Angst vor großer Partyzone am Markt
In der Schlögelgasse soll eine Begegnungszone ohne Bürgerbeteiligung entstehen. Anrainer wollen Mitspracherecht.
Der Kaiser-Josef-Platz sorgt derzeit beinahe täglich für Schlagzeilen – positiv wie negativ. Während sich Standler und Kunden am Bauernmarkt darüber freuen, dass die Maskenpflicht gefallen ist, dominierten in den letzten Wochen vor allem Schlagzeilen über das am Abend anrückende Partyvolk, das Anrainer ob der Lärmentwicklung den Schlaf raubt und den Platz auch nicht immer sauber hinterlässt. Für weitere Aufregung sorgt nun ein neuer Plan von Verkehrsstadträtin Elke Kahr: Anfang dieser Woche wurde ja bekannt, dass die Erweiterung des Marktbereiches in Richtung Schlögelgasse aufgrund der Verbesserung der Corona-Situation ausläuft. Die KPÖ-Politikerin hat im Rahmen der Verkehrs-Sonderausschusssitzung zur Verkehrsberuhigung der Kaiserfeldgasse am Rande nun auch eine Begegnungszone beim Kaiser-Josef-Platz ins Spiel gebracht.
Stellplätze fallen
Die Einrichtung einer solchen Zone würde den permanenten Entfall von Stellplätzen bedeuten, aber ein Durchfahren erlauben. Wie von Ausschuss-Teilnehmern zu hören ist, wurde von Kahr allerdings keine Detailplanung präsentiert. Auf Nachfrage wurde allerdings angekündigt, dass bis zu einem Beschluss im Gemeinderat eine Handskizze vorgelegt werde. Ein Bürgerbeteiligungsverfahren werde nicht angestrebt, da Kahr laut eigener Aussage oft vor Ort war und die Anliegen der Anrainer kenne. Bereits im Vorjahr wurden während der Ausdehnung des Marktes allerdings Stimmen laut, wonach viele Anrainer den Wegfall der Stellplätze nur aufgrund der Coronasituation akzeptieren.
Anrainer einbinden
Daher forderte die ÖVP im Sommer mittels dringlichem Antrag, dass Kahr die Situation unter Einbindung aller Betroffenen analysieren solle mit dem Ziel, die Kurzparkzonenplätze wieder zurückzuführen. Der Antrag wurde damals mehrheitlich angenommen, auch die Schaffung von drei Behinderten-Stellplätzen konnte fixiert werden. Nun scheint die Sache aber in eine andere Richtung zu laufen. Bezirksvorsteher Andreas Molnar mahnt zur Vorsicht: "Die Anrainer des Kaiser-Josef-Platzes leiden bereits seit Monaten unter der massiven Lärmbelästigung, daher ist hier mit besonderer Sensibilität vorzugehen. Ein neues Verkehrskonzept ohne Bürgerbeteiligung lehne ich daher strikt ab." Er spreche sich nicht gegen neue Planungen aus, "ich meine aber, dass wir aus unseren Erfahrungen lernen sollten. Wir dürfen keine willkürliche Ausdehnung der Partyzone zulassen und müssen vor der Umsetzung neuer Konzepte ein qualitativ hochwertiges Bürgerbeteiligungsverfahren durchführen, in dem alle Anliegen der Anrainer und der Gewerbetreibenden wirklich ernst genommen werden."
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