"Graz braucht mehr palliativ-geriatrische Krankenbetten!" fordert Eric Stoiser von den GGZ Graz.

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Allerheiligen ist vorbei und für viele bedeutet das, sich wieder ein ganzes Jahr lang nicht mit dem Tod beschäftigen zu müssen. Das ist gut so und ein Verdienst der modernen Medizin, denn noch im Jahr 1870 ist gut die Hälfte der steirischen Bevölkerung noch vor dem 25. Lebensjahr verstorben und der Tod war somit allgegenwärtig. Heute liegt die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich bei rund 80 Jahren – kurz gesagt: wir werden immer älter.
Damit gehen allerdings auch einige Veränderungen und Herausforderungen einher. "Graz braucht mehr palliativ-geriatrische Krankenbetten!", fordert deshalb Eric Stoiser, ärztlicher Leiter der Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz, kurz GGZ (Info unten).

Betreuung für Ältere

"Die Menschen sind zwar immer gesünder und Sterben und Tod verschieben sich immer mehr in die Hochaltrigkeit, das heißt aber auch, dass wir mehr Betten für palliativ-geriatrische Patienten brauchen", so der Mediziner, laut dem in Graz 20 bis 30 solcher stationären und vor allem angemessen finanzierten Betreuungsplätze für ältere Patienten nötig wären – aktuell müssen die Kosten dafür primär von den Patienten selbst getragen werden. "Wenn verstärkt medizinische Probleme dazukommen, ist das Pflegeheim überfordert, umgekehrt kann die Akutklinik nicht die nötige Pflege bieten", erklärt der Gerontologe. Aktuell führe diese Tatsache dazu, dass Patienten oft zwischen Heimen und Kliniken hin- und hergeschoben würden – eine Belastung für System und Patienten.

Hospiz in den Regionen

Neben der palliativ-geriatrischen Betreuung gelte es laut Eric Stoiser aber auch, die Zahl der Hospiz-Betten aufzustocken: Während auf eine Million Bürger idealerweise 30 Hospizbetten kämen, gibt es im ganzen Bundesland (1,2 Mio. Einwohner) momentan nur 12 – alle in Graz. "Es wäre wichtig, zusätzlich kleinere, dezentrale Einheiten einzurichten, so wie das in der Hochsteiermark bereits geplant war", so Stoiser.

WOCHE Wissen

Die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz umfassen die Albert-Schweitzer-Klinik mit 325 Betten und einem Angebot mit u. a. Tagesklinik, Hospiz und Akutgeriatrie, sowie vier Pflegewohnheime mit 400 Betten, in denen Langzeit- und Kurzzeitpflege angeboten werden.
Bei den EFQM Excellence Awards 2015 in Brüssel wurden die GGZ mit dem Finalistenpreis für Großunternehmen im Non-Profit-Bereich ausgezeichnet.

Kurz erklärt: Geriatrie, Hospiz und Palliativmedizin

Geriatrie ist der Oberbegriff für Alters- oder Altenmedizin und betrifft vor allem Probleme aus den Bereichen der Inneren Medizin, der Orthopädie, Neurologie und Psychiatrie (Gerontopsychiatrie).
Palliativmedizin befasst sich mit der Behandlung von Patienten, mit einer nicht heilbaren, oft weit fortgeschrittenen Krankheit. Ziel ist es, die Krankheitssymptome und Beschwerden zu lindern, um den Patienten eine bestmögliche Lebensqualität bieten zu können.
Im Hospiz werden weit fortgeschrittene, unheilbare Krankheiten behandelt durch die ein Tod zumindest in den nächsten sechs Monaten abzusehen ist. Ein interdisziplinäres Team (Mediziner, Psychologen ...) bietet Patienten und Angehörigen Sterbe- und Trauerbegleitung.

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Die Medizin muss sich laut Eric Stoiser der alternden Gesellschaft anpassen. | Foto: KK
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