"Wir müssen den Grazer Innenstadt-Handel attraktivieren!"

- Blick durchs Schaufenster: Gerade in der Vorweihnachtszeit hat die Innenstadt gegenüber den Einkaufszentren oft das Nachsehen.
- Foto: Graz Tourismus/Schiffer
- hochgeladen von Christoph Sammer
Anleihen bei der Konkurrenz nehmen – das soll der Innenstadt-Handel an der Mur, verlangt "Shopping West"-Manager Klaus Ruckenstuhl.
Madrid, Paris, London – gegenüber Graz haben diese europäischen Millionenstädte das Nachsehen. Zumindest im Ranking der Einkaufszentren: Die Murmetropole weist die höchste Dichte an Shopping-Centern auf – europaweit. „Der Zenit an Verkaufsflächen in Graz ist erreicht“, ist sich angesichts dieser Tatsache auch der Manager des „Center West“, Klaus Ruckenstuhl, sicher.
Chancenlose Altstadt
Die Leidtragenden sind die Innenstadt-Händler: Sie sind gegenüber den Einkaufszentren quasi chancenlos, vor allem was die Infrastruktur angeht. Dieser Vorteile ist sich auch Ruckenstuhl bewusst: „Egal, bei welchem Wetter – wir bieten alle Shops unter einem Dach.“
Den Kern attraktivieren
Ausgerechnet von der Konkurrenz des Innenstadt-Handels kommt jetzt allerdings Schützenhilfe: „Wir müssen den Handel im Kern von Graz wieder attraktivieren“, verlangt „Center West“-Manager Ruckenstuhl. Die Gründe liegen für ihn auf der Hand: „Je attraktiver unsere angrenzenden Partner sind, desto mehr Anreiz besteht, dass man Graz generell besucht.“ Soll heißen: Zieht es mehr Menschen in die Innenstadt, zieht es insgesamt mehr Menschen nach Graz: Ein Gewinn für die Innenstadt sowie für die Shopping-Center.
Einheitliche Linie
Dieses Vorhaben unterstützt auch die WOCHE mit der Serie „Einkaufen daheim“ (auf den Seiten 12/13), um die Grazer Wirtschaft sowie die heimischen Arbeitsplätze zu stärken. Diese Unterstützung braucht es auch, weiß Ruckenstuhl: „Für die Innenstadt ist es wichtig, dass alle Unternehmer an einem Strang ziehen – als kompakte Einheit.“
Gemeinsamer Auftritt
Konkret brauche es laut Ruckenstuhl „eine einheitlich klare Linie, die für den Konsumenten verständlich kommuniziert wird.“ Also: gemeinsames Marketing, gemeinsamer Webauftritt und „eine Bedarfserhebung, was sich die Händler in der Innenstadt wirklich wünschen – durch die Stadt“, glaubt Ruckenstuhl.
Keine kostenlosen Parkplätze
Auch in der leidigen Parkplatz-Problematik rund um den Kern der Stadt braucht es innovative Ideen, sagt der Verkaufsprofi: „Sämtliche Parkplätze kostenlos zur Verfügung zu stellen, halte ich für sehr schwierig, da der Stadt sehr viel Geld entgeht“, kritisiert Ruckenstuhl den Vorschlag von Juwelier Klaus Weikhard, der in unserer letzten Ausgabe Gratis-Parkplätze an einem Tag pro Woche in der Innenstadt forderte.
Zehn Stunden zum Nulltarif
Stattdessen kann sich der Center-Manager ein Modell vorstellen, bei dem jedem Grazer zehn Stunden kostenlose Parkzeit pro Woche zur Verfügung gestellt werden – via Handy könnte die notwendige Verwaltung erfolgen. „Im digitalen Zeitalter könnte das ein Ansatz, eine Idee sein“, vermutet der Manager. Damit Graz auch in anderen Statistiken die Nummer eins wird – vor Madrid, Paris und London.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.