Ausstellungseröffnung
Als die Steirer sich noch mit Arsen aufputschten

Vor 140 Jahren wurde in der Steiermark Arsenik als Droge konsumiert, der Fotograf Simon Brugner hat sich damit in einer zeitgenössischen Ausstellung beschäftigt.  | Foto:  Sammlung Simon Brugner
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  • Vor 140 Jahren wurde in der Steiermark Arsenik als Droge konsumiert, der Fotograf Simon Brugner hat sich damit in einer zeitgenössischen Ausstellung beschäftigt.
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Irgendwie schaurig ist die neue Ausstellung im Volkskundemuseum, die gestern eröffnet wurde: In "Erinnerung an die steirischen Arsenikesser" begibt der Fotograf und Künstler Stefan Burgner auf die Spuren der "Giftesser" aus der Vergangenheit. 

GRAZ. Ende des 19. Jahrhundert schafften es die Steirer:innen mit einer makaberen Eigenschaft in bis in die New York Times: Denn am 26. Juli 1885 erschien in der amerikanischen Tageszeitung ein Artikel über die "steirischen Arsenikesser". Dabei handle es sich um ein "robustes Bergvolk", das schon seit Generationen Arsenik verspeise und deshalb eine hohe Toleranz gegen den eigentlich giftigen Stoff entwickelt habe, beschrieben die Journalisten. 

Präsentierten die Ausstellung: Kuratorin Birgit Johler und Künstler und Fotograf Simon Brugner | Foto: J.J. Kucek
  • Präsentierten die Ausstellung: Kuratorin Birgit Johler und Künstler und Fotograf Simon Brugner
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Ein Bildband über Arsenkonsum

Schon 60 bis 70 Milligramm Arsenik sind tödlich, doch die Steirer:innen vertrugen offenbar um einiges mehr. Und das aus gutem Grund: Über Generationen hinweg wurde der Stoff in der Grünen Mark nicht nur als Rohstoff für die Glasindustrie gewonnen, sondern auch als eine Art Doping für Pferd und Mensch eingesetzt. Ein Umstand, der den Wiener Fotografen Simon Brugner zu einem Bildband inspirierte. Jetzt sind seine Werke auch als Ausstellung im Grazer Volkskundemuseum zu sehen. 

Eine Wunderkammer

Für die Schau hat Brugner originale Vitrinen aus den ersten Ausstellungen im Volkskundemuseum – entstanden um 1917 – mit modernem Design verbunden. So eröffnet sich im frisch renovierten Museum eine regelrechte Wunderkammer, in der die Bilder des Fotografen direkt neben diesen wuchtigen, dunklen Holzvitrinen hängen. Eine absurde Mischung, die mit historischen Aufnahmen aus längst vergangener Zeit abgerundet wird. All das sorgt unweigerlich für ein beklemmendes Gefühl. Eine irgendwo schaurige Schau über ein bislang wenig beachtetes Kapitel der steirischen Geschichte. 

Mehr Information: 

Simon Brugner
"Erinnerung an die steirischen Arsenikesser"
Wo: Volkskundemuseum am Paulustor, Gartensaal
Laufzeit: 17. Dezember 2021 bis 06. März 2022

Den Originalartikel über die steirischen Arsenikesser gibt es in der Time Maschine der New York Times zu lesen. 

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