Grünes Licht für die ganze Murmetropole
Seit mittlerweile 100 Jahren regeln Straßenampeln unseren Verkehrsalltag.
1868 war ein verheerendes Jahr in der Geschichte Londons: 1.102 Menschen starben auf den Straßen der Stadt, 1.334 Menschen verletzten sich. Also setzte sich John Peake Knight eines Nachts an seinen Schreibtisch und begann zu tüfteln, wie man die englischen Straßen sicherer machen könnte. Und bereits nach wenigen Stunden hatte er einen Geistesblitz: Eine gasbetriebene Laterne gibt mit einem roten und einen grünen Licht bekannt, wann welche Pferdekutsche auf der Straße den Vorrang genießt. Bis ins Jahr 1914 dauerte es allerdings, bis die Verkehrsampel massentauglich wurde – und die erste in London auf einer sieben Meter hohen eisernen Säule angebracht wurde.
100 Jahre später ist die Lichtsignalanlage nicht mehr aus dem Verkehr wegzudenken. Das weiß auch Bernd Cagran vom Referat für Verkehrslichtsignalanlagen der Stadt Graz: „Zurzeit haben wir rund 294 Verkehrsamplen in Graz aufgestellt.“ Nachsatz: „Eine Ampel ist immer ein Balance-Akt und beschleunigt den Verkehr niemals.“
Alternativen
Dass der Kreisverkehr der klassichen Verkehrsampel den Rang ablaufen, schließt Cagran aus: „Für einen Kreisverkehr ist grundsätzlich ein einigermaßen gleichmäßiger Verkehrsfluss aus allen Richtungen notwendig, erklärt der Mitarbeiter der Stadt Graz. Konkret: „Bis zu einem Verhältnis von 70:30 zwischen Haupt- bzw. Nebenstraßen macht ein Kreisverkehr einigermaßen Sinn. Aber gerade auf den Grazer Straßen sind die ist die Befahrung der Straßen zu gleichmäßig“, weiß der Verkehrsexperte. Zudem sei der Platzbedarf – wie am Beispiel Weblinger Gürtel klar erkennbar – oft immens.
Grünes Licht gibt es stattdessen immer öfter für verkehrsintelligente Ampeln, die dann schalten, wenn es der Verkehrsstrom erfordert, meist erkennbar am Rautesymbol auf der Straße. Allerdings sind auch die intelligenten Ampeln keine Allheilsbringer: „Je höher das Verkehrsaufkommen, desto weniger Sinn machen sie“, weiß Cagran.
„Grüne Welle“
Viel Sinn machen hingegen sog. „Grüne Wellen“, im Fachjargon koordinierte Straßenzüge genannt. „Aber auch hier sind die Möglichkeiten oft nur gering. Denn zwei Faktoren lassen sich nie verändern: Der Weg zwischen zwei Ampeln sowie die höchstzulässige Geschwindigkeit der Autos“, gibt Cagran zu Bedenken. Und: Die Verkehrsteilnehmer der Nebenrichtungen sind wiederum zum Warten verdammt – das Koordinieren der „Grünen Welle“: Ebenso ein Balance-Akt, wie in einigen Situationen das Stehen vor einer roten Ampel …
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