Zwischen Leistungsdruck und Liebe: Wie man Kinder richtig fördert

Was sagen Sie zur These, dass Potenzial von Kindern durch Leistungsdruck und ein starres Bildungssystem erstickt wird?
Philip Streit: Jedes Kind kommt mit einem unglaublichen Gehirnpotenzial auf die Welt. Je nach Kind gibt es auch unterschiedliche Talente und Temperament. Man weiß aber, dass sich dieses Potenzial erst durch die Auseinandersetzung mit der Umwelt entwickelt. Prägend ist die Beziehung zu den Eltern.

Was ist dabei die Aufgabe der Eltern?
Das Wichtigste ist es, die Bedürfnisse nach Geborgenheit und Unabhängigkeit zu erfüllen. Auf dieser Basis muss man Kinder immer neu dazu einladen, sich auszuprobieren.
Jeder Mensch aber lernt nur durch Begeisterung für eine Sache. Diese Begeisterung kann man nicht erzwingen. Ein zweijähriges Kind etwa liebt es mit Bauklötzen zu spielen. Die Eltern sollen es dabei begleiten und Erfolge ermöglichen. Schlecht ist es, dem Kind ein Teil aus der Hand zu nehmen und ihm vorzuschreiben: Du machst das jetzt so und so. Das demotiviert jeden.

Wie viel Leistungsdruck brauchen Kinder, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln?
Ein Belohnungs- und ein Bestrafungssystem wie in der Schule ist keine gute Sache. Dabei lernen Kinder, dass es nur darum geht eine Aufgabe oder ein Ergebnis zu bringen – egal wie. Dann schreibt man die Hausübung eben schnell in der Früh vom Freund ab. Entscheidend aber ist, dass man eine Aufgabe selbst und auf seine Art erledigt. Natürlich brauchen Kinder aber etwa einen zeitlichen Rahmen.
Leistungsdruck ist auch nicht sinnvoll, wenn ein Kind etwa später schreiben und lesen lernt, weil Kinder dafür unterschiedlich viel Zeit braucht. Das Wichtigste ist, Freude daran zu wecken.

Welchen Einfluss haben die Eltern dabei im Vergleich zur Schule?
Die Schule ist eine Lerninstitution, die später ins Spiel kommt. Die Grundbegeisterung dafür, etwas zu lernen, müssen die Eltern wecken. Sie zeigen den Kindern, dass es sich auszahlt, sich für eine Sache einzusetzen.

Wie sinnvoll sind zusätzliche Kurse zur Schule, wie etwa Englisch für Vorschulkinder?
Das kindliche Gehirn ist sehr lernfähig. Grundsätzlich sind Ergänzungen zur Schule sinnvoll, das kann Sport, Musik, Malerei oder soziales Engagement sein.
Ob ein Kind aber lernt, Geige zu spielen, kann es nur selbst entscheiden. Ein Problem ist, dass Eltern oft Pläne machen ohne ihr Kind einzubeziehen. Sie melden es zu einem Kurs an, den das Kind besuchen soll. In der Praxis führt das oft zu Frustration. Natürlich müssen Kinder auch lernen, dass eine gewisse Anstrengung und Konsequenz nötig ist, aber diese muss im Rahmen liegen.
Die Eltern sollten also Angebote und Raum für Leistung schaffen. Dabei sollten wir bedenken: Jedes Kind will von sich aus erfolgreich sein, weil es ein gutes Gefühl ist, Dinge in seinem Leben zu meistern.

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