Top in der Forschung: Grazer fliegen jetzt voll auf Drohnen
Das Innovationslabor AIRLabs Austria startet in die operative Phase: Drohnen-Einsatz ist auch in Graz geplant.
Bei unbekannten Flugobjekten denken die meisten sofort an US-Filme, in denen Aliens versuchen, die Erde zu besetzen. Wenn in Österreich derzeit der Aufbau und Betrieb von Test- und Erprobungsgebieten für unbemannte Luftfahrzeugsysteme vorangetrieben wird, hat das nichts mit diversen Hollywood-Fantasien zu tun. Viel eher geht es darum, die Infrastruktur für den Einsatz von Drohnen voranzutreiben. Eine Vorreiterrolle nimmt dabei Graz ein, wo vor zwei Jahren der Startschuss für das Innovationslabor AIRlabs Austria, im Rahmen des Projektes "Take Off" vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und der FFG gefördert, gefallen ist.
Dahinter verbirgt sich ein Konsortium unter Führung der FH Joanneum mit insgesamt 26 Organisationen aus Wirtschaft und Forschung. Aus Graz sind unter anderem die Technische Universität, der Flughafen sowie die Holding und Citycom mit an Bord.
Getestet werden sollen verschiedene Drohnenanwendungen wie flugdynamische Eigenschaften bei herausfordernden Wetterbedingungen im alpinen Bereich, der Flugbetrieb in Städten, aber auch die Überwachung von kritischen Infrastrukturen.
Drohnen-Markt wächst
"Im Bereich der kommerziellen Nutzung von Drohnen ist in den nächsten Jahren mit einem Marktwachstum von rund 15% zu rechnen, was die wirtschaftliche Relevanz des Themas unterstreicht", sagt Roswitha Wiedenhofer, ihres Zeichens Geschäftsführerin der AIRLabs Austria GmbH sowie Prokuristin und Abteilungsleiterin für Forschungsorganisation und -services an der FH Joanneum. "Man muss sich das vorstellen: In Österreich allein gibt es doppelt so viele Drohnen wie weltweit Verkehrsflugzeuge", ergänzt FH-Institutsleiter für Luftfahrt/Aviation, Holger Friehmelt. Das Marktwachstum wird auch mittelfristig so bleiben. "Umso wichtiger ist es, eine sinnvolle und nachhaltige Anwendung für Drohnen in unserer Gesellschaft zu ermöglichen", wird das Duo deutlich.
Breites Einsatzgebiet
Nach zahlreichen Testflügen in einer Halle in Klagenfurt geht es nun in die operative Phase: Lufträume für Testflüge im Außenbereich wurden bei der AustroControl bereits beantragt.
Luft nach oben gebe es noch genug: "Drohnen dürfen derzeit nicht bei weniger als fünf Grad Celsius fliegen. Wir werden größere Drohnen daher in einem Windkanal vereisen, um zu sehen, wie das Gerät reagiert", sagt Friehmelt. Auch in Graz gibt es bereits zahlreiche Überlegungen: "In der Mobilitätsstrategie der Holding nimmt ,Drohnenverkehr auf neuen Ebenen' eine besondere Stellung ein. Drohnen sollen in der modernen und umweltorientierten City-Logistik eingesetzt werden. Vor allem dort, wo lebenswichtige Transporte und schnelle Organisationen erfolgen müssen. Im Gesundheitsbereich mit Transplantaten, Arzneimitteln oder bei der Überwachung und Erhebung von Infrastrukturen, Unterstützung von unseren Einsatzorganisationen oder ,Just in time'-Zustellungen in der Stadt", sagt Holding-CEO Wolfgang Malik. ^CH
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