Baumpflege
Robert Grill: Der Herr der 30.000 Bäume im Grazer Stadtgebiet

Profi am Werk: Robert Grill führt hier eine Bohrwiderstandsmessung an einer Esche im Grazer Stadtpark durch um ihren Zustand zu ermitteln. | Foto: Holding Graz
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Er ist der Chefgärtner von Graz: Robert Grill von der Abteilung für Stadtraum ist seit 1995 für die Baumpflege und das Baummanagement der Stadt zuständig und damit Herr über 29.600 Bäume, die in öffentlichen Grünanlagen und Straßenzügen stehen. MeinBezirk hat er verraten, wie seine Arbeit konkret aussieht und welche Methoden es gibt, um die Vitalität eines Baumes festzustellen und wann gegebenenfalls Schritte wie Fällungen eingeleitet werden.

GRAZ. Sicherheit geht vor Schönheit: In Zeiten immer stärkerer Gewitter und Stürme sind Robert Grill und sein Team gefragter denn je. Dabei hätten sie auch ohne die Extremwettergeschehnisse genug zu tun. Konkret verantworten Grill und sein Team von der Abteilung Stadtraum der Holding Graz den Zustand von rund 29.600 Bäumen, die in öffentlichen Grünanlagen oder Straßenzügen stehen. Es gilt, regelmäßig ihren Zustand zu erheben und im Bedarfsfalle weitere Kontrollen durchzuführen oder auch invasive Schritte einzuleiten. 
"Einmal im Jahr werden alle Bäume visuell kontrolliert und damit deckt man rund 90-95 Prozent aller Bäume ab", erklärt Grill und erörtert, dass dies an Fremdfirmen vergeben wird, weil das durch die Teamgröße der Holding nicht schaffbar wäre. Die elfköpfige Mannschaft führt neben der Baumpflege auch den Baumkataster und andere Grünraumarbeiten durch. "Nach der visuellen Prüfung wissen wir, bei welchen Bäumen weitere Kontrollen notwendig sind. Hier führen wir dann gerätetechnische Untersuchungen durch", so Grill. Demnach wird mittels Hebebühne gearbeitet, es werden Zugversuche unternommen oder Bohrwiderstandsmessungen durchgeführt. "Dadurch können wir die Fäule, die von außen nicht sichtbar ist, vermessen. Hierzu testen wir mit immer gleicher Geschwindigkeit den Bohrwiderstand und zeichnen dies auf. So können wir sehen, ob die Fäule im Anfangs- oder Endstadium ist." 

Tests mit bis zu 120 Kilometer pro Stunde

Richtig aufwändig wird es, wenn der Wurzelbereich aufgrund möglicher Pilze untersucht werden muss. Hierbei wird eine Windlast am Baum suggeriert, die von einem Programm hochgerechnet wird. "Wir können die Windlast bis 120 Kilometer pro Stunde simulieren und Faktoren wie Höhe, Kronendichte und Kronenvolumen werden mitberücksichtigt", erklärt Grill und hält fest, dass diese Methode sehr genau ist. Grundsätzlich bedarf es in fünf bis zehn Prozent der Fälle weitere Untersuchungen, um den Zustand des Baumes genau bestimmen zu können.

Kontrolle einer alten Kronenkappungsstelle mittels Hubarbeitsbühne bei einer Rosskastanie im Grazer Stadtpark | Foto: Holding Graz
  • Kontrolle einer alten Kronenkappungsstelle mittels Hubarbeitsbühne bei einer Rosskastanie im Grazer Stadtpark
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Die Holding Graz pflegt Bäume auf öffentlichem Grund sowie in Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt Graz. Die Geriatrischen Gesundheitszentren betreuen ihre Bäume selbst, auch die GBG, die Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH, kümmert sich um die Bäume, die auf ihren Privatgrundstücken sind. "Grundsätzlich ist immer der Liegenschaftseigentümer für die Bäume verantwortlich", betont Grill. Das gilt explizit auch für Privatpersonen. Und wie sieht es mit dem Schloßberg aus? "Wir sind für die Südseite, die gärtnerisch gestaltet ist, zuständig und die Nordseite Richtung Wickenburggasse macht die Forstabteilung."

So wenig wie möglich, so viel wie nötig

Bei Starkwetterereignissen geht man gezielter und schneller vor, weil Schäden schnell beurteilt und Handlungen rasch gesetzt werden müssen, um die Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten zu können. "Man ist von den Kronenkappungen komplett abgegangen, weil sich das negativ auf die Lebenserwartung der Bäume ausgewirkt hat. Heute schaut man, dass so schonend wie möglich vorgegangen wird, indem abgestorbene Äste entnommen werden und darauf geachtet wird, dass das Kronenvolumen erhalten bleibt." Steht ein Baum auf einer offenen Wiese oder beispielsweise im Stadtpark liegt die Lebenserwartung bei 150 Jahren, während ein Baum auf einer kleinen Straße, wo es viel Hitze gibt, etwa 50 bis 70 Jahre alt wird. 
Die ältesten Grazer Bäume im Zuständigkeitsbereich der Holding sind die große Pappel im Stadtpark beim Schanzgraben und mit Zaun eingefasste Flügelnuss, beide wurden im Jahr 1875 gepflanzt.

"(Ver-)Führung in der Natur"
Bei der "(Ver-)Führung durch die Grazer Natur" am 12. November führt Robert Grill ab 15.30 Uhr zu den interessantesten Gewächsen im Stadtpark. Treffpunkt ist bei der Stadtpark-Info in der Sauraugasse 14, die Teilnahme ist kostenlos, keine Anmeldung nötig.

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Kontrolle einer alten Kronenkappungsstelle mittels Hubarbeitsbühne bei einer Rosskastanie im Grazer Stadtpark | Foto: Holding Graz
Visuelle Baumkontrollen wie bei dieser Buche im Augarten sollen Schäden, wie etwa diesen Riss im Teilstamm, erkennen, beurteilen und Maßnahmen zu deren Behebung festlegen

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