54 ,Mille‘ Minus: Land im Franken-Dilemma
Häuslbauer müssen derzeit Nerven bewahren. Zumindest diejenigen, die einen Fremdwährungskredit unterschrieben haben. Durch die Kursexplosion des Schweizer Frankens haben ihre Schulden nämlich astronomische Höhen erreicht. Doch noch können sie hoffen. Hoffen auf einen besseren Wechselkurs am Tag ihrer Kreditrückzahlung.
Nicht so das Land Steiermark, dieses muss am 4. Oktober bei der Frankfurter Comerzbank AG ein Darlehen in der Höhe von 265 Millionen Franken tilgen. Aufgenommen wurde diese Summe im Jahr 2006, also zu einer Zeit, in der die Schweizer Währung weitaus schwächer war. 1,59 Franken bekam man damals für einen Euro, heute sind es nur knapp 1,20. Laut einem Bankgutachten, das der WOCHE vorliegt, resultiert daraus ein aktueller Kursverlust von exakt 54.664.662,15 Euro.
Ein Millionenminus, das im Land die Alarmglocken schrillen lässt. In der vergangenen Regierungssitzung wurde die Finanzabteilung ermächtigt, ein neuerliches Franken-Darlehen in genau derselben Höhe (265 Mio. Franken) zur Deckung des fälligen Kredits aufzunehmen. Das bestätigt der Leiter der Fachabteilung 4a, Ludwig Sik: „Die Ausschreibung hat mit 20. September begonnen. Jetzt in den Euro zu konvertieren, wäre ein Riesenfehler.“
Sik betont außerdem, dass sich das Land im Laufe der Jahre durch das niedrigere Zinsniveau im Franken 51 Millionen Euro gespart habe. Trotzdem gibt es Widerstand: „Wir lehnen derartige Spekulationsgeschäfte mit Steuergeld ab“, so FP-Landesrat Gerhard Kurzmann. Er befürchtet massive Mehrkosten auf das Land zukommen. Was Finanzlandesrätin Bettina Vollath verwundert: „Die FPÖ hat in der Vergangenheit dieser Finanzierungsmethode immer zugestimmt. Dass von der FPÖ dieses Thema jetzt aufgegriffen wird, ist nichts weiter als der Versuch, politisches Kleingeld zu wechseln und billig Stimmung zu machen.“
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