Papa außer Reichweite

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Die Tasche packen, um beim Papa zu übernachten: Das werden nun am Vatertags-Wochenende einige Kinder machen. Denn wenn ihre Eltern getrennt sind, leben im Alltag neun von zehn Kinder hauptsächlich bei der Mutter.
Wie gehen die Väter damit um? Bei jenen Männern, die in der Männerberatung Graz Hilfe suchen, ist Vaterschaft nach einer Trennung ein großes Thema: Im Vorjahr zählte man hier 635 Klienten, jeder zweite kam wegen Problemen nach einem Beziehungsende. „Viele Männer haben Angst, dass sie ihre Kinder zu selten sehen“, sagt der Therapeut Manfred Kummer. Probleme mit den Besuchszeiten und der Wunsch nach gemeinsamer Obsorge werden oft diskutiert. „Weil Väter in Familien meist immer noch weniger präsent sind als Mütter, hat das nach der Trennung Folgen für die Obsorge."

Wochenend-Vater
"Plötzlich ein Besuchs- oder Wochenend-Papa zu sein ist schmerzlich. Einige Männer erleben es als Machtverlust, wenn sie etwa nicht mitbestimmen können, welche Schule das Kind besucht“, sagt Kummer. Mitunter würden sie sich durch die Kränkung zurückziehen. Der Experte rät: „Es ist wichtig, den Konflikt mit der Mutter klar von der Beziehung zum Kind zu trennen.“ Denn: „Das Kind braucht Eltern, die kooperieren.“
In ihrer Identität verletzt seien vor allem, wer sich traditionell als Ernährer definiere, sagt der Berater. Wichtig ist hier ein flexibleres Selbstbild: Wenn die Beziehung in die Brüche geht, hat man nicht als Elternteil versagt. „Heute gibt es vielfach tolle Scheidungsväter und Patchwork-Familien.“ Was er in den 15 Jahren seiner Beratungstätigkeit bemerkt: „Junge Väter sind heute flexibler im Selbstverständnis und holen sich schneller Hilfe.“
Was für die Kinder bei einer Trennung zählt, erklärt Ursula Molitschnig vom Verein Rainbows so: "Eine gute Beziehung hängt nicht von der Quantität, sondern von der Qualität der gemeinsamen Zeit ab.“ Das Wichtigste ist: am Alltag des Kindes teilzuhaben.
Die gemeinsame Zeit wollen Väter oft perfekt gestalten und übertreiben: Besser als ein Action-Ausflug kann es sein, gemeinsam zuhause zu bleiben und Aufgaben zu machen.
Wenn das Kind dabei gereizt oder traurig ist, sollte man bedenken: „Es muss sich erst von der Mutter und dann wieder vom Vater trennen. Das ohne Wut und Angst zu akzeptieren, braucht Zeit.“ Bei spontanen Telefonaten kann man an Sorgen oder Freuden Anteil nehmen. Und: Das Kind niemals in Loyalitäts-Konflikte bringen: „Es muss beide Eltern lieben dürfen und sich nicht für oder gegen einen Teil entscheiden müssen.“

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