Gefragte Frau Heidi Jirku
"Die Kinder geben einem so viel zurück"

Heidi Jirku wünscht sich, dass der Elementarpädagogik das Ansehen zukommt, das diese verantwortungsvolle Aufgabe verdienen würde. | Foto: Konstantinov
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  • Heidi Jirku wünscht sich, dass der Elementarpädagogik das Ansehen zukommt, das diese verantwortungsvolle Aufgabe verdienen würde.
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Heidi Jirku trägt eine duale Rolle, sie betreut Schülerinnen und Schüler an der Bafep Graz bei deren praktischer Ausbildung, gleichzeitig leitet sie auch den hauseigenen Kindergarten vor Ort, denn sie brennt für die Elementarpädagogik. 

GRAZ. Heidi Jirku ist seit Herbst letzten Jahres die Abteilungsvorständin des Praxiskindergartens und -hortes an der Bafep Graz, der Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik. Hier ist sie einerseits als Leiterin für den ansässigen Kindergarten zuständig, betreut aber anderseits auch die angehenden Pädagoginnen und Pädagogen während ihrer Praxisausbildung an der Bafep. Im Zuge der Serie "Die gefragte Frau" erzählte sie der Woche im Interview von ihrer Faszination für Elementarpädagogik, den Herausforderungen, aber auch den Möglichkeiten, die der Bereich mit sich bringt.

  • Was macht die Leidenschaft Elementarpädagogik aus?

Die Elementarpädagogik ist ein Bereich, in dem man seine persönlichen Stärken und Interessen gut einbringen kann, aber auch unglaublich viel mitgestalten und bewirken kann. Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn es gelingt, Begeisterung und Interesse bei den Kindern zu wecken. Außerdem ist es ein immens wichtiger Bereich, man arbeitet ja quasi an der Zukunft und legt Grundsteine, die die Kinder für ihr gesamtes späteres Leben prägen.

  • Was sind für Sie die schönsten Momente?

In der Arbeit mit den Kindern sind es die Momente, wenn es gelingt, durch genaue Beobachtung herauszufinden, was ein Kind benötigt, und es dadurch bei einem wichtigen Entwicklungsschritt zu begleiten. Etwa wenn ein Kind in die Einrichtung kommt, das noch kein Deutsch spricht und durch das gemeinsame Singen das Kind beginnt mitzusingen und infolge dann auch zu sprechen. Oder auch wenn es einem gelingt, bei einem sehr schüchternen Kind sein besonderes Interesse zum Beispiel für Schmetterlinge zu entdecken und sich das Kind auf einmal öffnet. Das sind für mich persönlich meine Lieblingsmomente.

  • Was bräuchte es, dass mehr Schüler nach der Ausbildung auch wirklich in der Elementarpädagogik arbeiten?

Der Beruf muss attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Strukturelle Bedingungen wie auch das Gehalt spielen hier eine große Rolle. Ich habe das Gefühl, dass hier schon wichtige Schritte in die richtige Richtung getan werden. Wichtig wäre hier aber, langfristiger zu denken und die Bedingungen wie auch die Stellung des Berufs nachhaltig zu verbessern und nicht nur kurzfristige, schnelle Aktionen zu fördern. In Anbetracht welche Verantwortung dieser Berufsgruppe obliegt und was an Bildungsarbeit und damit an Arbeit für die Zukunft geleitest wird, ist die gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung des Berufs leider bei weitem noch nicht so groß, wie sie sein müsste, damit man junge Menschen abholt und sie sich wohlfühlen. In der frühen Kindheit wird nahezu alles für das spätere Leben grundgelegt. Frühe Bindungs- oder Transitionserfahrungen prägen maßgeblich, wie sie im späteren Leben auf andere Menschen zugehen und an Herausforderungen herangehen. In diesem Alter finden die wichtigen Entwicklungsschritte in den Bereichen Sprache, Bewegung und kognitive Entwicklung statt. Eine gute musikalische Förderung verbindet diese Berieche ideal. Wenn sie als Kind eine gute Elementarpädagogin oder einen guten Elementarpädagogen hatten, ist dies ein enormer Startvorteil fürs Leben. Diese hohe Verantwortung sollte gesehen und honoriert werden.

  • Wie sieht es mit dem Geschlechterverhältnis aus?

Der Beruf ist natürlich immer noch sehr stark weiblich geprägt und wir würden uns auf jeden Fall über mehr angehende Pädagogen freuen. Wir sind aber schon stolz, dass sich deutlich mehr junge Herren für diesen Beruf entscheiden als noch vor einigen Jahren, aber eine viel höhere Quote wäre natürlich wünschenswert. Auch für die Kinder wäre sehr wichtig, unterschiedliche Rollenvorbilder zu erleben. In Gesprächen mit unseren Absolventen hören wir immer wieder: Ich würde den Beruf sehr gerne machen, aber die finanziellen Rahmenbedingung müssten passen, ich muss mein Leben damit finanzieren können.

Heidi Jirku verbindet die Ausbildung mit der Praxis, für alle Schülerinnen und Schüler kümmert sie sich um Praxisplätze, während sie zeitgleich auch die Verantwortung für den hauseigenen Kindergarten trägt.  | Foto: Konstantinov
  • Heidi Jirku verbindet die Ausbildung mit der Praxis, für alle Schülerinnen und Schüler kümmert sie sich um Praxisplätze, während sie zeitgleich auch die Verantwortung für den hauseigenen Kindergarten trägt.
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Steckbrief: Heidi Jirku

Heidi Jirku besuchte selbst die Schule an der sie nun arbeitet und schloss diese mit einem Diplom zur Kindergarten- und Hortpädagogin ab. Danach studierte sie Lehramt in den Fächern Mathematik, Philosophie, Psychologie und Biologie. In dieser Zeit arbeitete sie auch selbst aktiv in Kindergärten in unterschiedlichen Bereichen. Im Anschluss an ihre Studien führte Jirku ihr Weg nach Prag, wo sie zuerst an einer deutschen und dann an einer österreichischen Auslandsschule unterrichtete, bevor es sie 2013 zurück nach Graz gezogen hat. Hier nahm sie eine Lehrstelle an der Bafep Graz an. Seit Herbst 2022 ist sie dort Abteilungsvorständin für den Praxiskindergarten und den Praxishort. In dieser Tätigkeit begleitet sie die Schülerinnen und Schüler beim praktischen Teil ihrer Ausbildung, vermittelt Praxisplätze und übernimmt gleichzeitig auch die Leitung des hauseigenen Kindergartens und Hortes.

Mehr aus der Serie "Die gefragte Frau":

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Heidi Jirku wünscht sich, dass der Elementarpädagogik das Ansehen zukommt, das diese verantwortungsvolle Aufgabe verdienen würde. | Foto: Konstantinov
Heidi Jirku verbindet die Ausbildung mit der Praxis, für alle Schülerinnen und Schüler kümmert sie sich um Praxisplätze, während sie zeitgleich auch die Verantwortung für den hauseigenen Kindergarten trägt.  | Foto: Konstantinov
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