Religion geht in Graz neue Wege
So voll wie zu Ostern würde sich mancher Pfarrer seine Kirche gern öfter wünschen. Doch da herrscht meist gähnende Leere. Wieso das so ist? Dieser Frage ist man nun an der Uni Graz nachgegangen und kam zu folgender Erkenntnis: „Es verliert zwar die Institution Kirche an Bedeutung, nicht aber das Religiöse selbst. Hier ist sogar eine gewisse Renaissance zu beobachten“, fasst Stephan Moebius vom Institut für Soziologie die Ergebnisse eines studentischen Forschungsprojekts zusammen.
Grundlage dessen war eine Umfrage unter 2.000 angehenden Akademikern. Diesen wurde die Frage gestellt, ob sie sich als gläubige Menschen sehen. Nur 33 Prozent haben mit „Ja“ geantwortet, beim Thema Spiritualität dagegen waren es 51 Prozent. Für Moebius und seine Studiosi ein klares Zeichen dafür, „dass das Bedürfnis nach Religiosität noch immer da ist, nur eben in neuen Formen“.
Welche das sind? Auch dieser Frage ist man nachgegangen. 60 Gruppierungen konnte man in Graz ausfindig machen, sie wurden auf einer Stadtkarte zusammengefasst. Religionsgeografie mit spannenden Ergebnissen: Bibelgruppen fand man hauptsächlich in sozial schwächeren Vierteln, fernöstliche Meditationsgruppen dagegen in gut situierten, bürgerlichen Bezirken. Moebius: „Je nach Bildungsgrad und sozialer Herkunft scheinen unterschiedliche Heilsangebote anzukommen.“
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