Familienflüsterer Dr. Streit
So kommt Ihr Kind weg vom Handy

Manchmal hängen Jugendliche zu sehr am Handy. Dr. Streit weiß Rat. | Foto: Pixabay
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  • Manchmal hängen Jugendliche zu sehr am Handy. Dr. Streit weiß Rat.
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Ohne Zweifel: Neue Medien haben was. Sie können was. Das hat Corona gezeigt. Sie schaffen Verbindung, sie ermöglichen Gemeinschaftserlebnisse, sie zeigen neue Möglichkeiten, um sich zu präsentieren. Sie bieten dazu die nötigen Plattformen, um das Beste von sich zu zeigen und neue Freunde, Bekannte, ja Beziehungen zu finden.

Es sind gerade unsere jungen Menschen, die Teenager, die von diesen Medien angezogen sind, weil sie einfach auf der Suche sind, neugierig sind, ausprobieren und sich selbst finden wollen.
Das kann aber auch schnell abhängig machen. Untersuchungen zeigen, dass manche Plattformen sogar dazu beitragen, dass man in den Bann des Mediums kommt und nicht mehr loskommt. Da ist die magische Versuchung, sich immer auf das Neueste, Schönste, Beste upzudaten. Und da ist der Nervenkitzel durch Likes etwas Besonderes zu sein. Und der Nervenkitzel, ob man wohl gewollt ist.
Ihrem Teenager nun zu sagen, dass das alles sehr schädlich ist, ja ihn gar über die Gefahren zu belehren, bringt psychologisch gesehen rein gar nichts. Es bestätigt sogar den Drang dabei zu sein, weil Dagegensein alles ist. Das bestätigt neue Forschung eindrucksvoll.
Zugleich zeigt sich aber auch: Bis zu 50 Prozent der Jugendlichen geben an, in einer gewissen Abhängigkeit von ihrem Medium, ihrem Handy zu sein, und da nicht mehr rauszukommen.
Und da liegt der Knackpunkt. Junge Menschen haben einen Drang nach Unabhängigkeit und Selbstkontrolle. Nutzen wir das auch im Bereich der Neuen Medien. Durchblicken Sie die abhängig machenden Kontrollmechanismen. So steigt wissenschaftlich belegt die eigene Motivation, Schritte zu setzen, den sozialen Medien nicht mehr ausgeliefert zu sein bzw. sie zu kontrollieren bzw. Medien zu benützen, die weniger abhängig machendes Potenzial haben.

Die Tipps vom Familienflüsterer

  1.  Als Erwachsene: Interessieren wir uns für die Möglichkeiten Neuer Medien und die Möglichkeiten von Smartphones.
  2. Probieren wir diese gemeinsam aus. Lassen wir uns von unseren jungen Menschen zeigen, wie das geht.
  3. Hören wir dann zu.
  4. Wenn Probleme geschildert werden, werden wir neugierig.
  5. Dann fragen wir, anstatt loszulegen. Zum Beispiel: Wie ist es dazu gekommen? Wie kommt es dazu? Was würdest du deinem Freund oder deiner Freundin in dieser Situation raten?
  6. Entdecken Sie so im Gespräch gemeinsam die inneren Mechanismen, wie Abhängigkeit von Neuen Medien entsteht und welche Mittel manche Neue Medien dazu einsetzen.
  7. Geben Sie Ihrem Teenager Zeit, einen Plan zu fassen.
  8. Vertrauen Sie darauf, dass er das tun wird. Bleiben Sie in Ihrer Haltung zu Neuen Medien aber durchaus entschlossen auf wertschätzender Basis.
  9. So kann und wird es gelingen, eine neue Haltung zu Neuen Medien zu gewinnen, damit diese für gelingende Verbindungen eingesetzt werden können und eine zusätzliche Möglichkeit sind, das Leben zu genießen und sich weiterzuentwickeln.
Der Experte für Familienfragen: Philip Streit | Foto: Jorj Konstantinov
  • Der Experte für Familienfragen: Philip Streit
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Der Experte

Dr. Streit Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater.Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das auch jetzt für Sie unter 0316/77 43 44 da ist.
Web: http://www.ikjf.at/
Haben Sie Fragen, wie sie ihr Leben gestalten sollen, brauchen Sie Rat? Ihre Fragen an Dr. Philip Streit gerne jederzeit an: redaktion.graz@woche.at

Manchmal hängen Jugendliche zu sehr am Handy. Dr. Streit weiß Rat. | Foto: Pixabay
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