Sehbehinderte Jugendliche klettern beinahe wie Profis
Sie sind zwar langsamer, schaffen es aber genauso bis nach oben: Jugendliche im Odilieninstitut.
Zum Klettern gehören Mut, Technik und eine geschickt gewählte Route. Manch einer will das auch mit „verschlossenen Augen“ können. Ein Spruch, bei dem die Kletterrunde aus dem Odilieninstitut wohl nur schmunzeln kann – denn sie klettern wirklich fast ohne etwas zu sehen.
Neben der schulischen Ausbildung im Institut gibt es dort auch Freizeitbegleitung. Sozialpädagogin Verena Kohlmeier, die extra für den Sport mit den sehbehinderten Jugendlichen die Ausbildung zum Kletterlehrwart gemacht hat, kommt regelmäßig mit einigen ihrer Schützlinge in die Halle in der Idlhofgasse. „Es dauert vielleicht etwas länger, bis sie oben sind“, sagt Kohlmeier. „Schaffen tun sie es aber meistens genauso wie die anderen Kletterer.“ Davon hat sich auch die WOCHE überzeugt – und wenn man nicht vorher gewusst hätte, dass das geringere Tempo auf die verringerte Sehfähigkeit zurückzuführen ist, hätte man die Jugendlichen einfach für „ungeübte“ Kletterer gehalten. Bleibt nur zu hoffen, dass künftig auch im beruflichen Leben Barrieren weiter abgebaut werden – damit Sehbehinderte auch hier bis ganz nach oben kommen können ...
Aktion
130 Jahre Odilieninstitut
Anlässlich des 130-Jahr-Jubiläums gibt es am Dienstag (10. 5.) ab 13.30 einen Tag der offenen Tür (Leonhardstraße 130). Heute (4. 5., 14–17 Uhr, Aktionsstände am Hauptplatz und bei der Haltestelle Odilieninstitut) kann man mit der Linie 7 „schwarzfahren“ und versuchen, sich in der Straßenbahn mit Augenbinde und Blindenstock zurechtzufinden.
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