Platte, Schöckl und Co: Grazer "Ausflügler" als Problemkinder

Parkende Autos gehören zum Alltag auf der Platte und am Schöckl. | Foto: KK
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  • Parkende Autos gehören zum Alltag auf der Platte und am Schöckl.
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Naherholungssuchende strömen aus der Stadt und sorgen für Unmut. Die Verantwortlichen fordern Rücksicht.

Selten war das Bedürfnis, aus der Stadt auszubrechen, etwaige Sonnenstrahlen an der frischen Luft zu genießen und einfach mal den eigenen vier Wänden zu entfliehen, so groß wie derzeit. Regelmäßig werden an Wochenenden die beliebtesten Ausflugsziele in und um Graz regelrecht gestürmt. Einziges Problem dabei: Auf dem Schöckl, am Thalersee, dem Plabutsch oder der Platte klagen Anrainer, Jäger und Verantwortliche über entstehende Probleme beim Parken, beim Müll sowie über gestresste Tiere.

Sind Naherholungssuchende zu rücksichtslos mit der Natur im Grazer Umland?

Eingriff in die Natur

Besonders hoch gehen die Wellen aktuell auf der Platte, wo ein Grundstück der Gebäude- und Baumanagement Graz (GBG), das laut Anrainern bereits seit Jahrzehnten problemlos für parkende Autos von Erholungssuchenden rund um die Stephanienwarte genutzt wurde, seit einigen Wochen sogar mit Baumstämmen gesperrt wird. Stattdessen wird der Bau eines neuen Parkplatzes an einem steilen Wiesenstück angedacht.

Hier wurde früher geparkt, jetzt versperren Baumstämme den Platz. | Foto: KK
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Für mehrere Anrainer sowie Spaziergänger und Erholungssuchende unverständlich, wie Gerhard Pfeifer-Sieber, einer der in dieser Causa aktiven Bürger, betont: "Natürlich ist die aktuelle Situation mit den vielen einfach am Straßenrand parkenden Autos absolut nicht zufriedenstellend. Aber einen der wenigen vollkommen naturbelassenen Plätze auf der Platte aufwändig in einen Parkplatz umzubauen, anstatt einfach Holzschilder für nummerierte Parkplätze aufzustellen, ist für uns unverständlich." Pfeifer-Sieber betont, dass die Anrainer keinesfalls die vielen Ausflügler vertreiben wollen, sondern einfach um eine Lösung bemüht sind.

Rücksicht nehmen

Zu anderen Problemen kommt es derweil am Schöckl oder dem Plabutsch, wie GU-Bezirksjägermeister Harald Schönbacher erklärt: "Natürlich verstehen wir, dass viele Menschen aus der Stadt die Erholung im Wald suchen. Aber gerade jetzt im Winter, wo das Wild quasi im Notbetrieb ist und seine Körpertemperatur gesenkt hat, kann jede zusätzliche Bewegung unter Stress – vor allem durch Wanderer und Spaziergänger hervorgerufen – sogar bis zum Verenden führen." Der Experte appelliert: "Deswegen ist es extrem wichtig, nur auf gekennzeichneten Wegen zu gehen, Hunde unbedingt anzuleinen und den mitgebrachten Müll wieder mitzunehmen!"
Aber auch das Parken sorgt am Schöckl oft für Probleme, wie Norbert Hafner, Vorsitzender des Alpenvereins Steiermark, berichtet: "Generell denke ich nicht, dass der Schöckl die aktuellen Personenanzahl nicht verträgt, solange jeder diszipliniert agiert. Das Parkplatzproblem ist natürlich evident, hier müssen die ,Zuspätkommenden' akzeptieren, wenn die Parkplätze voll sind, und wieder heimfahren, anstatt verkehrsbehindernd auf der Straße zu parken."
Parkprobleme gibt es am Thalersee keine, Ungemach droht vor allem durch das Müllproblem, so Bürgermeister Matthias Brunner: "Wir freuen uns natürlich über jeden Gast in Thal und verstehen, dass viele die Gegend genießen wollen. Ich bitte nur eindringlich darum, dass jeder das bisschen Müll, das er bringt, auch wieder mitnimmt."
In einem sind sich Bürgermeister, Alpenverein, Jägerschaft und Anrainer jedenfalls einig: Wenn alle mehr auf die Natur und die Naherholungsplätze um Graz achten, haben auch alle mehr Freude daran.

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