Angriff auf Israel
Elie Rosen: Jüdische Gemeinde in Graz sehr betroffen

Elie Rosen, Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz,  fordert echte Solidarität von der Politik.  | Foto: Foto Fischer
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Vor dem Hintergrund der Angriffe durch die islamistische Hamas auf Israel spricht Elie Rosen, Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz und der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, im Interview mit "MeinBezirk.at" über das subjektive Sicherheitsempfinden der Jüdinnen und Juden in Graz und formuliert einen klaren Appell an die Politik. 

GRAZ. "Wir haben natürlich eine starke Betroffenheit dazu, was in Israel passiert", so Elie Rosen im Interview mit MeinBezirk.at – die Bestürzung über die Terroranschläge durch die Hamas, die am Samstag begonnen haben, ist dem Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz und der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg im Gespräch deutlich anzumerken. In Israel ist die Zahl der Toten durch die Angriffe der radikalislamischen palästinensischen Terrororganisation mittlerweile auf 1.200 gestiegen.

Die Gefahreneinschätzung für die Jüdische Gemeinde in Graz überlässt Elie Rosen den Behörden, "aber natürlich ist das subjektive Gefühl ein solches." | Foto: Jüdische Gemeinde Graz
  • Die Gefahreneinschätzung für die Jüdische Gemeinde in Graz überlässt Elie Rosen den Behörden, "aber natürlich ist das subjektive Gefühl ein solches."
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"Über das, was dort geschieht, braucht man nicht viele Worte verlieren. Das ist nicht nur Terror, das ist die Transformation des Menschen zur Bestie, wenn gefeiert wird, dass Menschen geschlachtet werden", beurteilt Rosen die Situation. In direktem Kontakt zu offiziellen Vertretungen in Israel stehe die 120-köpfige Jüdische Gemeinde in Graz derzeit nicht – "natürlich gibt es aber private Kontakte zu Familie, Verwandten und Freunden vor Ort", sagt Rosen, der sich nicht nur betroffen, sondern ebenso wie Expertinnen und Experten überrascht über die Angriffe auf Israel zeigt, "zumindest in diesem Ausmaß".

Gefahreneinschätzung in Graz

Auf die Frage hin, ob man vor diesem Hintergrund um eine erhöhte Gefahr auch der Jüdischen Gemeinde in Graz besorgt sei, sagt der Präsident: "Ich überlasse die Gefahreneinschätzung den kompetenten Behörden. Die tatsächliche Gefährdung kann ich selbst nicht beurteilen, aber natürlich ist das subjektive Gefühl ein solches." Das Gefühl von Angst und Sorge ist für Jüdinnen und Juden auch unabhängig von den aktuellen Geschehnissen ein wachsendes: "Antisemitismus ist in Europa zunehmend", weiß Rosen und veranschaulicht: "Jüdische Einrichtungen werden nicht bewacht, weil wir gerne unser Geld rauswerfen, sondern weil die Notwendigkeit da ist." 

Im Grazer Rathaus wird über das Hissen der Israel-Flagge diskutiert. | Foto: C. Lamprecht
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"Lippenbekenntnisse sind zu wenig"

An die Politik appelliert der Präsident der Jüdischen Gemeinde: "Lippenbekenntnisse von Solidarität sind mir zu wenig." Es gelte jetzt auf dem politischen Parkett anstelle von bloßen Worten auch Taten folgen zu lassen. Die Stadt habe grundsätzlich viel für die Jüdische Gemeinde in Graz getan. "Ich bin am Standort Graz sehr zufrieden, auch, was das Verhältnis mit den Sicherheitsbehörden betrifft", betont Rosen. Doch gebe es aktuell Tendenzen, die der Präsident der Jüdischen Gemeinde scharf verurteilt.

Für Aufregung sorgte etwa am Dienstag ein Posting der Kommunistischen Jugend (KJÖ), in dem der Terror der Hamas in Israel verharmlost wurde. Die KPÖ hatte das Posting daraufhin kritisiert. Trotzdem ist man sich in der Stadt beim Hissen der Israel-Flagge am Rathaus unsicher. "Es gilt, nicht Solidarität mit Staaten zu zeigen, sondern mit Menschen auf beiden Seiten", heißt es seitens der Kommunisten. "Das Hissen der Flagge wäre ein bedeutendes Zeichen", bekräftigt Rosen.

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