Juwelen der (Innen)Stadt

Ein Spaziergang durch die Grazer Vorgärten

Die Grazer Vorgärten haben viel zu erzählen: Von geschichtlicher Relevanz bis hin zu den Personen, die sie oft ehrenamtlich betreuen, sind sie ein schützens- und erhaltenswertes Naturjuwel inmitten der Stadt.

GRAZ. Vor so manchem Grazer Haus liegt ein besonderer Schatz: ein Vorgarten. Im Vorbeigehen oder -fahren oft bewundert steckt mehr hinter dieser architektonischen Besonderheit, wie Gertraud Prügger, ehemalige Leiterin des Naturschutzbund Steiermark, die seit 2015 ehrenamtlich Spaziergänge veranstaltet, um über dieses Stadtjuwel aufzuklären. "Oft wissen selbst die Leute, die in Häusern mit Vorgärten wohnen, gar nicht, welche bewegte Geschichte sie vor Augen haben", berichtet die rüstige Dame, "Ich hoffe mit meinen Spaziergängen ein Bewusstsein für dieses grüne Juwel in der Stadt zu schaffen."

Geschichtsträchtige Oasen

Zentrum von Prüggers Führungen sind die Bezirke Geidorf, St. Leonhard und Jakomini. Hier stammen viele Vorgärten noch aus der Gründerzeit und sind etwa 150 Jahre alt. Damals waren diese Gärten Aushängeschild des jeweiligen Hausbesitzers. Seit 2008 sind sie genauso wie die Hausfassade unter anderem durch das Altstadterhaltungsgesetz geschützt. Das Gesetz konnte jedoch nicht verhindern, dass viele Vorgärten bis heute als Parkplätze herhalten müssen. "Theoretisch müssten die Autos aus den Vorgärten raus. Das ist aber leichter gesagt als getan, da gab es schon viele Aufschreie.", weiß Prügger.

Auch der Zustand von vieler unverbauter Vorgärten lässt zu wünschen übrig. "Mitunter fühlt sich niemand für den Vorgarten zuständig", bedauert Prügger, "Dann bleibt vom Garten meist nur eine brach liegende Fläche oder eine Wiese." Ein Anliegen Prüggers ist es daher, sich mit Hausbesitzern auszutauschen um Veränderungen anzuregen. So konnte beispielsweise im Vorgarten des Schönaugürtel 54 einige Rosenbüsche gepflanzt werden. 

Aus Liebe zum "Garteln"

Oft ist es gerade das Engagement von einzelnen Hausbewohnerinnen und Bewohnern, die zur Aufwertung des (Vor)Gartens beiträgt. Am Schönaugürtel wohnt auch Waltraud Wild, die sich seit ihrer Pensionierung alleine um einen Vorgarten sowie einen mehr als 100 Quadratmeter großen Innenhof-Garten kümmert. Keine leichte Sache für die alte Dame, die es jedoch aus Liebe zu den Pflanzen und zum "Garteln" macht. "Es bereitet mir und anderen Freude und hoffe, dass es mir gut genug geht, dass ich noch lange weitermachen kann," zeigt sich die ältere Dame bescheiden. Unterstützung von den anderen Hausbewohnerinnen und Hausbewohnern kommt durch finanzielle Zuschüsse.

Zeigt uns eure Gärten!

Jetzt seid ihr gefragt! Wir suchen nach den grünen Juwelen von Graz und nach Personen, wie Waltraud Wild, die sich für deren Erhaltung und Aufwertung einsetzen. Zeigt uns eure Vorgärten oder berichtet uns von den Menschen, die mit ihrem Engagement dazu beitragen, die Grazer Gärten zu erhalten und aufzuwerten

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Kommender Rundgang

Wer mehr über die gründerzeitlichen Grazer Vorgärten im Bezirk Jakomini erfahren möchte, hat am Samstag, den 16. Juli die Gelegenheit dazu. Von 17 bis 20 Uhr laden das Nachbarschaftszentrum Café Jakomini und Gertraud Prügger zum Rundgang, bei dem Prügger ihr umfangreiches Wissen über die Vorgärten des Bezirks weiter geben wird. Treffpunkt ist vor dem Nachbarschaftszentrum in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße 72 . Es wird um Anmeldung unter 0660/16 21 695 oder per Mail an willkommen@nachbarschaftszentrum-cafejakomini.at gebeten.

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