Nach Expertentagung: Grazer Deklaration für den Klimaschutz
Eine internationale Konferenz zum Thema "Nachhaltiges Bauen" mit vielen Experten startet heute in Graz.
Nur wenige Tage, nachdem Bürgermeister Siegfried Nagl und sein "Vize" Mario Eustacchio verkündet haben, Graz zur Klima-Innovationsstadt Nummer Eins zu machen, findet in der Murmetropole die "Sustainable Built Environment D-A-CH Conference 2019" statt. Im Mittelpunkt steht am Campus Alte Technik der TU Graz in den kommenden Tagen (11. bis 14. September) die Frage "Der Baubereich im Klimawandel – vom Verursacher zum Retter?".
Honorige Expertenrunde
Gemäß einer aktuellen WIFO-Studie ist der Gebäudesektor in Österreich nämlich für 25 Prozent des Energieverbrauchs mit den dazugehörenden Treibhausgasemissionen verantwortlich. Experten und Wissenschafter setzen sich seit Jahren mit der Thematik des Nachhaltigen Bauens auseinander, "bis die Umsetzung dann auch wirklich in die Praxis erfolgt, dauert es aber meistens", erklärt Alexander Passer von der Arbeitsgruppe Nachhaltiges Bauen an der TU Graz. Neben ihm werden auch noch die anerkannte heimische Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur, Thomas Lützkendorf (Karlsruher Institut für Technologie), der Geschäftsführer der Österreichischen Zementindustrie Sebastian Spaun sowie Anton Comelli von der Comelli Ziegel GmbH als Referenten auftreten.
Leuchttürme in Graz
Diskutiert werden in den nächsten Tagen Methoden, Technologien und Prozesse auf der Ebene von Bauprodukten, Bauwerken, Quartieren und Gebäudebeständen – immer mit dem Ziel der Ressourcenschonung und des Umweltschutzes.
Am Ende soll auch eine Grazer Deklaration verabschiedet werden, in der die Experten Maßnahmen vorschlagen, wie die Politik und einzelne Branchen den Klimawandel konkret bekämpfen sollen. In Graz selbst gebe es laut Passer schon Leuchtturmprojekte wie den Science Tower, auch das Modul 1 der Med Uni Graz wurde nach nachhaltigen Kriterien errichtet. "Heute wollen Investoren und Kunden gleichermaßen, dass Gebäude nachhaltigkeitszertifiziert sind", so Passer. Viel zu tun gebe es vor allem noch beim Altbestand. "Bei Gründerzeitbauten gilt es, Energieträger umzustellen und den Restenergiebedarf aus erneuerbaren Energiequellen zu decken." Gerade in Städten wie Wien oder Graz brauche es "einen langfristigen Gesamtplan. Wenn man Gebäude für Gebäude Einzelentscheidungen trifft, verliert man größeren Handlungsspielraum", ergänzt Kromp-Kolb. Geht es nach der Klimaforscherin, müsse die erste Frage sein, "ob es überhaupt notwendig ist zu bauen. Vielleicht kann ja Bestehendes adaptiert werden. Wenn gebaut wird, sollte auf nachhaltige Materialien geachtet werden."
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