Gefragte Frau
Von der Natur lernen und Nachwuchs fördern

Die Materialforscherin Karin Stana Kleinschek leitet das Institut für Chemie und Technologie Biobasierter Systeme an der TU Graz. | Foto: Lunghammer – TU Graz
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  • Die Materialforscherin Karin Stana Kleinschek leitet das Institut für Chemie und Technologie Biobasierter Systeme an der TU Graz.
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Die TU-Professorin Karin Stana Kleinschek spricht im "Woche"-Interview über ihre Forschung, Internationalität und was sie jungen Wissenschaftern und  Wissenschafterinnen mitgeben möchte.

GRAZ. Auf ihrem Institut an der Technischen Universität Graz hat sich die Woche mit einer äußerst gefragten Wissenschafterin getroffen: Die Materialforscherin Karin Stana Kleinschek treibt mit ihrer Forschungsgruppe Innovation im Bereich Gesundheit und Umweltschutz voran.

Woran arbeiten Sie aktuell?
Karin Stana Kleinschek: 2020 habe ich gemeinsam mit Tanja Wrodnigg das Institut für Chemie und Technologie Biobasierter Systeme gegründet. Hier beschäftigen wir uns damit, wie man Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen und abbaubar oder recyclingfähig machen kann. Wir haben uns dabei auf biomedizinische Anwendungen konzentriert. Nachhaltigkeit ist das große Thema dabei. Wir stellen uns die Frage, was wir nachhaltig produzieren können, und diskutieren aber auch, wo die Grenzen von diesen Biomolekülen liegen. Hervorzuheben ist, dass das Institut und die Teams sehr interdisziplinär sind.

Die Wissenschafterin forscht mit ihrem interdisziplinären, internationalen Team. | Foto: Lunghammer – TU Graz
  • Die Wissenschafterin forscht mit ihrem interdisziplinären, internationalen Team.
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Was fasziniert Sie an der Forschung?
Es ist schön, dass man in der Forschung immer etwas Neues macht. Super zu sehen ist, wenn man Herausforderungen meistert und am Ende eines Projektes sieht, dass man weitergekommen ist. Und zur Forschung gehört an der Uni ja auch immer die Lehre und das ist mir auch sehr wichtig – es ist schön zu sehen, wie sich junge Leute entwickeln und dass man ihnen etwas beibringen kann. Wir möchten außerdem darstellen, wie wichtig diese grüne Chemie ist. Wenn es um Nachhaltigkeit geht, brauchen wir ein großes Umdenken – es geht nur gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und auch wir als Endverbraucher müssen wahrscheinlich auf vieles verzichten.

Ihre wissenschaftliche Bibliografie zählt mehr als 1.200 Veröffentlichungen, Sie waren Vizerektorin in Maribor, haben ein Institut gegründet ... Was macht Sie besonders stolz?
Am meisten stolz bin ich darauf, dass alle jungen Menschen, die in den letzten Jahren in meiner Gruppe waren, gut ausgebildet sind und ich vielen eine super Position ermöglichen konnte. Und stolz bin ich auch auf EPNOE. Das ist ein Netzwerk, das ich mitgegründet habe und das sich mit Polysacchariden beschäftigt und auf diesem Gebiet sehr viel leistet.

"Die jungen Menschen sind die, auf die wir zählen."

Sie waren schon an vielen Stationen im Laufe Ihrer Karriere. Was bedeutet Internationalität für Sie?
In der Forschung ist Internationalität grundsätzlich sehr wichtig. Meine Forschungsgruppe, aber auch meine Familie ist sehr international. Ich finde das sehr wichtig, weil wir so viel voneinander lernen können. Ich glaube, dass das auch ein Schlüssel sein kann für die Zukunft, dass wir auch stolz sind, wenn wir anders sind, und dass wir diese Diversität, die wir in Europa haben, viel mehr schätzen sollten.

Was wollen Sie jungen Wissenschaftern, insbesondere Wissenschafterinnen, mit auf den Weg geben?
Ich würde mich nicht als feministisch bezeichnen, aber ich glaube, es ist wichtig, dass eine Frau selbstständig und alleindenkend ist. Man muss an sich glauben und viel arbeiten, dann ist ganz viel möglich. Und obwohl der Weg mit Kindern und Forschung kompliziert sein kann, ist es toll, wenn man zurückblicken und sagen kann "Wow, ich habe das geschafft". Das gilt für Männer und Frauen. Man muss hart arbeiten und einen Plan haben, um erfolgreich zu sein. Da ist es ganz egal, ob es um Forschung oder etwas anderes geht – am Ende ist alles mit Engagement verbunden.

"Ich mag an der Forschung, dass man immer etwas neues macht." | Foto: Lunghammer – TU Graz
  • "Ich mag an der Forschung, dass man immer etwas neues macht."
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Zur Person: Karin Stana Kleinschek

  • Geboren in Maribor, Slowenien.
  • Promovierte 1996 am Institut für physikalische Chemie an der Universität Graz
  • Ordentliche Professorin an der TU Graz
  • Gründete 2020 gemeinsam mit Tanja Wrodnigg das Institut für Chemie und Technologie Biobasierter Systeme (iBioSys) an der TU Graz, das sie leitet
  • Ihre Schwerpunkte sind organisch-chemische Technologie, funktionelle (Bio-)Polymere sowie makromolekulare Materialtechnologien.
  • Vorstandsmitglied verschiedener internationaler wissenschaftlicher Organisationen
  • Betreut zahlreiche nationale und internationale Forschungsprojekte
  • Ab Oktober 2022 im Senatsvorsitzteam der TU Graz
  • Besonders wichtig ist ihr, junge Menschen gut auszubilden und zu fördern.

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