Lebensraum Stadt
Wildtiere erobern den Stadtraum von Graz

- Die Stadt wird mehr und mehr zum Lebensraum für Wildtiere, bietet sie doch Nahrungssicherheit und Schutz vor Jagd und Fressfeinden. Zu neuen Bewohnern von Graz zählen auch große Säugetiere, wie Rehe.
- Foto: Referat Naturschutz
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Die Stadt entwickelt sich zum Lebensraum von Wildtieren. In Graz hat sich bereits eine Vielzahl von Tieren angesiedelt. Neben Dachsen im Burggarten, Wanderfalken in der Herz-Jesu-Kirche, leben entlang der Mur Biber und Fischotter.
GRAZ. Es ist ein Trend, der sich weltweit zeigt, und vor Graz nicht Halt macht: immer mehr werden Städte zum Lebensraum für Wildtiere. Wurde in der Vergangenheit noch davon gesprochen, dass sich Wildtiere in die Stadt "verirren", suchen diese mittlerweile gezielt die Sicherheit der Stadt auf. Diese Entwicklung ist unter anderem der Industrialisierung des Landschaftsraumes geschuldet, und wurde durch die Ruhe der Lockdowns noch verstärkt.
Der "neue" Lebensraum Stadt wird zunehmend zum artenreichsten Lebensraum und bietet den Tieren neben Nahrungssicherheit auch den Schutz vor Jagd oder vor Fressfeinden. Ihren Weg dorthin finden die Tiere dabei entlang sogenannter "grüner Wege". In Graz ist dies unter anderem das Mur-Ufer.
Langjährige Bewohner
Mittlerweile tauchen in Graz immer größere Säugetiere im Zentrum auf und die Stadt zählt bereits viele langjährige, tierische Bewohner. Dazu zählen Füchse, Dachse und sogar Rehe. Letztere zeigen sich seit ein bis zwei Jahren regelmäßig im Stadtgebiet und konnten unter anderem bereits auf der Keplerbrücke beobachtet werden. Alteingesessen ist derweil ein Dachs, der vor einigen Jahren sein Quartier im Burggarten bezogen hat und seinen dortigen Bau beständig erweitert.

- Der "Burggarten-Dachs" ist ein alteingesessener Bewohner von Graz, der schon seit Jahren sein Quartier mitten im Stadtzentrum aufgeschlagen hat.
- Foto: Referat Naturschutz
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Geflügelte Gesellen
Auch bei den Vögeln finden sich zahlreiche Bewohner, mitunter zum Leidwesen von Anrainer:innen der auserkorenen Wohnräume. So ist die Kaiserfeldgasse Hot-Spot für Rabenvögel, die zu hunderten die dortigen Bäume besiedelt haben. Ornithologisch ist die Population interessant, handelt es sich doch bei mehr als der Hälfte um Dohlen, die eigentlich als Gebirgsbewohner bekannt sind, jedoch geht das vermehrte Aufkommen von Vogeldreck zu Lasten der geparkten Fahrzeuge.
Grund zur Freude gibt es unterdessen bei der Herz-Jesu-Kirche. Dort wurde eine Bruthilfe für den Wanderfalken installiert, der vergangenes Jahr erstmals dort gebrütet hat. Mit Uhus findet sich auch die größte Eulenart Österreichs ihren Wohnraum in der Stadt Graz. Im nördlichen Bereich der Stadt haben Störche ihren Horst aufgeschlagen.

- Störche können auch in Graz beobachtet werden: im Bereich der Radegungerstraße befindet sich ein Storchenhorst.
- Foto: Referat Naturschutz
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Tierische LKH-Besucher
Nicht schlecht gestaunt haben dürfte man im Universitätsklinikum Graz, als sich dort ein Besucher in Form einer Gämse einfand. Ein Vorkommen dieser Tiere ist seit längerem im Bereich des Karolinenweg bzw. am Buchkogelzug bekannt, doch dürfte es sie wohl auch bereits auf die andere Seite der Stadt verschlagen haben.

- Eigentlich als Bergbewohner bekannt, hat es Gämsen schon bis ins Universitätsklinikum Graz verschlagen.
- Foto: Referat Naturschutz
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Lebensraum Mur
In Graz keinesfalls vergessen werden darf der Lebensraum Mur. Dort haben sich in den eingestauten Bereichen in Puntigam Biber angesiedelt. Die scheuen Tiere werden jedoch selten beobachtet, viel eher findet man Spuren z.B. in Form der Nagespuren, die sie an den Bäumen hinterlassen. Im Stadtbereich wurden sie noch nicht beobachtet, hier sind stattdessen die Fischotter zuhause. Im Uferbereich können Würfel- und Schlingnatter beobachtet werden.

- Biber zeigen sich im Süden von Graz vor allem durch ihre Spuren wie durch abgenagte Bäumen.
- Foto: MeinBezirk
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Leider kommt es auch in der Mur vor, dass alteingesessene Arten von neu eingeschleppten verdrängt werden. An der Mur passiert dies durch aus Nordamerika stammende Signalkrebse zu Lasten des einheimischen Steinkrebs, der mittlerweile vom Aussterben bedroht ist.

- Signalkrebse finden sich auch in der Mur. Die aus Nordamerika eingeschleppte Art verdrängt jedoch zunehmend einheimische Arten. (Beispielfoto)
- Foto: panthermedia
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Verhaltenstipps für das Aufeinandertreffen von Mensch und Wildtier:






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