DiensTalk: Emotionale Diskussion um Kopftuchverbot in Schulen
Beim gestrigen DiensTalk der Steirischen Volkspartei widmeten sich Gastgeber und Besucher dem von ÖVP und FPÖ geplanten Kopftuchverbot in Volksschulen und Kindergärten.
Zur Diskussion geladen waren Frauenbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreichs, Carla Amina Baghajati, die den geplanten Gesetzesentwurf als Verbotspolitik kritisierte, und Integrationsexperte Kenan Güngör, der das Kopftuchverbot auf die gesamte Pflichtschule ausweiten würde. Auch zahlreiche Besucher folgen erneut der Einladung von Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg.
Soziologe Güngör appelliert an die Eltern
„Es ist fast immer ein Bedürfnis der Eltern und nicht des Kindes, ein Kopftuch zu tragen“, so der Soziologe Güngör. Oft würden die Eltern ihren Töchtern einreden, „Gott mag dich nicht, wenn du dich nicht verhüllst!“ Daher sei es notwendig, dass der Staat jungen Mädchen in Schulen und Kindergärten einen Schutzraum bietet. Außerdem wies Güngör darauf hin, dass Verbote im Laufe der Geschichte immer wieder auch positive Effekte hatten, wenn man zum Beispiel an das Verbot der Vergewaltigung in der Ehe denkt.
Mädchen sollen frei entscheiden dürfen
Baghajati konterte: „Verbotspolitik ist immer gegen eine mündige Einsicht von Menschen und kann sich auch in diesem Fall gegen eine Minderheit richten! Junge Mädchen sollten selbst entscheiden dürfen und nicht vom Staat bevormundet werden. Möchte ein kleines Mädchen einmal für eine Woche das Kopftuch ausprobieren, so sollte sie es tun dürfen, auch wenn sie es danach vielleicht wieder ablegt.“ Das Kopftuch ist für sie „ein Stück die Religion praktizieren.“
Bessere Integration muss das Ziel sein
„Der heutige Abend hat gezeigt, dass das Thema insgesamt ein sehr, sehr emotionales ist und unsere beiden Referenten haben deutlich gemacht, dass man diese Diskussion von verschiedensten Blickwinkel sehen kann und jede einzelne Argumentation hat ihre Berechtigung“, fasst Eisel-Eiselsberg zusammen.
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