Gesetzesnovelle
Aufreger 30-Stunden-Kurs: "Das ist kein Crash-Kurs"

- Viele neue Einrichtungen, zu wenige Elementarpädagogen: Die Gesetzesnovelle soll laut Wiki zwei Jahre lang eine Lücke schließen.
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- hochgeladen von Anna-Maria Riemer
30-Stunden-Kurs ist eine Zusatzschulung für pädagogisch geschultes Personal, betont Bettina Schoeller von Wiki.
Ein neues Gesetz, das eine elementarpädagogische Ausbildung durch einen 30-Stunden-Kurs ersetze und es schlecht ausgebildeten Personen ermögliche, in Kindergärten zu arbeiten – diese Meldung ließ in den letzten Wochen die Wogen hochgehen. Doch ist das wirklich so?
"Es wurden schlichtweg falsche Informationen verbreitet, keinesfalls soll die Gesetzesnovelle die Ausbildung in Elementarpädagogik ersetzen“, stellt Bettina Schoeller, Geschäftsführerin der Wiki Kinderbetreuungs GmbH klar: „Wenn wir für eine Pädagoginnen-Stelle keine Elementarpädagogin finden, ist es erlaubt, dass eine geeignete Person mit pädagogischer Vorausbildung eingesetzt wird – zum Beispiel Kinderbetreuerinnen mit fünfjähriger Berufserfahrung oder Bafep-Schüler im Abschlussjahr. Jene Personen müssen dann an einer Qualifikationsmaßnahme mit 30 Stunden Umfang teilnehmen. Es handelt sich um keine Grundausbildung oder gar einen Crash-Kurs, sondern um eine zusätzliche Qualitätssicherung für den Einsatz von pädagogisch geschulten Personen.“
Befristung: Zwei Jahre
"In der Steiermark werden weniger Pädagogen ausgebildet als Einrichtungen gebaut. Dazu kommen zahlreiche Schwangere, bei Wiki sind es derzeit 50 Mitarbeiterinnen. Die rund 60 Absolventen der Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik (kurz: Bafep) können diesen Markt im Moment nicht abdecken", so Schoeller, die darauf hinweist, dass dieses Gesetz in zwei Jahren sowieso wieder ausläuft: "Bis dahin muss etwas am System verändert werden und der Bund muss endlich mehr Kollegplätze finanzieren." So wären die Plätze für ein Kolleg in Mureck bereits voll gewesen, im August zog der Bund jedoch die Finanzierung dafür zurück.
Steiermark im Bundesländervergleich
"Die 30-Stunden-Zusatz-Ausbildung ist ein Sicherheitsnetz, damit wir keine Einrichtungen schließen müssen. Die Kriterien sind sehr streng und es darf sich nachweislich keine Pädagogin für die Stelle beworben haben. Falls sich eine Pädagogin bewirbt, müssen und vor allem wollen wir diese ja auch anstellen." Abschließend weist Schoeller auf den Bundeslängervergleich hin, so sei die Steiermark nach Salzburg immer noch am strengsten reguliert und das sei auch gut so, denn "Qualität ist uns wichtig."
Um Klarheit zu schaffen und Verunsicherungen zu beseitigen, hat Wiki die wichtigsten Fakten sowie den Bundesländervergleich unter diesem Link zusammengefasst.


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