Gastkommentar Fridays For Future
Kampagne "Graz ohne fossile Werbung"

Viele Plakate der Kampagne sind zurzeit im Stadtbild zu finden | Foto: Lilly Jagl
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Vielleicht sind dir auch schon die Plakate mit der Aufschrift "Graz ohne fossile Werbung" in der Stadt aufgefallen? Was es damit auf sich hat, beschreibt und kommentiert Nils Fischer von der Grazer Fridays-for-Future-Bewegung in diesem Gastkommentar.

GRAZ. Werbung. Ständig versucht sie uns zum Konsum zu animieren, sie ist nahezu überall präsent – auf der Straße, im Bus, in der Zeitung und online sowieso. Keinesfalls ist sie, wie oft behauptet, zur reinen Information gedacht, sondern hat vielmehr den Zweck, unser Kaufverhalten zu beeinflussen, indem sie uns einredet, dass wir bestimmte Produkte bräuchten, um genauso glücklich zu sein oder wie jene Menschen auszusehen, die uns in der Werbung gezeigt werden. Vielen von uns ist das gar nicht so bewusst, ein ausreichend kritisches Medienbewusstsein ist selten vorhanden, unter anderem weil Werbung gezielt versucht unser Unterbewusstsein anzusprechen.

Klimaverträglichkeit vorgegaukelt

Darüber hinaus gaukelt sie uns teilweise die scheinbare Klimaverträglichkeit von Produkten vor, etwa durch bedeutungslose Label, an die keine Auflagen geknüpft sind. Stichwort Greenwashing. Dadurch können wir unser schlechtes Gewissen derart besänftigen, dass einige Menschen sogar bei äußerst klimaschädlichem Konsum keine Gewissensbisse haben. Ein Beispiel dafür, ist eine Werbung der Austrian Airlines, die ihre Flüge als „CO2-neutral“ vermarktet hat, was natürlich ein völlig haltloses Versprechen ist. Mittlerweile wurden sie nach einer Klage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) dafür gerichtlich verurteilt. So weit kommt es aber selten, zu oft kommen Konzerne mit ihren irreführenden Behauptungen problemlos davon.

"Graz ist reif für die Wende" tragen zwei junge Frauen auf einem Banner. | Foto: RegionalMedienSteiermark
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Das Ende fossiler Werbung – das ist Werbung für Flüge, Autos, als auch andere direkt auf fossilen Energiequellen beruhenden Produkte – ist eine Klimaschutzmaßnahme, die immer öfter diskutiert wird, weil sie sehr schnell und einfach umsetzbar ist. Ein solches Verbot könnte ein bewussteres Kaufverhalten bewirken, da Menschen sich verstärkt für Produkte entscheiden würden, die sie wirklich brauchen oder wirklich haben wollen. Es könnte einerseits dem Greenwashing fossiler Konzerne Einhalt gebieten und andererseits den Überkonsum unserer Gesellschaft etwas reduzieren.

Deshalb hat der Grazer Verein Werbefrei, mit der Unterstützung von Fridays for Future Graz, der Plattform 1,5 Graz, der NGO Südwind in Graz, des Vereins MoVe iT und des Vereins Nachhaltig in Graz eine Kampagne gestartet, mit der das Ende von fossiler Werbung in Graz gefordert wird. Diese läuft unter anderem über die Petitionsplattform „mein #aufstehn“, wo sie Unterschriften für ihre Forderungen sammeln.

Die Forderungen der Kampagne

„Konkret empfehlen wir ein Ende von fossiler Werbung, beispielsweise für Autos, Flugreisen, Treibstoffkonzerne, auf allen Werbeflächen, dazu zählen Plakatwände als auch digitale Werbeflächen aller Größen, auf und in öffentlichen Verkehrsmitteln, für Fernsehen, Radio als auch Internetportale der Stadt. Auch fordern wir ein Ende von fossilem Sponsoring von Sport- und anderen Veranstaltungen sowie Festivals jeder Größe und Art im Grazer Stadtraum bzw. Kompetenzbereich der Stadt Graz.“, heißt es aus den Reihen der Initiatoren der Kampagne.

Ein solches Werbeverbot wäre nicht das erste, wenn man sich das Beispiel von Zigarettenwerbung ansieht, welche seit 2003 europaweit verboten ist. Hier wird noch einmal deutlich, wie sehr uns Werbung selbst zu Dingen, die uns gesundheitlich stark schaden, verleiten kann. Ein solches Verbot von Zigarettenwerbung wird vermutlich den meisten einleuchten: Etwas so Gesundheitsschädliches sollte nicht beworben werden dürfen.

Fossil, gesundheitsschädlich, klimaschädlich

Das lässt sich auf gewisse Weise auch auf fossile Werbung übertragen: Diese heizt die Klimakrise weiter an, was uns als Menschheit, der Natur und dem Planeten stark schadet. Wie auch Zigaretten schadet es auch direkt unsere Gesundheit. Besonders Hitzewellen setzen dem Körper zu, ganz abgesehen von Schäden durch Umweltkatastrophen. Daher stehen in der australischen „Fossil Ad Ban“-Kampagne Medizinerinnen und Mediziner mit den gesundheitlichen Aspekten im Fokus der Argumentationen, was wahrscheinlich einen der Gründe für den Erfolg der dortigen Bewegung ausmacht.

Graz wäre also nicht die erste Stadt mit strengeren Regelungen für fossile Werbung. Derartige Einschränkungen wurden bereits, in unterschiedlichen Ausprägungen, unter anderem in Amsterdam, Stockholm und Sydney erfolgreich umgesetzt. Auch der Generalsekretär der vereinten Nationen, António Guterres, sowie der österreichische Klimarat setzen sich für eine starke Reduktion der klimaschädlichen Werbung ein.

Auch wir, als Fridays for Future Graz sprechen uns für ein Ende der Fossilen Werbung aus und sehen darin eine der am leichtesten umsetzbaren Klimaschutzmaßnahmen.

Interesse geweckt? Mehr Infos findest du hier:

  • Wenn auch du fossiler Werbung gerne ein Ende setzen würdest, unterschreib die Petition online unter mein.aufstehn.at.
  • Weitere Infos und Antworten auf deine Fragen findest du unter grazohnefossilewerbung.at.

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