Wie feiern die Grazer?
Weihnachtstraditionen einmal anders
Graz feiert Weihnachten, doch nicht alle Grazer feiern gleich. Wir haben uns nach den Weihnachtsbräuchen umgehört, von denen man so vielleicht noch nicht gehört hat und die auch Einzug in unsere Multikulti-Stadt gehalten haben.
GRAZ. Die steirische Landeshauptstadt ist eine multikulturelle Stadt. Menschen aus sage und schreibe 163 Nationen leben hier. Dass sich daher auch unterschiedlichste Wege die besinnliche Zeit zu feiern finden, versteht sich von selbst. Was gehört für euch zu einem traditionellen Weihnachtsfest? Bringt die Geschenke das Christkind, der Weihnachtsmann oder doch Väterchen Frost? An welchen Tag gibt es überhaupt die Beschwerung? Wir geben einen Einblick in die Feiergewohnheiten der Grazer.
Slawische Weihnacht
Das beste aus beiden Welten gibt es bei Familie Musiev. Die aus Kirgisistan stammende Familie feiert sowohl auf die österreichische als auch slawische Art, wie sie in vielen ehemaligen Sowjetrepubliken üblich ist. Der Weihnachtsbaum wird schon am 1. Dezember mitsamt Geschenken geschmückt und aufgebaut. Bescherung gibt es zwar wie bei uns am Heiligen Abend, doch auch das Silvesterfest ist sehr ausgelassen und wird traditionell rund um den Weihnachtsbaum begangen. Die Geschenke bringt übrigens Väterchen Frost.
Übrigens wird der Heilige Abend in vielen orthodoxen Gemeinden, insbesondere aus Georgien aufgrund unterschiedlicher Kalender mitunter erst am 7. Januar gefeiert.
Weihnachtszeit, Fastenzeit?
Kaum ein anderer Feiertag dreht sich derart um das Thema Essen. So gut wie jede Nation hat ihr eigenes spezielles Weihnachtsgericht. In der kroatischen Gemeinschaft gibt es Sauerkrautwickel aus selbst eingelegten Sauerkraut, während bei skandinavischen Menschen der Graved Lachs auf dem Speiseplan steht. Dieser kommt übrigens nicht in den Kühlschrank, sondern wird eingelegt in eine Beize aus Salz, Pfeffer und Zucker drei Tage luftdicht in Frischhaltefolie und mit einem Brett beschwert aufbewahrt.
Gefastet wird zu Weihnachten übrigens bei Nicu und seiner Familie. Beim rumänisch-stämmigen Grazer wird erst gegessen nachdem die Sonne am 24. Dezember untergegangen ist. Dann gibt es meist Wurst, Schweinefleisch, Kartoffeln oder Polenta als Weihnachtsessen. Andere orthodox gläubige Menschen fasten in der Vorweihnachtszeit manchmal noch länger: 40 Tage lang wird auf Fleisch, Fisch und Eier verzichtet.
Morgen kommt der Weihnachtsmann
Traditionell bringt die Geschenke in der Steiermark das Christkind, aber das ist nicht bei jedem der Fall. Für Charly bringt sie der Weihnachtsmann und zwar in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember. Nicht die einzige Tradition, die die Austauschstudentin nach Graz mitgebracht hat: keinesfalls als Dekoration fehlen dürfen Weihnachtsstrümpfe. Zuhause werden diese zu Weihnachten meist mit süßen Geschenke gefüllt, als Kind hat sie manchmal aber auch einfach nur Zahnpasta darin gefunden. Die Strümpfe hängen in Graz übrigens mangels Kamin am Fenster.
Zeit für die Familie
Nicht jede Tradition lässt sich so leicht importieren. Der aus Nigeria stammende Fred Ohenhen denkt gern an die Weihnachtsfeste im Kreis der (Groß)Familie zurück. Gemeinsam wurde in einem Haus zu Weihnachten (in diesem Fall am 25. Dezember) und Silvester gefeiert, gelacht und gekocht. Das Essen wurde von den Kindern an Freunde und Nachbarn verteilt, die dafür viele kleine Geschenke bekamen.
In Österreich feiert Ohenhen vergleichsweise ruhig mit seiner Frau und den Großeltern in der Obersteiermark, meist bei einer Partie "Hosn owi". Da die Feier am 26. Dezember stattfindet, verbringt er den 25. Dezember entsprechend meist im Auto. An die lauten, freudigen Feste in Nigeria denkt er dennoch gerne zurück.
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