Vom Hegen, Pflegen und Erlegen

Fast 3.000 Jäger gehen in Graz und Graz-Umgebung auf die Pirsch. | Foto: www.bilderbox.com
  • Fast 3.000 Jäger gehen in Graz und Graz-Umgebung auf die Pirsch.
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Mit einem Jäger auf der Pirsch: Die WOCHE auf der Spur der ältesten
Berufung der Menschheit.

Es ist kalt. Helmut Rosenberger, Bezirksjägermeister von Graz-Umgebung, knüpft sich seine dicke, grüne Weste zu und zieht den wollenen Jägermantel über. Er macht sich auf den Weg in sein Revier nahe Eggersdorf, schon zum zweiten Mal am heutigen Tag. Ohne Gewehr. „Heute geht es nicht ums Schießen“, erklärt der 68-Jährige.
Seit 50 Jahren fährt er schon in den Graben hinein. „Früher hat es hier kaum ein Haus gegeben“, sagt Rosenberger. Er bedauert, dass der Mensch dem Wald – Lebensraum „seiner“ Tiere – immer näher kommt. „Wir haben das Wild stark zurückgedrängt. Zusätzlich wird auf vielen Wiesen das Gras zwar gemäht, aber auch zum Verrotten liegen gelassen. Dort wächst kein Futter mehr“, erklärt der oberste GU-Jäger.
Nur wenige Schritte braucht es, bis sich die ersten Rehe blicken lassen. Rosenberger begutachtet die Tiere durch das Fernglas und erklärt, welches man nun schießen dürfe und welches nicht. „Da gibt es strenge Vorschriften“, flüstert er. „Wir müssen vorher ganz genau wissen, welches Tier wir erlegen. Aber für viele Leute sind wir trotzdem die Bambimörder“, ärgert sich der Waidmann.
Die Vorschriften für die Jagd sind streng. Nur zu gewissen Zeiten im Jahr dürfen gewisse Tiere gejagt werden, manche überhaupt nicht. Zweck der Jagd ist die Erhaltung der Population. „Wir nehmen immer die schwächeren Tiere heraus und sorgen für gleichmäßige Verhältnisse.“

Wolf und Bär gibt’s nicht mehr

Früher habe das die Natur selbst geregelt, als Wolf und Bär noch die schwachen Tiere rissen. „Diese Tiere sind aber bei uns nicht mehr heimisch. Würden wir den Bestand nicht kontrollieren, hätten die Bauern große Schäden und gleichzeitig die Tiere kaum noch etwas zu fressen“, erklärt Rosenberger. „Mit Bambimorden hat das für mich nichts zu tun“, flüstert er auf dem Hochsitz.
Ein Rehbock traut sich auf die Wiese. Denselben hatte er am Morgen schon im Visier. „Aber dann ist um 7 Uhr früh schon die erste Walkerin am Waldrand mit ihren Stöcken dahergeklappert. Zwei Stunden Warten waren umsonst“, sagt Rosenberger, der sich von den Menschen mehr Verständnis für seine Arbeit, vor allem aber für das Wild, wünscht. „Die Tiere kommen nur in der Dämmerung heraus. Wenigstens in dieser Zeit sollten die Menschen ein wenig Rücksicht nehmen: beim Sport und auch beim Spazierengehen mit dem Hund.“

Das ist die Jagd in Graz und Graz-Umgebung:
Insgesamt gibt es in den Bezirken Graz und Graz/Umgebung 2.983 Jäger (1.010 Graz, 1.973 Graz-Umgebung). Sie jagen in insgesamt 163 Revieren, die sich über eine Gesamtfläche von rund 123.000 Hektar erstrecken. Durch die Jagd wird der Tierbestand auf konstantem Niveau gehalten. Beispielsweise wurden 2009 rund 6.100 Rehe erlegt (Bestand: 13.000 Tiere).
Strenge Auflagen regeln, welche Tiere in welchen Jagdzeiten erlegt werden dürfen: So ist es beispielsweise verboten, junge Rehkitze zu schießen. Ganzjährig „geschont“, also überhaupt nicht bejagt, werden in der Steiermark Bär, Wolf, Luchs und Fischotter.

Viele Infos gibt es im Internet auf www.jagd-stmk.at, www.anblick.at oder www.superjagd.com.

WOCHE-Printausgabe vom 03.11.2010

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