Schule und Bildung
Weiterführende Schulen: Viel Druck beim Notenkampf

Für das Leben lernt man: Die geeignete Schule zu finden ist nicht immer einfach, daher kämpfen jetzt viele um bessere Noten. | Foto: Fotolia/Schwier
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Noten entscheiden, ob ein Kind in bestimmte Schulen kommt. Das sorgt für viel Druck bei allen Beteiligten.

Mit November startete die Vormerkung für die städtischen Volksschulen und dieser Tage häufen sich auch die Tage der offenen Türen an Schulen, wo Eltern und Kinder "schnuppern" können. Welche weiterführende Schule soll es werden? Entspricht das Kind den Kriterien der Schule? Oft entscheiden hierbei die Noten und daher wird um ein besseres Abschneiden im Zeugnis gekämpft. Lehrer berichten von Druck seitens der Eltern, die bessere Note zu geben, damit die Kinder den Voraussetzungen entsprechen. Die WOCHE fragt nach, wie heikel die Situation tatsächlich ist.

Eltern sind nicht gleich Eltern

"Es ist ein schwieriges Terrain", berichtet eine Mutter der WOCHE, deren Kind gerade in der vierten Klasse Volksschule ist. Sie steckt mitten in der "heißen Phase", in der man auf die Zu- oder Absage der Wunschschule wartet und möchte daher nicht genannt werden. "Wobei es ja schon in der dritten Klasse losgeht", meint die Mutter, dass es nicht einfach ist, die passende Bildungseinrichtung für das Kind auszusuchen. Dass die Noten für die weiterführenden Schulen ein Kriterium sind, versteht sie. "Es braucht einen Maßstab, an dem alle Kinder gemessen und verglichen werden können", verweist sie auf die hohe Beliebtheit mancher Schulen in Graz. Die Eltern teilen sich laut ihr in zwei Lager: "Die einen akzeptieren die Benotung der Lehrer, die anderen wiederum hinterfragen dies und fordern eine genaue Argumentation", berichtet diese Mutter von Diskussionen zwischen Lehrern und Eltern. "Schüler und Eltern merken, wenn Lehrer die Note nicht argumentieren können und verlangen Aufklärung", bestätigt sie, dass es Situationen gibt, in denen sich Kinder benachteiligt fühlen.

Auf Stärken fokussieren

"Einen Aufschrei gibt es nicht, aber ich kann nicht von der Hand weisen, dass es Druck geben könnte. Aber Lehrer können nur beurteilen, was es zu beurteilen gibt", berichtet Werner Strohmeier, Vorsitzender der steirischen Lehrervertretung. Lehrer sind verpflichtet, genaue Aufzeichnungen über die Leistungen der Kinder zu führen und können die Bilanz bei eventuellen Unklarheiten genau dokumentieren. Potenzielle Geschenke an den Lehrer für bessere Noten werden vom Lehrervertreter entschieden zurückgewiesen. "Ich habe noch nie gehört, dass das passiert ist. Das ist gesetzlich verboten und hätte zudem disziplinarrechtliche Folgen für Lehrer."
Vielmehr appelliert Strohmeier an die Eltern: "Was tue ich meinem Kind an, wenn ich es in die falsche Schule gebe?" So muss laut ihm die Frage lauten, die sich die Eltern selbst stellen müssen. Daher rät er Eltern, sich auf die Stärken ihrer Kinder zu konzentrieren und diese bei der Schulwahl zu berücksichtigen.

Für das Leben lernt man: Die geeignete Schule zu finden ist nicht immer einfach, daher kämpfen jetzt viele um bessere Noten. | Foto: Fotolia/Schwier
Werner Strohmeier, Vorsitzender der steirischen Lehrervertretung: "Oft fragen Eltern, was das Kind tun kann, um eine bessere Note zu bekommen." | Foto: Steirische Lehrervertretung
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