Graz
Großer Ärger über "Billigwohnungen"

- Qualität im Bau oder "Pfusch" bei Billigwohnbauten? Die Diskussion um die Grazer Mietwohnungen ist entbrannt.
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Hat Graz ein Qualitätsproblem im Wohnbau? WOCHE-Leser äußern
Unmut über Probleme in Mietwohnungen.
"Unsere Wohnanlage gibt es seit vier oder fünf Jahren. Allein in dieser Zeit hat es dreimal dasselbe Problem gegeben: Die Hebeanlage im Keller ist defekt und in den Erdgeschosswohnungen drückt es das Wasser aus allen Abflüssen. Erst im Juni ist das letzte Mal das Wasser knöchelhoch gestanden und der Boden in der gesamten Wohnung musste ausgetauscht werden." Das erzählt WOCHE-Leser Alexander M. (Name der Redaktion bekannt) verärgert. Berichte wie dieser sind in Graz keine Einzelfälle, sie erreichen die WOCHE-Redaktion immer häufiger. Die Murmetropole wächst stetig und mehr Einwohner benötigen in logischer Konsequenz auch mehr Wohnungsraum. Kein Wunder also, dass Wohnhäuser in Rekordzeit aus dem Boden schießen. Neben Problemen mit den Wohnungen selbst wird auch die Behandlung durch die von den Immobilienfirmen selbst betriebenen Hausverwaltungen in den "Billigwohnungen" immer häufiger kritisiert. "Bis zum Einzug hat bei unserer Wohnung alles perfekt geklappt. Seitdem ist niemand mehr für uns zuständig und keiner kümmert sich um unsere Anliegen", heißt es beispielsweise. Hat Graz also ein Problem mit mangelnder Qualität im leistbaren Wohnbau?

- Qualität im Bau oder "Pfusch" bei Billigwohnbauten? Die Diskussion um die Grazer Mietwohnungen ist entbrannt.
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Qualität vorgegeben
Für Gerald Gollenz, Immobilien-Fachverbandsobmann der WKO, stellt sich diese Frage nicht: "In Graz unterliegen wir als Bauträger und Immobilienentwickler strengsten Auflagen. Egal, ob Ö-Normen oder Richtlinien des österreichischen Instituts für Bautechnik – die Qualität muss allein schon deswegen gewährleistet sein. Der Hauptteil der Grazer Bauträger erstellt definitiv Qualität, die perfekt ist."
Laut Gollenz seien ja vor allem die Firmen selbst daran interessiert, dass nach der Fertigstellung der Wohnbauten keine Probleme auftreten: "Wir müssen nach der Fertigstellung ja drei Jahre Garantie gewährleisten. Alle Probleme müssen von der Firma selbst behoben werden, da ist ja keiner daran interessiert, ständig Anrufe und Beschwerden zu bekommen." Dass im Bereich des leistbaren Wohnens teilweise Abstriche in Sachen Qualität gemacht werden müssen, liegt aber auch für Gollenz auf der Hand: "Dass im günstigen Wohnbau vor allem bei den Oberflächen nicht auf Top-Qualität gesetzt werden kann, ist nur logisch, sonst würde das der Mieter ja auch beim Preis der Wohnung wieder merken. Das bedeutet aber nicht, dass die Wohnung deswegen Mängel aufweist."
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