"Gesundheitlich geht's mir besser"

Genussmensch: Im Café Erde lässt sich Stefan Hofer seine veganen Spareribs mit Tabouleh und Potatoe-Wedges schmecken. | Foto: geopho.com
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  • Genussmensch: Im Café Erde lässt sich Stefan Hofer seine veganen Spareribs mit Tabouleh und Potatoe-Wedges schmecken.
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Graz wählt grün! Das zeigte sich nicht nur bei den EU-Wahlen letzten Sonntag, sondern auch auf kulinarischer Ebene. Immer mehr Bewohner der steirischen Landeshauptstadt ernähren sich nämlich vegan. Ein Trend, der auch vor dem ehemaligen Grazer Eishockeykapitän Stefan Hofer nicht halt machte. Davon hat sich die WOCHE bei einem Lokalbesuch überzeugen lassen.

Bier und Salat
Erstmal ein kräftiger Schluck Bier. Die heiser klingende Stimme soll geölt werden. Zweck erfüllt, allerdings ruft dadurch der Hunger. Mit einem Fingerdeut wird die Kellnerin an den Holztisch beordert, zahlreiche Burger mit "möglichst viel Fleisch" bestellt. "Habt ihr auch etwas Veganes?" Ein 1,97-Meter-Hüne – Kampfgewicht: 104 Kilogramm – wird von seiner Männerrunde schief angeschaut. "Grünen Salat kann ich Ihnen anbieten", so das "Fräulein" nach Rücksprache mit dem amerikanischen Küchenchef.
Ex-99ers-Crack Stefan Hofer ernährt sich seit zwei Jahren ganz ohne tierische Produkte. "Ein Buch über die europäische Lebensmittelindustrie hat mich dazu bewogen, bewusster zu speisen", erklärt der ehemals "leidenschaftliche Fleischesser".

Freie Entscheidung
Heute greift Hofer neben Obst und Gemüse aus Überzeugung zu Fleischersatz wie Tofu, Tempeh (aus Sojabohnen) und Seitan ("Weizenfleisch"). "Gesundheitlich geht es mir dadurch viel besser. Meine Katzen- und Hausstauballergien sind verschwunden. Und auch auf Schlaf und Verdauung hat es sich positiv ausgewirkt", plaudert der dreifache Familienvater aus. Und die Kinder? "Unser 6-jähriger Sohn sowie die 14-jährige Tochter sind Vegetarier. Die Älteste isst mit ihren 16 Jahren alles. Meine Frau und ich zwingen niemandem den veganen Lebensstil auf", erzählt’s und schmeißt sich auf sein "Grünzeug".
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3 Fragen an Christine Hardt-Stremayr, Diätologin am LKH Graz

Was bedeutet es, sich vegan zu ernähren?
Im Gegensatz zum Vegetarismus sind neben Fleisch und Fisch auch Milch und Milchprodukte, Eier und Honig tabu.

Welche Vorteile gibt es dabei?
Beispielsweise ist die Aufnahme von Fett geringer, weshalb Veganer kaum übergewichtig sind.

Was ist beim Veganismus unbedingt zu beachten?
Vitamin B12 sollte mit Supplementen zugeführt werden, da dieses nur in tierischen Produkten enthalten ist. Ansonsten können Blutarmut und neurologische Störungen auftreten.
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Hummus, Burger und Schoko
Stefan Hofer verrät seine Lokaltipps der veganen Grazer Gastro-Szene.

Postgarage
(Dreihackengasse 42)

„Wer denkt hier kann man nur feier, der irrt sich gewaltig. Hier geht auch kulinarisch die Post ab! Ich greife zum Beispiel gerne zum veganen San Francisco Frühstück. Frijoles – eine Bohnenmus – mit Erdnussbutter, Hummus, gegrilltem Gemüse, Obst und Gebäck plus Kaffee oder Tee – ein perfekter Start in den Tag!"

Ginko
(Grazbachgasse 33)

„Das zum Teil vegane Buffet dort ist der Hammer! Es gibt eine Riesenauswahl an Nachspeisen, auch tolle Salate. Am Liebsten greife ich zum Kartoffelgulasch oder einem simplen Seitanschnitzel – eben zu Dingen, die man sich zuhause nicht oft gönnt. Und das vegane Mousse au Chocolat ist unschlagbar.“

Cafe Erde
(Andreas-Hofer-Platz 3)

„Veganes Essen mit großem Überraschungseffekt! Mal ist es ein Szegediner Gulasch, hin und wieder gibt‘s etwas Asiatisches. Jeden Tag werden neue Menüs geboten. Am Abend locken Wraps und Burger. Der Tempeh-Wrap - ein Gedicht.“
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Den Einkaufswagen in Graz auf vegane Art füllen

"Wenn man sich dazu entscheidet, bewusster zu leben, auf qualitativ hochwertige Lebensmittel zu achten, dann kann man schwer in einen normalen Supermarkt gehen", sagt Martina Müllner. Die Betreiberin des Online-Blogs "www.vegan-in-graz.at" kauft stattdessen im veganen Lebensmittelladen "amikaro vegano" in der Schönaugasse - oder im Supermarkt "Biofeld" in der Elisabethstraße ein. "Für meinen monatlichen Großeinkauf gebe ich dort zwischen 50 und 70 Euro aus. Allerdings für zwei Personen", so Müllner. "Man sieht: Mehr Geld nimmt die bewusste Ernährung nicht in Anspruch, dafür aber mehr Zeit. Vor allem, weil man täglich frisch kocht."

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