissenschafterin Veronika Graber.
Wenn die Pubertät einsetzt und sich etwa das Becken verbreitert, nehmen auch die Unsicherheiten zu – viele Mädchen klagen dann schon über typische weibliche Problemzonen wie den Bauch oder die Oberschenkel. „Auf die Frage: ‚Wer wollte schon einmal abnehmen?‘ melden sich in den Klassen meist fast alle Mädchen“, sagt Graber.

Schlachtfeld Körper
Da gibt es etwa das Streben nach der Lücke zwischen den Oberschenkeln, dem „Thigh Gap“. „Von der kleinen Zehenspitze bis zur Nasenspitze gibt es ein Ideal für fast jede Stelle des weiblichen Körpers“, sagt Graber. Die Mädchen hätten diesen kritischen Blick verinnerlicht – abgeschaut von Shows wie „Germany‘s Next Topmodel“.
Die Vielzahl an verfügbaren Vorbildern in den Medien würden sich zudem im Unterbewusstsein festsetzen. Der Wunsch: aussehen wie Rihanna oder Selena Gomez. Doch: „In Magazinen ist jedes Bild retuschiert“, sagt Rita Obergeschwandner vom Frauengesundheitszentrum, die Workshops an Schulen zur Bildbearbeitung hält. Sie führt vor Augen, wie schnell man Taille, Arme und Beine erschlanken lassen kann. Denn: Pro Woche sieht man gut 2.000 bis 5.000 Bilder von geschönten Menschen – ergab eine Studie im Jahr 2010.
Was sich in den Köpfen noch festsetzt: Eine Sexualisierung der Frauen, meint Obergeschwandner. „Auf Netzwerken wie Facebook oder Instagram posen weibliche Stars oft in eindeutigen Posen.“ Das Bild von Frauen sei meist in sexuellen Kontext gerückt und dabei konservativ: Sie posen oft als passive Objekte, Männer zeigen sich eher aktiv beim Sport. Schon junge Mädchen würden diese Haltungen oft imitieren. Ein Beispiel: das „Duckface“, der Schmollmund.

FÜR MÄDCHEN
Im Workshop „Ganz schön ich“ arbeiten Expertinnen des Frauengesundheitszentrums mit Schülerinneren zum Thema Schönheit.
Mehr Infos:www.frauengesundheitszentrum.eu
Für mehr Selbstwert empfehlen sie, mit Jugendlichen zu überlegen:
Was macht mich schön? Was mag ich an mir – auch abgesehen vom meinem Körper: Was zeichnet mich aus? Wichtig ist auch, ein gutes Körpergefühl und Genuss zu erleben: etwa bei einer Schokolade oder einem Bad.

Ganz zu schön relativ: Schönheit im Wandel der Zeit

Hübsch wie Cleopatra. Im alten Ägypten wurden einige Trends von heute vorweggenommen: Ein schöner Mensch sollte ziemlich dünn sein und wenig beharrt. Enthaart hat man sich mit Harz, Pech und Tierfett.

Hauptsache gesund! Im Mittelalter waren die Ansprüche klar: Schöne Zähne und eine Haut, die nicht von Krankheiten entstellt ist. Gefragt ist meistens das, was man gerade nicht so leicht haben kann…

Dick ist schick. Im Barock, etwa um 1650, war das Schönheitsideal ein gewichtigeres als heute: Üppige Leiber galten als Statussymbol, schließlich konnte sich das gemeine Volk keinen Nahrungsmittelüberschuss leisten.

Androgyn und cool. In den 1920ern, nach dem Krieg, wussten die Frauen: Es geht auch ohne Männer. Das Erscheinungsbild wird androgyner: Frau trägt Hosenanzüge und raucht lange Zigaretten, die Haare werden zum Bubikopf getrimmt.

Weibliche Formen. In den 1950ern schmachteten die Männer für Marylin Monroe. Mit ihren femininen Rundungen würde die Blondine unter Models heutzutage auffallen. Damals brachte übrigens ein neumodische Gerät namens Fernseher die ersten große Medienikonen hervor: Dazu gehörten auch Romy Schneider oder Audrey Hepburn.

Magere Zeiten. Dünn, dünner, Twiggy: In den 60ern gab das Mager-Model das Schönheitsideal vor: Magere Arme und Beine, die Augen dick umrandet.

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