Graz präsentiert Familienstudie
So geht es Jugendlichen und Familien in der Pandemie
Schulschließungen, Lockdown und diffuse Unsicherheit: Jugendliche und Kinder hat die Corona-Krise besonders hart getroffen. Wie Familien mit den Herausforderungen der Pandemie umgehen und welche Belastungen am drastischsten sind, haben Forscher der Uni Graz gemeinsam mit dem Amt für Jugend und Familie im Rahmen einer Studie erhoben.
GRAZ. Knapp 1.500 Grazer Eltern und Jugendliche mit unterschiedlichen sozialen und ethnischen Hintergründen haben zwischen September und November 2021 an der Befragung für die groß angelegte Familienstudie teilgenommen. Ziel der Untersuchung war es, grundlegende psychosoziale Belastungsthemen zu identifizieren und damit die Situation der Familien in der Pandemie besser einschätzen zu können.
Starker Anstieg an psychischer Belastung
In der Pressekonferenz am Freitag präsentierte Bildungs-, Jugend- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner gemeinsam mit der Leitung des Amtes für Jugend und Familie und Studienautor Paul Jimenez (Institut für Psychologie, Uni Graz) die Studienergebnisse und es wurden erste Schlussfolgerungen gezogen. Besonders überraschend dabei war die Deutlichkeit der Zunahme an Angst- und Depressionssymptomen bei Jugendlichen. Rund elf Prozent der befragten Jugendlichen gibt an, dass es ihnen schlecht, beziehungsweise sehr schlecht geht. Besonders stark leiden Kinder und Jugendliche unter den sozialen Einschränkungen - das geben 60 Prozent der Eltern über ihre Kinder an. Das Gefühl, dass die Pandemie kein Ende nimmt ist ebenfalls sehr stark unter Jugendlichen und Eltern verbreitet, was wiederum zu zusätzlicher Belastung führt.
Hohe Bedeutung sozialer Ressourcen
Auch geht aus den Studienergebnissen hervor, dass nicht nur Betreuungs- und Therapieangebote, sondern auch persönliche Kontakte für belastete Personengruppen von großer Bedeutung sind. Insofern sollte auch von Seiten der Stadt bewusst auf die Ermöglichung sozialer Kontakte geachtet werden, um diese für Eltern, Jugendliche und Kinder sehr wirksame Ressource zur Bewältigung von Belastungen aufrecht zu halten.
Handlungsauftrag für die Zukunft
Die Erhebung diene nicht nur der Einschätzung der allgemeinen Situation der Grazer Familien und Jugendlichen, sondern solle auch als Richtschnur für die Arbeit der kommenden Jahre dienen, betont Stadtrat Kurt Hohensinner.
"Diese Familienstudie ist für uns nicht nur eine Bestätigung der Belastung der Familien in den vergangenen Jahren, sondern ein Handlungsauftrag für die Zukunft" (Kurt Hohensinner)
Ganz klar gehe aus den teilweise dramatischen Ergebnissen bezüglich des Zustands der Jugend hervor, dass es im kommenden Jahr ein Kinder- und Jugendjahr braucht, um diese Gruppe stärker in den Fokus zu rücken.
Was Eltern für ihre Kinder tun können
Es stellt sich die Frage, was man als Elternteil tun kann, um sein Kind so gut wie möglich durch die Pandemie zu begleiten. Gerald Friedrich und Ingrid Krammer vom Amt für Jugend und Familie betonen, Eltern sollten versuchen eine möglichst angstfreie Umgebung für ihre Kinder zu schaffen. Dazu sei es auch wichtig, den Kindern und Jugendlichen zuzuhören und da zu sein, wenn diese über ihre Gedanken und Ängste sprechen möchten. Eltern dürfen und sollen sich dazu natürlich auch selbst Hilfe holen. Das Amt für Jugend und Familie ist rund um die Uhr erreichbar und kann bei allen kleineren und größeren Sorgen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Das Kinder- und Jugendamt erreichen Sie Montag bis Freitag, von 8 bis 15 Uhr unter +43 316 872 3043 oder unter bereitschaftsdienst.jugendamt@stadt.graz.at. Bei akuten Krisen und Notfällen am Wochenende und in der Nacht unter +43 316 872 5858.
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