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Forscher entdecken Schutzmechanismus gegen Schlafkrankheit

Peter Hofer und Rudolf Zechner (v.l.) enthüllen gemeinsam mit einem Forscherteam aus Portugal den Schutzmechanismus des Körpers bei Infektion mit der Schlafkrankheit. | Foto: Uni Graz
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  • Peter Hofer und Rudolf Zechner (v.l.) enthüllen gemeinsam mit einem Forscherteam aus Portugal den Schutzmechanismus des Körpers bei Infektion mit der Schlafkrankheit.
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Die Schlafkrankheit, eine gefährliche Infektion, die hauptsächlich in tropischen Regionen Afrikas auftritt, ist das Ergebnis einer Invasion des Parasiten "Trypanosoma brucei" im menschlichen Körper. Ein bemerkenswerter Durchbruch in der Erforschung dieser Krankheit wurde kürzlich von einem internationalen Forscherteam erzielt.

STEIERMARK/GRAZ. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Graz hat die Forschergruppe aus Portugal einen wichtigen Durchbruch in der Erforschung der Schlafkrankheit erzielt. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, wie sich der Körper durch Gewichtsverlust vor dem Erreger schützt. Die Studie wurde im Oktober im renommierten Fachjournal Nature Microbiology veröffentlicht.

Gefährliche Infektion

Die Schlafkrankheit ist eine gefährliche Infektion, die durch den Parasiten "Trypanosoma brucei" verursacht wird und vor allem in tropischen Regionen Afrikas weit verbreitet ist. Ein Symptom der Krankheit ist ein zunehmender Abbau von Fettgewebe. Die portugiesische Forscherin Luísa M. Figueiredo vom Institudo de Medicina Melecular-João Lobo Antunes an der Universität Lissabon hatte bereits in einer früheren Studie festgestellt, dass sich der Parasit auch im menschlichen Fettgewebe aufhält.

Die Schlafkrankheit, eine gefährliche Infektion, die hauptsächlich in tropischen Regionen Afrikas auftritt. | Foto: Symbolbild: Unsplash
  • Die Schlafkrankheit, eine gefährliche Infektion, die hauptsächlich in tropischen Regionen Afrikas auftritt.
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Um die Ursache des Fettgewebeverlusts bei einer Infektion mit "Trypanosoma brucei" zu ergründen, arbeitete Figueiredo mit den Grazer Forschern Peter Hofer und Rudolf Zechner zusammen, die auf den Fettstoffwechsel spezialisiert sind. Sie infizierten zwei unterschiedliche Mäuse-Populationen mit dem Erreger: Eine Gruppe hatte einen normalen Stoffwechsel, während bei der anderen das Gen für das Hauptenzym des Fettabbaus, die Adipozyten Triglyzerid Lipase (ATGL), fehlte.

Fettabbau schützt Erkrankte

Die Forscher stellten fest, dass bei den Mäusen ohne ATGL-Gen kaum Fettgewebeverlust zu beobachten war. Allerdings starben diese Tiere wesentlich früher an der Erkrankung als jene mit normalem Fettstoffwechsel. Zudem war die Konzentration der Parasiten im Fettgewebe deutlich höher.

Wissenschaftler der Uni Graz, die am Fettstoffwechsel forschen, konnten die Studie aus Portugal mit ihren Erkenntnissen unterstützen. | Foto: Universität Graz
  • Wissenschaftler der Uni Graz, die am Fettstoffwechsel forschen, konnten die Studie aus Portugal mit ihren Erkenntnissen unterstützen.
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"Wir gehen davon aus, dass der Gewichtsverlust im Rahmen der Schlafkrankheit ein Schutzmechanismus des Körpers ist, um die Verbreitung des Erregers zu verhindern", erklärt Peter Hofer. Der verstärkte Fettabbau schütze die Erkrankten daher vor dem Parasiten.
Obwohl es noch zu früh sei, um auf Basis dieser Erkenntnisse neue Behandlungskonzepte zu entwickeln, könne die Forschung in Zukunft die Grundlage für neue Therapien bilden, so Rudolf Zechner. Dies gelte nicht nur für die Schlafkrankheit, sondern auch für andere Krankheiten oder Tumoren, die ebenfalls mit starkem Abbau von Fettgewebe einhergehen.

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