Verein "mur.at"
So solidarisch ist die Grazer Kunst- und Kulturszene
Der Verein "mur.at" betreibt ein Datencenter für die Steirische Kunst- und Kulturszene. Mit einem solidarischen Mitgliedsbeitrag können alle Vereinsmitglieder zu einem Teil der Community werden, egal wieviel sie finanziell beisteuern können.
GRAZ. Der Verein "mur.at" wurde 1999 von Reni und Jogi Hofmüller, Winfried Ritsch und Wolfgang Reinisch gegründet. In den ersten Jahren stand die Schaffung von Internetzugängen zur künstlerischen Nutzung im Vordergrund. Inzwischen geht es um infrastrukturelle Notwendigkeiten und das Bemühen, die Arbeit der freien Kunst- und Kulturszene in Graz mit technischen Mitteln zu erleichtern.
So bietet der Verein heute Kunst- und Kulturschaffenden in Graz Platz und digitale Werkzeuge für die Arbeit und Kommunikation im Netz, zum Beispiel E-Mail-Lösungen, Webspace und Mailinglisten, sowie Tools für Videokonferenzen und Datenwolken. Zu den knapp 400 Mitgliedern zählen zum Beispiel das Forum Stadtpark, das Mezzanin Theater, das Theater im Bahnhof oder Camera Austria.
Mitgliedsbeitrag zum Aussuchen
Finanziert wird das Angebot des Kulturvereins größtenteils über Förderungen aus der öffentlichen Hand. Seit 2017 muss der Verein wegen Kürzungen aber auch selbst ein wenig Geld bei seinen Mitgliedern einheben. Aus dieser Not heraus ist die Idee eines solidarischen Mitgliedsbeitrags entstanden. Der "SoMiBe" ermöglicht es den Mitgliedern, sich den jährlichen Beitrag nicht nur selbst auszusuchen, sondern auch ein wenig mehr zu bezahlen, wenn sie andere damit unterstützen möchten. Wer in finanziellen Schwierigkeiten ist, kann auch völlig diskret ein Nullangebot abgeben.
Hier stehen Eigenverantwortung, Fairness, Mitdenken undSolidarität vor Zwang und Zeigefinger. Vorbild für das Modell sei die SolidarischeLandwirtschaft ("SoLaWi"), wo die Verbraucher:innen schon vor der Ernte landwirtschaftlicheProdukte erwerben und somit den Bauern einen risikofreien Anbau erleichtern können. Bei der diesjährigen Erhebung des SoMiBe im Jänner konnte das Finanzierungsziel nicht nur erreicht werden, sondern wurde sogar um über 2.000 Euro überschritten. Die Grazer Kunst- und Kulturszene zeigt also vorbildlich, wie Solidarität funktionieren kann.
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