Abschied
Johann Harer über seine Zeit beim Human Technology Cluster

Acht Jahre lang hat Johann Harer als CEO den Human Technology Cluster geleitet. Mit ersten Oktober zieht er sich nun zurück. | Foto: Marija Kanizaj
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Im Interview mit MeinBezirk.at berichtet Johann Harer, scheidender CEO beim Human Technology Cluster, über seinen Werdegang beim Cluster, seine Erfolge und was er sich für die Zukunft wünscht.

GRAZ. Seit fast acht Jahren ist Johann Harer als CEO beim Human Technology Cluster in Graz tätig. Mit 1. Oktober wird er seinen Posten abgeben. MeinBezirk.at hat mit ihm über seine Erfahrungen im Cluster, wie sich dieser in seiner Zeit entwickelt hat und seine Wünsche für die Zukunft gesprochen.

Wie lange waren Sie als CEO beim Human Technology Cluster tätig?
Johann Harer: "Ich habe am 1. November 2014 in dieser Position begonnen. Mit 31. Oktober diesen Jahres endet nun meine zweite Periode und ich habe mich entschlossen, mit 67 Jahren, meinen Vertrag nicht mehr zu verlängern."

Wie hat es Sie zum Human Technology Cluster verschlagen?
"Ich hatte schon ab 2005 immer wieder Kontakt mit dem Cluster. Damals war ich bei der Firma Roche Diagnostics tätig, die eines der Gründungsmitglieder des HTS-Clusters war. 2014 habe ich von der Stellenausschreibung erfahren und mich beworben. Mich hat vor allem gereizt, etwas Neues zu machen. Ich war mein Leben lang in der Wirtschaft tätig und es war reizvoll in einen Bereich wechseln, der zwar nicht Privatwirtschaft ist, aber doch starke wirtschaftliche Komponenten aufweist."

In seiner Zeit als CEO war Harer vor allem von der Kooperationsbereitschaft in der Steiermark beeindruckt: "Hier arbeitet niemand gegeneinander." | Foto: Foto Jörgler
  • In seiner Zeit als CEO war Harer vor allem von der Kooperationsbereitschaft in der Steiermark beeindruckt: "Hier arbeitet niemand gegeneinander."
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Wie hat sich der Cluster in Ihrer Zeit verändert?
"Zu Beginn gab es drei Kompetenzschwerpunkte: Pharmazie/Biotechnologie, Diagnostik/Sensorik und den Bereich Biobank/Med-Uni Graz. Der Bereich Pharmazie/Biotechnologie hat sich in den letzten Jahren ausgezeichnet entwickelt, viele unserer Partner konnten ein sehr starkes Wachstum vorweisen. Der Bereich Diagnostik hat sich stark in den digitalen Bereich verschoben. Die Biobank lag lange im „Dornröschenschlaf“, in den letzten Jahren zeigen aber viele, auch internationale Partner, vermehrt Interesse an einer Kooperation. Vor allem im Bereich der personalisierten Medizin und der Forschung zu seltenen Krankheiten sehe ich ein großes Potential an Forschungs- oder Wirtschaftskooperationen."

Haben Sie auch neue Felder für den Cluster entdeckt?
"Der IT-Bereich ist in den letzten Jahren geradezu explodiert, der war vor meiner Zeit noch überhaupt nicht im Fokus. Heute haben mindestens 50% aller Themen, die wir als Cluster bearbeiten, mit Digitalisierung zu tun. Wir haben auch begonnen uns die Chancen und Risiken der demografischen Entwicklung in Österreichs anzusehen und, wie wir als Cluster einen positiven Beitrag liefern können. Wir wollen hier gezielt Maßnahmen setzen, damit die Bevölkerung in der Steiermark länger gesund bleibt. Im Vergleich zu anderen Staaten, aber auch anderen Bundesländern, stehen wir da leider nicht gut da. Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt, Forschung und Wirtschaft im Bereich des „gesunden Alterns“ zu forcieren, u.a. mit Produkten aus dem Bereich Lifestyle, zum Beispiel Nahrungsergänzungsmitteln, aber auch mit Smart Home und TeleCare Lösungen für ältere oder chronisch kranke Personen."

Die Tätigkeitsfelder des Clusters erweitern und Kooperationen ausbauen war das Hauptanliegen Harers als CEO. | Foto: Johann Harer
  • Die Tätigkeitsfelder des Clusters erweitern und Kooperationen ausbauen war das Hauptanliegen Harers als CEO.
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Wie blicken Sie auf Ihre Zeit als CEO zurück?
"Ich denke, wir haben uns gut mit den aktuellen Anforderungen im Gesundheitsbereich mitentwickelt. Am Anfang waren wir thematisch recht eng aufgestellt, in den letzten Jahren konnten wir unsere Wirkungsfelder wesentlich ausweiten. Es freut mich auch, dass wir nicht nur thematisch breiter geworden sind sondern auch quantitativ zulegen konnten. So hat sich die Anzahl unserer Mitglieder und die Zahl unserer Aktivitäten nahezu verdoppelt. Wir veranstalten mehr Schulungen, Seminare und verschiedene Events, und das alles mit demselben Budget."

Was haben Sie besonders positiv erlebt?
"Die Kooperationsbereitschaft in der Steiermark war überwältigend. da gibt es wirklich ein gutes Miteinander von Forschung, Wirtschaft und Politik. Ich hatte oft das Gefühl ich arbeite in einem großen Team und alle haben dasselbe Ziel. Diese ganzheitliche Sichtweise ist auch entscheidend, denn es nützt nichts exzellente Forschungsergebnisse vorweisen zu können, wenn sich anschließend niemand findet, der diese Ergebnisse auch nutzbringend weiterführt. Und unser Cluster ist prädestiniert diese Vernetzung herzustellen."

Gibt es ein oder mehrere Projekt, welches für Sie heraussticht?
"Erst unlängst konnten wird gemeinsam mit den GGZ (Geriatrischen Gesundheitszentren) die Eröffnung des Hauses Esther (MeinBezirk.at berichtete) feiern, womit ein niederschwelliger Zugang für die Bevölkerung zum Thema aktives Altern ermöglicht wird. So sollen beispielsweise Angehörige erfahren können, welche Produkte und Unterstützungsleistungen es für ihre pflegebedürftige Eltern gibt, aber auch eine Vernetzung von Forscherinnen und Forschern, Studierenden und Unternehmen soll dort möglich sein."

Die Eröffnung des Hauses Esther unlängst stellt einen wichtigen beitrag zum aktiven Altern dar.  | Foto: GGZ
  • Die Eröffnung des Hauses Esther unlängst stellt einen wichtigen beitrag zum aktiven Altern dar.
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Wie sehen Sie die Zukunft des Clusters?
"Unsere Vision ist, dass wir als Region im Bereich Life Sciences zu den Top 10 Hot Spots in Europa werden. Dies erfordert eine permanente Weiterentwicklung und Verbesserung und das fällt einem nicht in den Schoß, das ist harte Arbeit. Letztes Jahr haben wir daher unsere Strategie neu formuliert, diese wird für die nächsten zwei bis drei Jahre richtungsweisend sein. Internationalisierung wird ein wesentlich Schwerpunkt unserer weiteren Arbeit sein aber auch die Ansiedelung junger Firmen und Start-Ups. Des Weiteren ist uns eine nachhaltige Gesundheitsversorgung für die steirische Bevölkerung wichtig, hier wollen wir wesentliche Initiativen setzen. Ich bin überzeugt, dass meine Nachfolgerin unseren Weg da gut weitergehen wird."

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