Nach mehreren Monaten Arbeit
Renaturierung am Ragnitzbach abgeschlossen

- Dieser 30 Meter lange Abschnitt des Ragnitzbaches wurde über die letzten Monate renaturiert.
- Foto: Oliver Zweidick
- hochgeladen von Markus Kropac
Ein rund 30 Meter langer Abschnitt des Ragnitzbachs wurde in den vergangenen Monaten ökologisch aufgewertet. Möglich wurde das Projekt durch die Zusammenarbeit des Naturschutzbundes Steiermark mit der Privatklinik Graz Ragnitz. Ziel war es, den zuvor technisch verbauten Bereich wieder in einen naturnahen Lebensraum zu wandeln.
GRAZ. Das Renaturierungsprojekt entlang des Ragnitzbaches im Osten von Graz ist abgeschlossen. Im Zuge der Maßnahme wurden Ufersicherungen aus Wasserbausteinen entfernt und durch heimische Gehölze wie Schwarzerlen und Weiden ersetzt. Eine bestehende Sohlschwelle wurde teilweise abgetragen, und die Bachsohle in diesem Bereich geöffnet. Der Naturschutzbund übernahm als Pächter des Gewässers die Planung und Umsetzung der Maßnahmen.

- Ziel war es, den Bachabschnitt in einen "naturnahen Zustand" zu bringen.
- Foto: Oliver Zweidick
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Durch die Entfernung harter Ufersicherungen sollen neue Lebensräume für bachbewohnende Tierarten entstehen. Ein besonderer Fokus lag auf dem Schutz der seltenen Köcherfliegenart "Adicella balcanica", die 2022 erstmals in Österreich genau an diesem Bachabschnitt nachgewiesen wurde. Die Larven dieser Art benötigen strukturreiche, durchwurzelte Uferzonen – sogenannte "Wurzelbärte" – die nun durch die Bepflanzung entstehen.
"Da vor der Maßnahmenumsetzung im Ragnitzbach der ökologische Zustand auf Grundlage der bachbettbewohnenden Tiere (Makrozoobenthos) bewertet wurde, wird es nun möglich sein, den Maßnahmenerfolg durch eine erneute Beprobung zu evaluieren und diesen hinsichtlich weiterer Anwendungen in Grazer Bächen zu überprüfen."
Oliver Zweidick, Biologe beim Naturschutzbund Steiermark
Finanzierung durch Spenden
Auch ein Wiederansiedlungsprojekt der Elritze, einem kleinen heimischen Fisch, fand in diesem Bereich statt. Die neuen Strukturen sollen langfristig zur Stabilisierung und Förderung dieser ökologisch wertvollen Lebensgemeinschaften beitragen. Eine spätere Erfolgskontrolle anhand des sogenannten Makrozoobenthos – also der wirbellosen Tiere im Bachbett – ist geplant.

- Durch die Umbauarbeiten soll der Bereich wieder vermehrt Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten.
- Foto: Oliver Zweidick
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Das Projekt wurde durch Spenden an den Naturschutzbund Österreich finanziert. Die Eigentümerin der Privatklinik unterstützte das Vorhaben aktiv und stimmte den Änderungen im Bereich ihrer wasserrechtlich bewilligten Anlagen zu.
Renaturierungen bei weiteren Bächen gefordert
Langfristig verfolgt der Naturschutzbund Steiermark das Ziel, naturnahe Bachabschnitte auch an anderen Grazer Gewässern wiederherzustellen. An insgesamt vier Bächen – dem Mariatrosterbach, Stiftingbach, Leonhardbach und Ragnitzbach – ist der Verband fischereilich tätig. Künftig sollen dort vermehrt Projekte zur Renaturierung in Angriff genommen werden. Andrea Pavlovec-Meixner, Leiterin der Regionalstelle Graz, betont: "Bereits bei neuen Hochwasserschutzmaßnahmen sollte die Stadt Graz künftig verstärkt auf die Ufersicherung durch heimische Bäume statt Wasserbausteine setzen."
Mit dem Projekt am Ragnitzbach leistet der Naturschutzbund einen Beitrag zur Umsetzung des im Jahr 2024 beschlossenen EU-Renaturierungsgesetzes.
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