Unterführung gefordert
Murpark-Bahnübergang sorgt für Stau und dicke Luft
Auf eine Lösung des Stauproblems wollen die Murpark-Anrainer nicht länger warten. Wie im Westen von Graz wünscht man sich Unterführungen.
GRAZ. Neu ist das Thema nicht, umso mehr ärgert es Wolfgang Pertlwieser, dass es sich an zwei Bahnübergängen im Grazer Südosten regelmäßig staut: "Die Unterführungen beim Murpark und auf der Liebenauer Hauptstraße sind mehr als überfällig. Zu Stoßzeiten bildet sich oft ein bis zu ein Kilometer langer Stau, durch den vom Osten her auch die Auffahrt auf die Autobahn sowie die Ein- und Ausfahrt zum Einkaufszentrum blockiert ist."
Bereits seit 2015 kämpft er für eine entsprechende Lösung. Dass in den kommenden Jahren Unterführungen in der Peter-Rosegger-Straße, Kärntner- und Gradnerstraße sowie Wetzelsdorfer und Reininghausstraße gebaut werden sollen, stimmt ihn zuversichtlich, dass nun auch sein Anliegen Gehör findet: "Wenn es möglich ist, dass im Grazer Westen, wo die Verkehrsfrequenz wesentlich geringer ist, fünf Unterführungen gebaut werden, muss doch auch Geld vorhanden sein für die Unterführungen im Osten. Die Sicherheit wäre im Westen auch durch einen Schranken gewährleistet und man könnte mit dem eingesparten Geld die mehr als notwendigen Unterführungen verwirklichen."
Mehr als 60 Züge täglich
Nicht selten sehr der Stau um den Murpark zu Stoßzeiten so lang, dass der Schranken bereits ein zweites Mal schließe, ehe sich dieser auflösen kann. "Rund 60 Mal am Tag schließen schließen hier die Bahnschranken", hält Pertlwieser fest – eine Zahl, die auf Nachfrage von der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) bestätigt wird: Durchschnittlich 62 Züge – davon 16 Güterzüge, 44 Personenzüge und zwei Dienstzüge – queren innerhalb von 24 Stunden die Straßen in Liebenau.
Daher plädiert der Pensionist an Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Judith Schwentner, sich die Situation zur "Rush Hour" anzusehen und mit ÖBB und Land in Verhandlungen zu gehen, "damit diese untragbare Situation endlich ein Ende nimmt".
Einfluss darauf, wie lange ein Bahnschranken geschlossen bleibt, hat die Stadtpolitik jedenfalls nicht. Dies wird österreichweit von der Eisenbahnbehörde, die Teil des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie ist, geregelt. Dabei variieren die Schließzeiten zwischen einer und fünf Minuten – abhängig von Parametern wie der örtlich gegebenen Sicht und der Geschwindigkeit der Züge.
Machbarkeit und Kosten
Mit welchem finanziellen Aufwand man für eine derartige Unterführung am Sternäckerweg rechnen müsse, kann ÖBB-Pressesprecher Daniel Pinka, zuständig für die Bereiche Infrastruktur, Sicherheit und Pünktlichkeit, nicht seriös sagen: "Die dafür notwendigen Rampen brauchen rund vier Prozent Neigung und müssen entsprechend lang sein. Weil das je nach Gegebenheiten innerstädtisch nur schwer und manchmal gar nicht möglich ist, braucht es zunächst eine detaillierte Untersuchung und Planung. Danach gestalten sich die Kosten, vermutlich im einstelligen Millionenbereich."
Österreichweit investiert die ÖBB in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Bundesländern pro Jahr zwischen 20 und 25 Millionen Euro, um ebene ("niveaugleiche") Eisenbahnkreuzungen zu reduzieren. In den letzten 20 Jahren konnte ihre Zahl so von über 6.000 auf rund 3.000 gesenkt werden.
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