Alternative Erzeugung
Stadt Graz will auf Biogas als neue Energiequelle setzen
Folge der Energiekrise: Holding Graz wurde beauftragt, die Errichtung einer Biogas-Anlage zu prüfen und auch umzusetzen. Biomüll wird so zur unendlichen Energiequelle.
GRAZ. Solarprojekte, Photovoltaikanlagen und die Nutzung von Abwärme: Die Stadt Graz hat –ausgeführt von der Holding Graz und der Energie Graz – in den letzten Jahren zahlreiche Projekte zur Ausweitung der Energieerzeugung einerseits und zur alternativen Energiegewinnung andererseits umgesetzt. Zu nennen sind in diesem Prozess unter anderem die Abwärmenutzung von der Papier- und Zellstofffabrik Sappi Gratkorn, die Nutzung für Niedertemperaturabwärme aus dem Stahl- und Walzwerk Marienhütte für den Stadtteil Reininghaus sowie das thermosolare Speicherprojekt „Helios“.
Mit diesen ökologischen Anlagen konnte binnen fünf Jahren die jährliche Wärmemenge aus erneuerbaren Quellen und Abwärme im Bereich der Energie Graz vervierfacht (von 70 GWh/a auf rund 300 GWh/a) werden. Damit können bereits rund 22 Prozent im Gesamtsystem abgedeckt werden.
Innovatives Biogas-Projekt wird geprüft
Damit ist aber noch nicht Schluss, wie Beteiligungsstadtrat Manfred Eber verkündet: „Graz soll merklich unabhängiger vom Energieweltmarkt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden zu den bestehenden energie- und wärmeerzeugenden Projekten, weitere Möglichkeiten gesucht und evaluiert.
Ganz konkret bedeutet das: „Im Auftrag des Eigentümers prüfen wir die Wirtschaftlichkeit und Umsetzung einer modernen Biogasanlage, um Biomethan zu produzieren und ins Erdgasnetz einspeisen zu können", verkündet Holding-Vorstandschef Wolfgang Malik.
Anlassfall ist natürlich der Gaspreis, der zuletzt in ungeahnte Höhen stieg und der sich in den nächsten Jahren wohl nicht wesentlich ändern wird. Deshalb wollen Holding und Stadt Graz weitere Schritte zur Dezentralisierung der Energieerzeugung damit zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung setzen. Laut Malik kann man bei der Prüfung auf bereits vorhandene Unterlagen zurückgreifen: „Wir haben vor 10 Jahren bereits einen konkreten Plan für eine derartige Anlage entworfen. Die Kosten-Nutzen-Rechnung war damals trotz der ökologischen Sinnhaftigkeit wirtschaftlich nicht darstellbar. Aufgrund der geänderten Marktpreise für Rohgas haben sich die Parameter nun deutlich geändert."
Aus Biomüll wird Erdgas
Der Hauptzweck der Anlagen soll also die Produktion und in weiterer Folge die Einspeisung von netzfähigem Biomethan auf Basis unterschiedlicher Abfall- und Reststoffe sein. Laut Berechnungen kann die Anlage rund 3,2 Millionen Normkubikmeter CO2-neutrales Biomethan produzieren. Das würde auf den Autoverkehr umgelegt einer jährlichen CO2-Einsparung von rund 8.100 Tonnen oder rund 3,8 Millionen Liter Diesel entsprechen.
Um dieses Gas herzustellen, wird quasi der Abfall aus unseren Biotonnen verwendet: 50.000 Tonnen Biomüll werden zur Verwertung übernommen, durch entsprechende Anlagentechnik von Störstoffen befreit und für den nachgeschalteten Biomethanproduktionsprozess hergerichtet. Das daraus entstehende Biomethan wird in Erdgasqualität aufbereitet und soll in das Gasnetz zur Verteilung eingespeist werden. Anfallende Rest- und Störstoffe werden zum Teil unterschiedlichen stofflichen Verwertungen zugeführt oder anderweitig entsorgt.
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