Ali Mahlodji im Interview
"Die Lehre ist das beste Package, das wir in Österreich haben"

Als EU-Jugendbotschafter holen sich Entscheider oft seinen Rat, wenn es um die Anliegen Jugendlicher geht: Ali Mahlodji im Gespräch mit der WOCHE über die Lehre. | Foto: Ali Mahlodji
  • Als EU-Jugendbotschafter holen sich Entscheider oft seinen Rat, wenn es um die Anliegen Jugendlicher geht: Ali Mahlodji im Gespräch mit der WOCHE über die Lehre.
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Er war Flüchtlingskind und hatte über 40 Jobs. Heute ist Ali Mahlodji Jugendbotschafter und begleitet Firmen. 

Derzeit tourt er durch die Steiermark und hat am Samstag im Dom im Berg bei "Real Talk" seine Story erzählt: Ali Mahlodji. Lehrling war er selbst zwar nie: "Mein Problem war, dass ich damals nicht wusste, dass es die Lehre gibt. Mein bester Kumpel hat gesagt, komm gehen wir HTL, da wohne ich und es ist dort gleich ein Billa daneben. Das hat mich damals schon überzeugt", grinst Mahlodji. Symptomatisch für Probleme in Sachen Orientierung am Arbeitsmarkt, wie er findet: "Alle Probleme am Arbeitsmarkt derzeit gründen in mangelnder Information und Vorurteilen."

Mit Vorurteilen zur Lehre aufräumen

Aber wie lässt sich das auflösen? "In Gesprächen kannst du als Lehrer diese Vorurteile richtig stellen. Wenn du als Mädel eine technische Lehre machen möchtest, bist du oft gleich mit zwei Vorurteilen konfrontiert: Mädels und Technik sowie die Lehre als solche kannst vergessen. Dabei waren die ersten Softwareentwickler der Welt Frauen: Frauen sind die Naturtalente im Programmieren, der Erfinder der Informatik war eine Frau. Erklärst du solche Sachen in der Klasse, kannst du auch Mädchen abholen und redest realistisch mit ihnen über die Lehre. Und: Unternehmen sind gefordert, zu zeigen: Hey, komm in meinen Betrieb, du lernst die echte Welt kennen, du verdienst Geld und nach drei Jahren Ausbildung kannst du auch etwas. Für mich ist die Lehre das beste Package, das wir in Österreich haben."

Lehre als Schule des Lebens

Als Gründer der Berufsorientierungsplattform "Watchado", wo etwa 7.500 Videos von Menschen in unterschiedlichen Berufen zu finden sind, hat er auch Interviews mit Lehrlingen geführt: "Was man bei Lehrlingen wirklich merkt, ist, was sie für eine Verantwortung ihrem Job gegenüber haben. Ein Bäckerlehrling hat mir gesagt: ,Wenn ich einen falschen Handgriff mache, sind hunderte Liter Lebensmittel für den Kanal. Deshalb muss ich da Acht geben.' Gerade wenn Ausbildner für ein Umfeld sorgen, wo der Lehrling das Gefühl hat, vollwertiges Mitglied zu sein, dann brauchst du dir um das Unternehmen meistens keine Sorgen machen, weil sie die perfekte Aufbauarbeit machen. Was einem aber auch bewusst sein muss: Du als Lehrbetrieb musst einen Jugendlichen in der Pubertät so weit begleiten, dass der nicht nur den Jobinhalt lernt. Ein Lehrling muss oft erst im Betrieb lernen, was es heißt, Ärmel hochzukrempeln oder beim ersten Rückschlag nicht aufzugeben. Das kennen 16-Jährige heute meist nicht, weil du eine Welt hast, in der du alles jetzt und sofort haben kannst: Du kannst ein Amazon-Packerl morgen haben, du kannst ein YouTube-Lied sofort hören."

Lehre oder Studium?

Mahlodjis Rat: "Wenn du das Studium unbedingt machen willst, tu's. Wenn du es aber nur machst, um bessere Chancen am Arbeitsmarkt zu haben, tu's nicht. Mit einer Lehre hast du bis zur Pension mehr verdient und kannst dir die Jobs irgendwann aussuchen. Ich selbst wusste das damals bloß nicht."

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